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Gut geküsst ist halb gewonnen: Roman (German Edition)

Gut geküsst ist halb gewonnen: Roman (German Edition)

Titel: Gut geküsst ist halb gewonnen: Roman (German Edition)
Autoren: Rachel Gibson
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garantieren, dass er Shawn nicht schon aus Prinzip halb totgeschlagen hätte, wenn sie geblieben wären. Doch er bezweifelte es, denn tief in seinem Herzen wusste er, dass an Amandas Vorwurf etwas dran gewesen war.
    Er rückte einen Küchenstuhl beiseite und griff nach den fast leeren Überresten dessen, was einst sein Kissenbezug gewesen war. Millie machte sich nicht einmal die Mühe, angesichts der Verwüstung schuldbewusst den Kopf hängen zu lassen. Stattdessen latschte sie sogar noch durch das Chaos und verteilte noch mehr Federn hinter sich. Wäre es draußen nicht so nass gewesen, hätte er sie in ihre Hundehütte gesperrt, während er saubermachte. »Raus«, befahl er und deutete auf den Durchgang zum Wohnzimmer. Mit großen braunen Augen blickte sie über die Schulter, als sie langsam
hinaustrottete. War es nicht typisch Frau, dass sie versuchte, ihm Schuldgefühle wegen etwas zu machen, das sie angestellt hatte?
    Quinn warf den Kissenbezug in den Müll, und Federn stoben auf und blieben an seinem Hemd kleben. Es war jetzt ein gutes Jahr her, seit er Amanda und Shawn gemeinsam ertappt hatte. Er hatte gehört, dass die beiden geheiratet und inzwischen ein Kind, eine Hypothek und einen Komfort-Geländewagen hatten. Den amerikanischen Traum lebten, während er immer noch ein sorgloses Junggesellendasein führte. Er und Millie. Und das war total in Ordnung für Quinn. Es gab Zeiten, in denen er geglaubt hatte, alles haben zu können. Eine Frau, Kinder und einen Minivan, aber manche Scheiße stand einfach nicht in den Karten. Nicht für Quinn.
    Er zupfte die Federn von seinem Hemd und ließ sie in den Mülleimer schweben. Viele Polizisten, die er kannte, waren schon zum zweiten oder dritten Mal verheiratet; da blieb er doch lieber allein, als Teil einer traurigen Statistik zu werden. Er hatte seine Arbeit und seinen Hund, seine Mutter, zwei Geschwister und sieben Nichten. Das war genug Familie für jeden. Und wenn er das Bedürfnis nach weiblicher Gesellschaft verspürte, wusste er, wo er sie finden konnte. Für viele Frauen war seine Dienstmarke ein Aphrodisiakum. Er wollte Sex. Sie wollten Sex mit einem Cop. So bekamen beide, was sie wollten. In den meisten Fällen war das genug.
    Quinn richtete sich auf und ging zum Besenschrank. Er zog Besen und Kehrschaufel heraus und drückte auf seinem Anrufbeantworter die Play-Taste. Während er mit dem Besen Federn jagte, hörte er eine Nachricht des Kundenservice
von Sears, die ihn davon in Kenntnis setzte, dass die Garantie seines Kühlschranks bald ablaufen würde. Der zweite Anruf war von seiner Mutter.
    »Erin hatte heute ihre Ultraschalluntersuchung«, informierte ihn ihre Stimme. Ihr langer Seufzer erfüllte die Küche, bevor sie fortfuhr: »Sie kriegt noch ein Mädchen.«
    Quinn lachte leise. Erin war mit Quinns Bruder Donny verheiratet. Die beiden hatten schon drei Mädchen. Das jüngste würde die Gesamtsumme der Frauen in Donnys Haus auf fünf erhöhen. Fünf zu eins. Arme Sau. Er war auf verlorenem Posten.
    Noch ein langer Seufzer, dann: »Natürlich freuen wir uns. Aber wer wird den Namen McIntyre fortführen, wenn Donny ständig Mädchen zeugt?«
    Quinn war der älteste McIntyre, gefolgt von seiner Schwester Mary und schließlich Donny. Mary und Donny hatten mit vereinten Kräften für sieben Enkelinnen gesorgt. Quinn sah nicht ein, warum er noch mehr kleine Schreihälse in die Welt setzen sollte.
    »Ich hab in der Sonntagsmesse Beatrice Garner getroffen«, informierte ihn seine Mutter, während er Federn auf das Kehrblech kehrte. Er wusste genau, worauf sie hinauswollte. »Ihre Tochter Vicky arbeitet bei Dillard’s. In der Kinderabteilung. Sie ist ledig und besucht die St. Mary’s Kirche in der State Street.«
    »Vergiss es«, knurrte Quinn, während er Daunen und Federn von Schritt und Oberschenkeln seiner Jeans klaubte. An dem Tag, als er vom Rauschgiftdezernat in die Abteilung zur Aufklärung von Gewaltverbrechen versetzt worden war, hatte seine Mutter kurz innegehalten und Gott gedankt,
dass Quinn aufgehört hatte, Junkies zu jagen und sich von durchgeknallten Dealern anschießen zu lassen, und es prompt zu ihrer Mission erklärt, dafür zu sorgen, dass er »häuslich« wurde. Sie war überzeugt, dass Quinn mit der Liebe einer guten Frau und regelmäßigen Beichtgängen glücklich würde. Wenn er sie darauf hinwies, dass die »Liebe einer guten Frau« ihn total vermurkst hatte, konterte seine Mutter, dass Amanda keine »gute Frau« gewesen war. Eine
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