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Steirerblut

Steirerblut

Titel: Steirerblut
Autoren: Claudia Rossbacher
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Sandra.
    Wie aufs Stichwort kam Franziska aus der Küche, begrüßte die Gäste mit einem Kopfnicken und machte sich umgehend an der Espressomaschine zu schaffen.
    Bergmann stürzte sich gierig auf den Kaffee, der wenig später mit Sandras Tee serviert wurde. »Bringen Sie mir doch gleich noch einen Kaffee, ja?« Bergmanns Blicke folgten Franziska zur Schank. »Hast du ihre Schuhe gesehen?«, flüsterte er Sandra zu.
    »Nein. Was ist damit?« Sandra versuchte, einen Blick auf Franziskas Schuhe zu werfen, doch die waren bereits hinter dem Tresen verschwunden.
    »Die Frau hat nicht nur riesige Hände, sie hat auch Füße wie ein Gardedoffizier.«
    »Sie ist halt eine große Frau.«
    »Wir sollten sie nach ihrer Schuhgröße fragen.«
    »Du glaubst doch nicht, dass … Franzi …?«, entkam es Sandra viel zu laut.
    Franziska warf ihnen einen fragenden Blick zu, als erwarte sie eine weitere Bestellung.
    »Bringst du uns bitte einen Aschenbecher, Franzi?«, entsprach Sandra ihrer Erwartung.
    »Heißt das, ich hab deinen Segen, in deiner Gegenwart eine Zigarette zu rauchen?«, fragte Bergmann überrascht.
    »Eine. Ausnahmsweise. Aber gewöhn dich lieber nicht dran.«
    Bergmann lächelte dankbar und fischte die Zigarettenpackung aus der Innentasche seiner Jacke.
    »Wenn das da draußen wirklich Franziskas Schuhabdrücke waren, von wem stammt dann das Sperma?«, fragte Sandra leise.
    Bergmann zündete sich genüsslich eine Zigarette an und nahm einen tiefen Zug.
    »Vom Michl Oberhauser«, versuchte sich Sandra ihre Frage selbst zu beantworten. »Mord aus Eifersucht?«, überlegte sie laut. Langsam fügten sich die Puzzlesteine zusammen, dachte sie, als der örtliche Inspektionskommandant zur Tür hereinstürmte.
    »Morgen!«, grüßte Max lautstark und strebte auf den Tisch der Kollegen aus Graz zu. »Bringst du mir bitte einen Verlängerten, Franzi?« Franziska nickte.
    »Servus, Max! Setz dich doch«, begrüßte ihn Sandra.
    »Morgen«, murmelte Bergmann beiläufig und blies dem uniformierten Kollegen den Rauch ins Gesicht, wofür er von diesem prompt einen bösen Blick kassierte. Die beiden führten sich auf wie zwei Gockelhähne, dachte Sandra und verdrängte sowohl die Erinnerung an ihre letzte Liebesnacht mit dem einen als auch das Liebesgeständnis des anderen, das ihr inzwischen wie ein reichlich skurriler Traum vorkam.
    »Was kann ich für dich tun, Sandra?«, erkundigte sich Max, ohne Bergmann eines weiteren Blickes zu würdigen. Der schien ohnehin mit der lästigen Fliege beschäftigt zu sein, die ihn fortwährend umschwirrte.
    »Du könntest mir ein paar Fragen über deinen Freund Michl beantworten«, flüsterte Sandra. Als sie Franziska mit den Kaffeetassen kommen sah, deutete sie Max, zu schweigen. Erst als sich die Bedienung wieder entfernt hatte, sprach Sandra leise weiter. »Du bist doch ganz gut mit dem Michl. Weißt du, wie es um seine Computerkenntnisse bestellt ist?«
    Max räusperte sich. »Ausgezeichnet. Er ist der Einzige in der Ortschaft, der eine Ahnung von Computern hat. Außer mir natürlich.«
    Warum hatte sie ihm diese Frage nicht längst gestellt, wunderte sich Sandra über das eigene Versäumnis.
    »Du glaubst doch nicht etwa, dass Michl …?« Max schien den Gedanken, dass sein Freund mehr mit dem Mordopfer zu tun gehabt haben könnte, als er bisher zugegeben hatte, völlig absurd zu finden.
    »Warum denn nicht?«, fragte Bergmann ruhig, während sich seine Hand langsam der Fliege auf seinem Unterarm näherte. »Wenn Sie nicht der ominöse Kontakt sind, der die Kovacs hierhergelockt hat, ohne Spuren im Netz zu hinterlassen, …« Bergmanns Hand schnappte blitzartig zu. Die Fliege war in seiner Faust gefangen. Mit einem triumphierenden Lächeln auf den Lippen sprach er seinen Satz zu Ende: »… könnte es doch genauso gut Michael Oberhauser gewesen sein.«
    »Pah. Da redet genau der Richtige«, konterte Max viel zu laut. Franziska, die eben am Stammtisch abkassierte, sah irritiert herüber.
    »Schluss jetzt mit den gegenseitigen Anschuldigungen«, flüsterte Sandra, »habt ihr sie eigentlich noch alle? Lasst gefälligst eure persönlichen Befindlichkeiten aus dem Spiel und helft mir, diesen verdammten Fall zu klären.« Bergmann öffnete seine Faust und sah der flüchtenden Fliege nach.
    Die Männer vom Stammtisch verabschiedeten sich und verließen das Lokal. »Pfiat euch!«, rief Michl, der eben wieder auftauchte, seinen Gästen hinterher.
    »Setzen Sie sich doch zu uns, Herr
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