Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Steirerblut

Steirerblut

Titel: Steirerblut
Autoren: Claudia Rossbacher
Vom Netzwerk:
eingeschlagen?«, fragte Sandra.
    »Mit einem Ast. Ein ziemlicher Prügel. Ich hab’s irgendwann geschafft, ihr den abzunehmen. Dabei ist sie gestolpert und umgeknickt.«
    »Welche Schuhe hatte die Franzi denn an?«, fragte Sandra.
    »Sportschuhe.«
    »Nikes?«
    »Ja. Die hab ich letztens für sie im Abverkauf erstanden.«
    »Sie müssen ihr eine halbe Nummer zu groß gewesen sein«, bemerkte Bergmann, der Franziskas Schuhe auf deren Größe überprüft hatte, unmittelbar nachdem der Arzt ihren Tod festgestellt hatte.
    »Sie hat gemeint, Nikes braucht sie immer ein bisserl größer. Die sind nämlich so eng geschnitten«
    »Und was geschah, nachdem die Franzi umgeknickt war?«, fragte Sandra weiter.
    »Sie ist heulend am Boden gesessen. Und ich hab nachg’schaut, ob der Eva noch zu helfen ist. Aber zu diesem Zeitpunkt war sie schon tot. Da war kein Lebenszeichen mehr.«
    »Und wo ist die Tatwaffe hingekommen?«, fragte Bergmann.
    »Den Prügel hab ich der Franzi mitgegeben, damit sie ihn zu Hause im Kamin verbrennt. Ich hab sie auf ihr Radl gesetzt und bin dann zurück in den Gasthof – ins Zimmer von der Eva, um die Spuren zu beseitigen.«
    »Und ich hab dem armen Buam dabei g’holfen.« Mizzi schien auf ihre tatkräftige Unterstützung stolz zu sein.
    »Mama, schweig!«, warnte Michl seine Mutter.
    »Reden Sie ruhig weiter, Frau Oberhauser«, ermunterte Bergmann sie. »Waren Sie also doch wach in jener Nacht?«
    »Ich hab g’schlafen, als ich irgendwann von der Schreierei aufgewacht bin«, fuhr sie fort. »Bevor ich noch im Schlafrock war, hab ich auch noch den Mephisto bellen g’hört und hab aus dem Fenster g’schaut. Die blonde Frau ist nackert über die Wiese in den Wald g’rennt. Und ich hab ’glaubt, der hinter ihr her läuft, ist der Michl.«
    »Du hast die Franzi für deinen Sohn gehalten?«, fragte Sandra.
    »Ich hab doch nicht g’wusst, dass die Franzi im Haus war. Und im Finstern hab ich die zweite Gestalt nicht so genau erkennen können«, rechtfertigte sich Mizzi.
    »In der Tatnacht war es sternenklar und beinahe Vollmond«, merkte Bergmann an.
    »Na und?« Mizzi zuckte mit den Schultern. »So gut sind meine Augen nimmer.«
    »Gut genug, um die Spuren eines Mordes zu beseitigen«, erinnerte Bergmann sie.
    »In dem Zimmer hat’s ausg’schaut, als hätte eine Bombe eing’schlagen. Da waren überall Trümmer, Blutspritzer am Bettzeug und an der Wand … Ich hab vielleicht einen Schrecken bekommen.«
    »Sie Ärmste«, warf Bergmann süffisant ein.
    »Was?«
    »Nix, gnädige Frau.«
    »Es war meine Idee, dass wir ein anderes Zimmer als das der Toten ausgeben.« Wieder etwas, worauf Mizzi offensichtlich stolz war. »Ich schau gern CSI – drum weiß ich, dass es heutzutage fast unmöglich ist, bei einem Mord keine Spuren zu hinterlassen. Früher war das alles viel einfacher«, erklärte sie eifrig.
    »Wie viele Leichen haben Sie denn schon spurlos verschwinden lassen? Im wörtlichen Sinn, meine ich«, fragte Bergmann.
    »Sind S’ doch nicht so deppert«, antwortete Mizzi erbost.
    »Mama«, ermahnte Michl seine Mutter erneut.
    »Ich darf Sie beide bitten, uns zur weiteren Einvernahme ins Landeskriminalamt zu begleiten«, sagte Bergmann, »Leitgeb, Sie fahren die beiden nach Graz, ja?«
    »Jawohl«, erwiderte Max wenig erfreut.
    »Und der Gasthof?«, fragte Mizzi sichtlich entsetzt.
    »Bleibt vorerst geschlossen, bis die Spurensicherung fertig ist«, sagte Bergmann. Sandra schaltete das Aufnahmegerät ab und steckte es in die Tasche.
    »Aber das geht doch nicht«, protestierte Mizzi.
    »Das muss gehen, Mizzi«, meinte Sandra streng. »In der nächsten Zeit wirst du noch öfters Termine in Graz wahrnehmen müssen. Die Staatsanwaltschaft wird euch nicht einfach so davonkommen lassen.«
    »Wir kommen doch nicht ins Gefängnis?« Allmählich dämmerte es Mizzi, dass sie kein Kavaliersdelikt begangen hatte.
    »Das haben nicht wir zu entscheiden«, antwortete Bergmann. Mizzi holte Luft. Noch bevor sie etwas sagen konnte, packte Michl sie beim Arm.
    »Mama, du gehst jetzt am besten in die Küche und gibst dem Vilko Bescheid, dass wir wegen einem Todesfall vorübergehend geschlossen haben. Er soll sich um alles kümmern.«
    »Du willst dem Depp’n meinen Gasthof anvertrauen?«
    »Der Vilko ist nicht so deppert, wie du glaubst. Der macht das schon«, sagte Michl bestimmt.
    »Und was ist mit dem Mephisto? Vor dem scheißt sich der Vilko doch an«, meinte Mizzi.
    »Wie lange werden wir denn brauchen in
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher