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Gut geküsst ist halb gewonnen: Roman (German Edition)

Gut geküsst ist halb gewonnen: Roman (German Edition)

Titel: Gut geküsst ist halb gewonnen: Roman (German Edition)
Autoren: Rachel Gibson
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Lucy Rothschild fuhr mit ihrem BMW in die Parklücke, die am nächsten zum Starbucks-Eingang lag, und stellte den Hebel der automatischen Gangschaltung auf Parken. Regen hämmerte auf die Motorhaube und prallte vom Asphalt ab, als sie den Motor abstellte. Ihr Blick schweifte über das Einkaufszentrum und suchte das grünweiße Starbucks-Schild neben dem grellgoldenen Schein des Blockbuster-Videoladens. Aus dem Coffee Shop strömte Licht auf den nassen Bürgersteig, während die Regentropfen, die an Lucys Windschutzscheibe hinabglitten, kräftige Farben und tintenschwarze Schatten verschmierten wie auf einem abstrakten Gemälde.
    Bevor du dich’s versiehst, trägt irgendein Kerl deinen Kopf als Kopfputz . Lucy stellte den Motor ab und stopfte die Autoschlüssel in die Tasche ihres marineblauen Ralph-Lauren-Blazers. Sie hasste es, wenn Maddie sowas sagte. Wenn sie alle anderen mit ihrer Paranoia ansteckte. Maddie interviewte beruflich Psychopathen, aber das hieß noch lange nicht, dass alle Männer Kinderschänder, Vergewaltiger oder Serienmörder waren. Lucy schrieb ebenfalls über Mord, aber sie verfasste Romane und war in der Lage, ihre Schreiberei vom wahren Leben zu trennen. Maddie dagegen schien damit Probleme zu haben.
    Lucy schnappte sich den Regenschirm vom Beifahrersitz und öffnete die Wagentür. Schließlich hatte sie nicht vor, ein zweites Treffen mit Hardluvnman zu arrangieren oder gar mit ihm aus Starbucks wegzugehen. Sie hatte nicht einmal vor, dieses Kaffee-Date ernster zu nehmen als die anderen, die sie in den vergangenen Monaten gehabt hatte.
    Sie tippte mit dem Daumen auf den Knopf ihres Regenschirms, und der rote Baldachin entfaltete sich, als sie aus dem Auto stieg. Wie die anderen »Dates« auch war das heute Abend rein geschäftlich. In der Jackentasche trug sie ihren kleinen Notizblock und einen Stift bei sich, gleich neben der Minispraydose mit Tränengas. Notizblock und Stift hatte sie dabei, falls sie sich pikante Details über Hardluvnman notieren musste, wenn er weg war. Das Tränengas war für den Fall, dass er ihren Kopf als Kopfputz tragen wollte.
    Verfluchte Maddie.
    Lucy blieb kurz stehen, um die Wagentür hinter sich zu schließen. Dann lief sie über den Parkplatz und wich dabei den Pfützen aus. Es sei denn, Hardluvnman war anders, würde sie Stift und Papier nicht einmal brauchen. Es sei denn, er war anders als die anderen, würde er sie beim Warten in der Kaffeeschlange von Kopf bis Fuß mustern, als wäre sie ein Airedale Terrier in der Zuchtschau des Westminster-Hundeclubs. Bestand sie die Prüfung, würde er ihr den dreifachen Grande Skinny Latte spendieren (bitte keine Sahne), sie fragen, was sie beruflich machte (obwohl sie sich in ihrem Profil ganz unaufrichtig als Krankenschwester ausgegeben hatte), um dann über sich selbst (was für ein toller Kerl er war) und seine frühere Ehefrau/Freundin (und was für eine blöde Zicke sie doch war) zu reden. Wenn Lucy die
Prüfung nicht bestand, musste sie ihren Kaffee selbst zahlen. Was ihr erst einmal passiert war.
    Bigdaddy182 war ein richtig ordinäres Arschloch mit Silberzahn und Nackenhaarzopf gewesen. Er hatte einen Blick auf sie geworfen und »Sie sind aber dünn« gesagt, als wäre das eine größere Scheußlichkeit als sein Bierbauch. Sie hatte ihren Kaffee selbst bezahlt und ihm dann eine Stunde lang bei seiner Selbstbeweihräucherung zugehört. Während er von seiner Fahrt zur Motorrad-Rallye in Sturgis und seiner Zicke von Exfrau faselte, hatte Lucy sich die unterschiedlichsten Methoden überlegt, ihn um die Ecke zu bringen. Schlimme, abscheuliche Methoden. Letztlich war sie aber zu dem Schluss gekommen, dass sie den Modus Operandi ihres weiblichen Serienmörders beibehalten musste, auch wenn erotische Strangulation ihr als Todesart für ihn zu angenehm erschienen war.
    Nur zwei Schritte vor der Bordkante tappte Lucy doch noch in eine Pfütze. Um ein Haar hätte sie es trockenen Fußes geschafft. Kaltes Wasser schwappte über die Spitze ihrer schwarzen Stiefelette und bespritzte den Saum ihrer schwarzen Jeans.
    »Schei-benkleister!«, murmelte sie und betrat den Bürgersteig. Sie öffnete die Tür zu Starbucks und trat ein. Sofort stieg ihr der Duft starken schwarzen Kaffees in die Nase, und das leise, stete Stimmengemurmel vermischte sich mit den Geräuschen von Kaffeemühle und Espressomaschine. In welche Stadt Lucy auch reiste, bei Starbucks waren Geruch und Interieur immer gleich. Ähnlich wie in den Buchläden
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