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Steirerblut

Steirerblut

Titel: Steirerblut
Autoren: Claudia Rossbacher
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Bergmann ein grandioser Schauspieler, oder er war ernsthaft betroffen, dass sie ihm ein derartiges Verbrechen zuzutrauen schien.
    »Nein. Aber andere könnten das vielleicht denken. Du musst doch zugeben, dass die Indizien gegen dich sprechen würden, wenn jetzt auch noch deine DNA hier auftaucht. Ich wäre lieber vorsichtig an deiner Stelle«, sagte sie leise.
    Bergmann nickte. »Okay. Wir haben hier eh nichts mehr zu suchen. Lassen wir die Spurensicherung ihre Arbeit machen«, stimmte er Sandra zu und zog die schützenden Überschuhe der Tatortermittler aus.
    »Was dagegen, wenn ich Max zu den Einvernehmungen hinzuziehe?«, fragte Sandra.
    »Ausgerechnet? Wozu brauchen wir denn den hier?« Bergmann schnaubte verächtlich.
    »Vielleicht kann er uns Dinge über Michl Oberhauser verraten, die dieser uns nicht so ohne Weiteres auf die Nase binden würde. Die beiden sind gut befreundet. Zumindest waren sie das früher einmal«, erklärte Sandra.
    »Na, ich weiß nicht …«
    »Aber ich. Jetzt komm schon! Oder glaubst du, dass der Michl freiwillig ein Geständnis ablegt?«
    »Bist du dir denn so sicher, dass der Oberhauser unser Mann ist?«
    Sandra überlegte. Obwohl sie es Michl noch immer nicht zutraute, sprach im Moment alles dafür, dass er mit Eva Kovacs sexuell verkehrt und sie anschließend umgebracht hatte. Warum sonst sollten er und seine Mutter versuchen, belastende Spuren vor den Ermittlern geheim zu halten, indem sie ein anderes Zimmer für jenes der Kovacs ausgaben, als diese tatsächlich bezogen hatte? Und dass Mizzi am Morgen nach der Tat die Böden zufällig aufgewischt hatte, hielt Sandra inzwischen auch für ein Märchen. »Ich bin mir ziemlich sicher, dass Michl der Täter ist, ja«, antwortete Sandra.
    Bergmann kratzte sich an den Bartstoppeln. »Sieht zumindest danach aus. Dann nichts wie los! Verschaffen wir uns hundertprozentige Sicherheit. Holen wir uns seine DNA.«
    Sandra und Bergmann trafen den Wirt hinter der Schank an. Den Stammtisch hatten inzwischen zwei Männer aus dem Nachbarort besetzt, die ihr Geld offenbar lieber in Bier als in ein ordentliches Frühstück investierten. Sandra verspürte Hunger. Das Hämmern des Schnitzelklopfers aus der Küche tat sein Übriges dazu. Wiewohl er auch zu den pochenden Kopfschmerzen beitrug, die sich in ihrem Schädel ausbreiteten. Doktor Schuberts Medikamente hatte sie in der Eile zu Hause vergessen. Doch solange sie hier nicht fertig waren, konnte es sich Sandra nicht leisten, die Konzentration zu verlieren. »Hast du ein Kopfwehpulver und ein Glas Wasser für mich?«, wandte sie sich an Michl.
    »Und für mich einen Großen Schwarzen«, beeilte sich Bergmann, seine Bestellung anzubringen, noch bevor Michl auf Sandras Frage geantwortet hatte.
    »Kommt sofort«, antwortete der Wirt und verschwand in der Küche.
    Sandra folgte Bergmann an den Tisch, während sie Max’ Nummer wählte. »Hallo! Kannst du bitte ins Gasthaus kommen? Wir brauchen dich hier dringend … Ja, natürlich in die ›Goldene Gans‹. Wohin denn sonst?«, antwortete sie auf seine Nachfrage. »Das erklär ich dir später. Jetzt komm erst einmal hierher. Und beeil dich, bitte«, drängte sie Max. Dann trennte sie die Verbindung.
    »Ich brauch jetzt endlich einen Kaffee und eine Zigarette«, quengelte Bergmann.
    »Dein Kaffee kommt doch gleich«, versicherte ihm Sandra. Ausnahmsweise ließ sie seinen Wunsch nach einer Zigarette unkommentiert. Sollte er doch eine rauchen, wenn es unbedingt sein musste. Noch schlimmer konnten ihre Kopfschmerzen davon nicht werden.
    Sie schloss die Augen und massierte ihre Schläfen, bis sie Michls Stimme vernahm: »Da, Sandra. Dein Thomapyrin.« Sandra bedankte sich und bestellte einen Tee mit Zitrone. Dann spülte sie die Pille mit einem Schluck Wasser und der Hoffnung hinunter, dass diese bald wirken möge.
    »Wollts was essen?«, erkundigte sich Michl.
    »Nein danke. Wir sind eigentlich nur hier, um dich noch einmal einzuvernehmen«, wehrte Sandra ab.
    »Kann ich noch rasch der Franzi Bescheid geben? Einer muss sich ja schließlich um die Gäste kümmern.«
    »Und um meinen Kaffee«, urgierte Bergmann seine Bestellung, bevor Michl erneut den Weg in die Küche antrat.
    »Diese Franziska sollten wir uns unbedingt noch mal vorknöpfen. Ich glaub, die weiß viel mehr, als sie uns bisher erzählt hat«, meinte Bergmann, seinen Blick auf die Fliege geheftet, die kleinste Essensreste vom Tischtuch aufnahm.
    »Stille Wasser sind tief, meinst du?«, fragte
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