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Gut geküsst ist halb gewonnen: Roman (German Edition)

Gut geküsst ist halb gewonnen: Roman (German Edition)

Titel: Gut geküsst ist halb gewonnen: Roman (German Edition)
Autoren: Rachel Gibson
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hatte Quinn auch gefunden. Es sollte ihn nicht wundern, wenn Lucy morgen die Hauptverdächtige im »Breathless«-Fall wäre, wie sie die Frau nannten, die übers Netz Männer kennen lernte und sie in ihren Wohnungen erstickte. Ein ultradünnes Kabel verlief an seiner Seite hoch zu einem winzigen, flachen Mikrofon, das ihm auf den rechten Brustmuskel geklebt worden war. »Scheiße«, fluchte er, als er das Mikrofon von der jetzt nackten Stelle am Oberkörper riss.
    »Wie war deine erste Reaktion auf sie?«, fragte Anita.
    Quinn reichte ihr das Mikro durchs Fenster und sah an Kurt vorbei zu Anitas dunkler Silhouette hinten im Van. Als er Lucy in dem überfüllten Café hatte sitzen sehen, war seine erste Reaktion rein männlich und rein körperlich gewesen. Die Art Reaktion, die ein Mann zeigte, wenn eine schöne Frau seine Aufmerksamkeit erregte. Die Art, die ihn daran erinnerte, wie lange er schon keinen Sex mehr hatte. »Als ich mich zu ihr gesetzt habe, hatte ich das Gefühl, sie nimmt mich auseinander und sucht nach irgendwelchen Makeln.«
    »Vielleicht hat sie dich als ihr nächstes Opfer auserkoren«, schlug Anita vor.
    Daran hatte er auch schon gedacht. »Ja, vielleicht.« Als Hardluvnman hatte er in den vergangenen zwei Wochen sieben
Online-, fünf Chatroom- und drei Kontaktanzeigen-Dates gehabt. Kurt, alias Hounddog, hatte etwa genauso viele gehabt, während Quinn im Econoline gesessen und jedes Wort mitgehört hatte. Die vielen anderen Fälle der beiden Detectives waren auf andere Beamte umverteilt worden, damit sie den Großteil ihrer Arbeitszeit diesem Fall widmen konnten.
    Lucy war Quinns zweites Kaffee-Date an jenem Abend gewesen, und er war erschöpft von dem Versuch, sich ständig daran zu erinnern, welche Stichworte er welcher Frau geben musste. »Wir sehen uns morgen«, sagte er, als er den Reißverschluss seiner Jacke zuzog. Bis dahin wäre das Lucy-Rothschild-Band ausgewertet, genau wie all die anderen. Es hatte keinen Sinn, hier dumm rumzustehen, sich den Arsch abzufrieren und die Sache totzuquatschen.
    Er begab sich zu dem silbernen Jeep, der wenige Parkplätze vom Van entfernt parkte, und öffnete die Tür.
    »Hey, McIntyre«, rief Kurt ihm zu, als er den Econoline startete.
    Quinn schaute über das Jeepdach zu ihm. »Ja?«
    »Sieht diese Lucy in natura genauso heiß aus wie auf den Fotos?«
    »Sogar noch besser.« Was die Möglichkeit nicht ausschloss, dass sie eine Mörderin sein konnte, aber ein paar interessante Fragen aufwarf. Zum Beispiel warum eine Frau, die aussah wie Lucy und so gut verdiente wie sie, im Internet nach Männern suchte.
    »Das sollte dir die Arbeit erleichtern.«
    Sich von blauen Augen und weichen roten Lippen ablenken zu lassen, machte seine Arbeit keineswegs leichter.
Nein, es wäre einfacher, wenn Breathless sich als seine erste Verabredung des Abends entpuppte, Maureen. Doch schon bei dem Gedanken erschauderte er. »Bis morgen«, rief Quinn, als er in den Jeep stieg und die Tür zuschlug.
    Maureen Dempsey, alias Bignsassy, war eine der dämlichsten Frauen, die er je getroffen hatte. Sie hatte pausenlos über ihre Sammelalben und ihre Puppensammlung gequasselt, als hätte ihn das einen Scheißdreck interessiert. Sie nannte ihn ständig »Quint« und hatte ihm zur Krönung erzählt, sie hätte »irgendwo« gelesen, dass in der Sawtooth Wilderness Area in der Nähe von Sun Valley Außerirdische gelandet wären und sich als Menschen ausgaben. In dem festen Glauben, dass sie ihn verarschte, hatte er einen Witz gerissen und sich ein Lachen abgerungen. Doch sie meinte es vollkommen ernst, und er hatte gespürt, wie sein IQ um zehn Punkte fiel, nur weil er ihr gegenübersaß. Doch der größte Witz daran war, dass Maureen als Staatsbeamtin in der Industriekommission von Idaho arbeitete.
    Er startete den Jeep und fuhr vom Parkplatz. Aus der Lüftung blies ein kalter Luftschwall auf seine Brust. Die Heizung war noch nicht warm gelaufen, deshalb stellte er die Lüftung ab. Seine Finger spielten am Radio herum, dann schaltete er auch das aus. Schon nach zwei Minuten mit Maureen hatte Quinn sie im Geist weitgehend von der Verdächtigenliste gestrichen. Der Grund war nicht, dass sie einen festen Job hatte. Viele Dummköpfe arbeiteten für die Regierung, aber eine Frau, die in der Lage war, drei Männer umzubringen, ohne irgendwelche Spuren zu hinterlassen, würde nicht im Traum glauben, dass im nördlichen Idaho Außerirdische lebten. Quinn neigte dazu, dem Bericht
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