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Startschuss

Startschuss

Titel: Startschuss
Autoren: dtv
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greifen, als Linh eine Kleinigkeit auffiel. Sie zog die Listen zurück und schaute noch mal drauf. Ihr war einkleines Zeichen neben einem Namen aufgefallen. Ein Minus, um das ein Kreis gemalt war.
    »Was hat das zu bedeuten?«, fragte sie.
    Herr Wittler betrachtete das Zeichen.
    »Ach so, das meinst du«, antwortete er. »Das bedeutet, der Helfer ist krankgemeldet.«
    »Aha«, sagte Linh und überlegte. »Und wer kam als Ersatz?«
    Der Lehrer schaute abermals in die Liste. »Keiner«, stellte er schließlich fest. »Sonst wäre der Name durchgestrichen und
     der Ersatz dahinter vermerkt. Offenbar war Frau Kick in diesem Fall der Meinung, dass man keinen Ersatz benötigte.«
    Linh schaute ihre Freunde an. Doch niemand fand an den Aussagen von Herrn Wittler etwas ungewöhnlich. Auch der Lehrer selbst
     wusste nicht, worauf Linh hinauswollte.
    »Warum fragst du?«, setzte er deshalb nach.
    »Och«, wiegelte Linh ab. »Nur so.«
    Trotzdem gab sie die Listen noch nicht zurück, sondern sah sich den Namen des krankgemeldeten Helfers noch mal genau an: »Niklas
     Buntschuh.« Schnell blätterte sie wieder vor zu den Namenslisten. Auch dort war das Krankheitszeichen zu sehen. Allerdings
     mit einem Rotstift durchgekreuzt.
    »Und was heißt das?«, fragte Linh.
    Herr Wittler zuckte mit den Schultern. »Offenbar hatte dieser Niklas sich erst krankgemeldet, ist dann aber doch erschienen.
     Jedenfalls hat er seinen Helferausweis abgeholt.«
    »Aber beim Weitsprung fehlte er doch?«, hakte Linh nach.
    »Kinder, ich weiß es jetzt auch nicht. Ist das denn so wichtig? Fehlte beim Weitsprung jemand?«
    »Nein, nein«, winkte Linh ab. »Schon gut. Vielen Dank!«
    Herr Wittler nahm seine Listen entgegen. »Ich hab noch so schrecklich viel zu tun«, sagte er und wieselte weiter.
    »Was sollte denn das?«, fragte Michael, als Herr Wittler außer Hörweite war. »Ich verstehe kein Wort.«
    »Gib mal dein Handy«, bat Linh. »Schnell!«
    Michael schaute sie verwundert an. Er stand im Trainingsanzug vor ihr. »Ich habe doch kein Handy dabei. Das ist in meiner
     Tasche.«
    »Mist«, ärgerte sich Linh. »Merkt euch die Nummer: 12 54 77.«
    »Deine Lottozahlen?«, fragte Lennart scherzhaft.
    »Nein«, antwortete Linh ernst. »Aber vielleichttrotzdem so viel wert wie sechs Richtige. Also? Wiederhole die Zahl.«
    »Öh«, machte Lennart. »15 . . . nee, 21 . . . nein. Warte mal.«
    »12 54 77«, rappelte Ilka herunter. »Was ist das für eine Nummer?«
    »Die Telefonnummer von Niklas Buntschuh«, erklärte Linh. »Schnell. Ich brauche ein Telefon, bevor ich sie vergesse.«
    »12 54 77«, wiederholte Ilka und stieß Jabali in die Seite. »Los, mach mit!«
    »12 . . .«, begann Jabali. »Wie weiter?«
    Linh lief zu den Sanitätern, die sich noch immer auf der Pritsche ausruhten, und bat um ein Handy. Aber erst nachdem Linh
     all ihre Überredungskünste aufgeboten hatte, rückte der jüngste von ihnen endlich seines heraus.
    »Weiß jemand die Vorwahl von Frankfurt?«, fragte Linh.
    Lennart stöhnte. »Wozu das denn noch?«
    »Niklas kommt von dort«, erklärte Linh.
    »069«, rief Michael in die Runde. Das wusste er genau, denn in Frankfurt hatte die Deutsche Sportjugend ihre Geschäftsstelle.
     Mehr als einmal hatte Michael dort angerufen, um die Erlaubnis für denZehnkampf bei der Mini-Olympiade zu bekommen.
    Linh wählte die Nummer.
    Unter den gespannten Blicken ihrer Freunde wartete sie einen Augenblick, und dann ging tatsächlich jemand ran. Linh begrüßte
     den Teilnehmer freundlich, fragte nach Niklas, hörte einen Augenblick zu und sagte dann nur: »Ah ja, vielen Dank. Nein, Sie
     brauchen nichts auszurichten. Auf Wiederhören.«
    Sie gab das Handy zurück und bedankte sich auch noch mal beim Sanitäter.
    »Mann, mach es nicht so spannend«, drängte Lennart. »Was ist denn nun? Wer hat sich da gemeldet?«
    »Die Mutter von Niklas Buntschuh«, berichtete Linh. »Niklas liegt zu Hause im Bett mit Mumps.«
    »Mit Mumps?«, entfuhr es Michael. Dazu blies er die Backen auf, als wäre er selbst in dieser Sekunde daran erkrankt.
    »Ja«, bestätigte Linh. »Und nun frage ich euch: Wie kann jemand, der in Frankfurt mit Mumps im Bett liegt, hier bei uns an
     der Schule seinen Helferausweis abgeholt haben?«

Das Aus für die Fünf Asse?
    Das Sportfest ging noch immer reibungslos über die Bühne. Im voll besetzten Stadion herrschte eine ausgelassene, fröhliche
     Stimmung, das Wetter war herrlich und die letzten Wettkämpfe des Tages standen
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