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Sten 8 Tod eines Unsterblichen

Sten 8 Tod eines Unsterblichen

Titel: Sten 8 Tod eines Unsterblichen
Autoren: Bunch Cole
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Ausweispapiere hervor und hielt sie keck vor die runden Äuglein des großen Trottels. Er warf einen forschenden Blick auf die
    Ausweispapiere, dann auf ihr Gesicht. Er ließ sich verdammt viel Zeit damit.
    "Sieht aus wie Sie, in Ordnung", meinte er. Dann schenkte er ihr ein boshaftes Grinsen. >Das wird ja immer besser<, dachte Ranett. >Ein Medienhasser.<
    "Sie dürfen trotzdem nicht rein."
    "Warum denn nicht, zum Henker?"
    Ein innerer Ruck durchfuhr den IS-Mann. Das süße Lächeln auf Ranetts Gesicht war jetzt verschwunden. Ihr Tonfall war wie Eiszapfen. Aber nach einem zögerlichen Moment ignorierte der Wächter die Warnung.
    "Befehle, darum", knurrte er. "Die Pressekonferenz ist bereits im Gange ... Niemand darf rein oder raus, bis sie zu Ende ist."
    Einen Herzschlag später verwandelte sich sein selbstzufriedenes Grinsen in einen Ausdruck blanken Entsetzens, als Ranett ihre aufgestaute Wut entfesselte.
    "Gehen Sie mir aus dem Weg, Sie aufgeblasener kleiner Sack", fauchte sie. "Sie lassen mich augenblicklich hinein, oder ich brate Ihre Eier zum Frühstück!"
    Sie setzte ihm volle anderthalb fürchterliche Minuten lang zu. Überzog ihn und die
    gegenüberliegende Wand mit Blasphemien und gemeinen Drohungen, wie der IS-Mann sie vorher noch nie gehört hatte; am Ende bezeichnete sie ihn sogar als den obersten Folterknecht des Imperators.
    Während jede einzelne dieser neunzig Sekunden sich wie ein ganzes langes Jahr dahinzog, fing sein kleines Gehirn allmählich an, den Namen auf dem Presseausweis zu registrieren. Die Frau, die ihn da bei lebendigem Leibe in Stücke riß, war eine lebende Legende des Nachrichtenwesens. Ranett hatte von der Front über die Tann-Kriege berichtet; sie hatte die alptraumhaften Regierungsjahre des Privatkabinetts überlebt; sie hatte preisgekrönte Livie-Reportagen produziert, die sogar er mit Ehrfurcht angeschaut hatte. Über mächtige Regierungsmitglieder und Wirtschaftsbosse war bekannt geworden, daß sie, wenn Ranett mit ihrem Aufnahmeteam auftauchte, davonliefen wie kleine Jungs, die man bei unerlaubten Spielchen ertappt hatte.
    Als sie Pause machte, um Luft zu holen - oder neue Inspiration zu schöpfen -, setzte der IS-Mann alles daran, sich aus ihrem Gesichtsfeld zu verdrücken. Kopflos ließ er seinen Posten im Stich, denn lieber nahm er es mit seinem Sergeant und dessen Hyänenstimme auf als mit dieser Frau; da hörte er, wie die großen Türen aufzischten und sich wieder schlössen. Er schaute sich um. Es gelang ihm, Atem zu schöpfen ... lang und zitternd Luft zu holen. Ranett war drinnen. Bis zum Ende der Pressekonferenz war er gerettet, Befehle hin, Befehle her.
    Flottenadmiral Anders, der Chef der Imperialen Raumflottenoperationen, stieß im Geiste ein paar Flüche aus, als er sah, wie Ranett sich in den überfüllten Raum hineinquetschte und einen jungen Trottel von seinem am Gang gelegenen Sitz wegkomplimentierte.
    Bis jetzt war die Sache perfekt gelaufen. Sobald er die Nachricht von dem Mist erhalten hatte, der im Altai-Cluster geschehen war, hatte er den Krisenstab seiner Presseoffiziere in Bewegung gesetzt, noch bevor ihn entsprechende Befehle vom Imperator erreicht hatten.
    Die Kritiker des Admirals, die jetzt
    bezeichnenderweise alle mucksmäuschenstill waren, hielten ihn für viel zu jung für diesen Posten; außerdem war er ihnen zu gutaussehend und zu glatt.
    Ein Mann, der weniger durch militärisches als durch politisches Talent so schnell zur Spitze aufgestiegen war. In der Tat hatte er seine Orden und Auszeichnungen ausnahmslos bei inszenierten Anflügen auf gerade vom Feind geräumtes Gebiet erworben. Er hatte viele wütende Schüsse abgegeben, aber vor allem sorgfältig kalkulierte Berichte und Pressemitteilungen erstellt.
    Sein erster Akt als Chef der Flottenoperationen hatte darin bestanden, ein Presse-Pool-System für den Notfall zu schaffen, nach dessen Maßgaben die Leute operierten, die jetzt vor ihm saßen. Die Regeln waren einfach: l. Nur Pressevertreter, die von seinem Büro akkreditiert waren, durften an einer Krisenpressekonferenz teilnehmen. 2. Es wurde nur auf Fragen eingegangen, die sich auf die in der Krisenpressekonferenz präsentierten "Fakten"
    bezogen. 3. Es war nur autorisierten Sprechern gestattet, Fragen zu stellen. 4. Jegliche Verletzung der ersten drei Regeln wurde als Verletzung der Imperialen Sicherheit angesehen und alle Beteiligten des Verrats angeklagt.
    Jedoch gab es immer noch bestimmte Zwänge bei der Handhabung der Medien.
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