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Steirerblut

Steirerblut

Titel: Steirerblut
Autoren: Claudia Rossbacher
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ihr habts doch eh schon alles umgedreht. Was wollts denn noch bei uns finden?«, fragte Mizzi fast weinerlich.
    »Spuren, Frau Oberhauser, Spuren«, meinte Bergmann lapidar.
    Mizzis Gesicht nahm einen zornigen Ausdruck an. »Im Zimmer von der Toten werdets aber nix mehr finden. Das habts ja eh schon komplett auseinandergenommen«, protestierte sie.
    »Ja, Mizzi. Wir haben Zimmer Nummer zwei auf Spuren untersucht«, bestätigte Sandra, »genau wie den Flur, den Bereich beim Hintereingang, den Garten bis hinauf zum Leichenfundort im Wald und den gesamten Umkreis. Was uns jedoch noch fehlt, sind die anderen Gästezimmer.«
    »Aber wieso? Dort gibt’s doch nix zum Finden«, wiederholte Mizzi.
    »Abwarten«, sagte Bergmann.
    Mizzi rieb sich nervös die Hände, während Michl langsam einen Zimmerschlüssel nach dem anderen vom Haken nahm und vor den beiden Kriminalbeamten auf das Rezeptionspult legte. »Ich will euch nimmer in meinem Haus haben. Schleichts euch endlich!«, wurde Mizzi laut.
    »Mama, bitte!«, bremste Michl seine Mutter ein und schob sie sachte, aber bestimmt zur Seite.
    Sandra kontrollierte die Zimmerschlüssel auf dem Pult. »Was ist mit der Nummer fünf?«, wandte sie sich an Michl.
    »Ach, der Fünfer.« Michl griff unters Pult und zog den gesuchten Schlüssel hervor. Sandra hätte schwören können, dass sie bei ihrer Ankunft alle Schlüssel an ihren Haken hängen hatte sehen. Ebenso sicher war sie, dass Michl den kurzen Moment der Ablenkung durch den lautstarken Auftritt seiner Mutter dazu genutzt hatte, um diesen einen Schlüssel unbemerkt verschwinden zu lassen. Entweder hielt er sie für dämlich, oder – was wahrscheinlicher war – er versuchte verzweifelt, sie von eben jenem Zimmer fernzuhalten.
    Bergmann nahm nun auch den letzten Schlüssel an sich. »Wir beginnen mit Zimmer Nummer fünf!«, verkündete er lautstark und bewegte sich zügig auf die Kriminaltechniker zu. »Hier unten, gleich rechts, meine Herren«, fügte er hinzu und ging ihnen voraus.
    »Wir sprechen uns später noch«, wandte sich Sandra an Michl, »und mit der Franzi möchte ich dann auch noch mal reden«. Die beiden Oberhausers blieben an der Rezeption zurück, während Sandra den Kollegen hinterhereilte. Vor dem Gästezimmer zog Bergmann Überschuhe über seine Nikes, um Fußabdrücke zu vermeiden. Sandra blieb vor der offenen Türe stehen und schnupperte hinein. »Irre ich mich, oder riecht es hier nach frischer Farbe?«, fragte sie in die Runde.
    »Feines Näschen, Frau Kollegin!«, lobte sie der junge Chemiker, über seinen Tatortkoffer gebeugt.
    Bergmann lachte als Erster über den Witz, der dem Mann unabsichtlich über die Lippen gekommen war. »Bitte entschuldigen Sie«, sagte er, als er endlich Sandras eingegipste Nase wahrnahm. Die anderen Männer amüsierten sich köstlich.
    »Unser Jürgen tappt einfach in jeden Fettnapf, der sich ihm bietet«, erklärte sein älterer Kollege.
    »Schon gut«, vergab Sandra dem Jüngeren, der sich nun der Wand hinter dem Bettende näherte.
    »Dann lasst uns doch mal ein bisschen von der frischen Farbe abkratzen«, sagte er. Mit einer kleinen Spachtel nahm der Mann an mehreren Stellen Farbe ab und steckte eine Probe nach der anderen in kleine Plastikbeutel, während sich ein anderer Kollege den Fingerabdrücken auf den Möbeln widmete. Ein Dritter nahm sich inzwischen das Badezimmer vor.
    »Die Matratzen können wir uns getrost sparen. Die sind offenbar noch nie verwendet worden«, sagte der vierte Mann, der die Unterbetten nach etwaigen Spuren und Resten von Körperflüssigkeiten absuchte. Die Bettwäsche hatte er bereits sichergestellt. Nun sprühte er den Luminolspray auf jene Wandstellen, die der Kollege zuvor abgekratzt hatte. Unter dem Schwarzlicht waren sie nun deutlich zu erkennen, obwohl sie übermalt worden waren: feine Blutspritzer direkt über dem linken Kopfende des Bettes.
    »Bingo!«, drang es aus dem Badezimmer. Hier sind ein paar Haare im Siphon!«
    Bergmann war bereits auf dem Sprung ins Bad, als Sandra ihn zurückpfiff: »Sascha, warte! Kommst du bitte mal?«
    »Was gibt es denn?«
    »Komm einfach her«, blieb Sandra hartnäckig.
    Bergmann trat zu ihr auf den Korridor. Sandra zog ihn beiseite. »Du solltest da drinnen nicht einfach so rumlatschen. Ich meine, wenn jetzt auch noch ein Haar von dir am Tatort gefunden wird, könnte es eng für dich werden«, flüsterte sie ihm zu.
    »Glaubst du denn wirklich, dass ich damit etwas zu tun habe?« Entweder war
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