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Gut geküsst ist halb gewonnen: Roman (German Edition)

Gut geküsst ist halb gewonnen: Roman (German Edition)

Titel: Gut geküsst ist halb gewonnen: Roman (German Edition)
Autoren: Rachel Gibson
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Täter vor Gericht gestellt. Doch war das auch im wahren Leben so? »Ich glaube, wenn man schlau ist und ein bisschen recherchiert, kann man durchaus das perfekte Verbrechen begehen. Und selbst, wenn es nicht ganz so perfekt ist, kann man immer noch damit durchkommen.«
    Er sah sie mehrere Herzschläge lang an, dann fragte er: »Wie meinen Sie das?«
    »Die meisten Verbrecher werden geschnappt, weil sie über ihre Tat reden müssen. Außer Serienmörder. Serienmörder kommen ungeschoren davon, weil sie normalerweise nicht über ihre Taten sprechen.«
    »Woran liegt das Ihrer Meinung nach?«, fragte er.
    »Wahrscheinlich, weil sie kein Gewissen haben. Die meisten Menschen mit einem Gewissen erzählen jemandem von ihrem Verbrechen. Das ist wie beim Niesen. Es muss raus, um den Druck abzubauen.«
    »Und Sie glauben, Serienmörder brauchen den Druck nicht abzubauen?«
    »Klar müssen sie das. Aber bei ihnen baut das Töten den Druck ab.« Über Verbrechen zu reden, war eine ihrer Lieblingsbeschäftigungen. Wenn sie sich mit ihren Freundinnen traf und sie sich übers Schreiben unterhielten, ging es mehr um Verfahrensfragen. Jede schrieb in einem anderen Genre, deshalb gingen sie normalerweise nicht allzu sehr ins Detail. Tja, außer Maddie. Die ging bis in die grausamsten Details, normalerweise beim Mittagessen, und dann mussten sie ihr den Mund verbieten. Es war irgendwie schön, mit jemandem über Mord zu sprechen, der nicht so aussah, als würde er über Lebertemperaturen aus dem Häuschen geraten.
    »Haben Sie die Folge neulich Abend über diese Frau gesehen, die ihre fünf Ehemänner vergiftet hat?«, fragte Quinn.
    »Bonnie Sweet? Ja, hab ich.« Bonnie war die Inspiration für Lucys viertes Buch Tee von einem Bevollmächtigten gewesen. Wie Lucys mordlüsterne Protagonistin hatte Bonnie aus Maiglöckchen einen giftigen Tee gebraut und ihn in edlem Wedgwood-Porzellan serviert. »Diese Frau hat einfach gern gegärtnert.« Dass Lucy bei einem Kaffee-Date über dieses Thema sprach, mochte leicht seltsam sein, doch es war tausendmal spannender, als einem Mann dabei zuzuhören, wie er über seine Ex lästerte, von seinem Motorrad schwärmte oder seinen Jagdausflug nach Alaska noch einmal durchlebte. Sie würde Quinn nie mehr wiedersehen, wenn sie Starbucks verließ, was spielte es also für eine Rolle, worüber sie sich unterhielten? »Man muss Bonnie Extrapunkte für ihren Stil geben.«
    Quinn sah ihr in die Augen, als wollte er feststellen, ob sie eine Psychopathin war, oder nur zu viel allein vor der Glotze saß. In Wahrheit war sie eine harmlose Autorin mit massenhaft Recherchen im Kopf. Über alles von Spitzenunterwäsche bis Leichenblässe.
    Er setzte sich wieder aufrecht hin, beugte sich vor und legte die Arme auf den Tisch. »Es braucht schon eine kaltherzige Frau, um jemanden langsam zu vergiften, den man angeblich liebt. Oder einmal geliebt hat.«
    Was absolut die Wahrheit war. Serienmörderinnen waren kaltherzige Miststücke. Jede Einzelne von ihnen. Außerdem waren sie ordentlicher. Schlauer. Sauberer und, Lucys Meinung nach, viel interessanter als ihre männlichen Pendants. »Ja, aber genau das macht sie letztlich so faszinierend.«
    »Faszinierend?« Er schüttelte fassungslos den Kopf und lachte ironisch. »Gott sei Dank gibt es nicht viele dieser ›faszinierenden‹ Frauen.«
    »Vielleicht gibt es sie ja, und wir wissen es bloß nicht?« Lucy legte lächelnd den Kopf schief. »Vielleicht sind Mörderinnen einfach schlauer als Mörder und werden nicht geschnappt.«
    »Vielleicht.« Er sah ihr intensiv in die Augen, und sie hatte langsam das Gefühl, dass er auf irgendetwas achtete. Worauf, hatte sie keine Ahnung. Quinn öffnete den Mund, um weiterzusprechen, doch ein Würgegeräusch lenkte ihn ab. Lucy schaute nach links zu Mike und seiner blonden Begleiterin. Mike hielt mit beiden Händen die Tischkante umklammert, und Gesicht und Nacken waren tiefrot angelaufen.
    »Oh mein Gott!« Lucy sprang so schnell auf, dass ihr Stuhl nach hinten kippte. »Klondikemike ist am Ersticken. Unternimmt denn keiner was?«
    »Sollten Sie nicht was unternehmen?«
    Sie sah Quinn entgeistert an, der sich ebenfalls erhob. »Ich?«
    »Sind Sie nicht Krankenschwester?«
    Krankenschwester? »Was?« Oh Scheiße. Stimmte ja. Sie hatte in ihrem Profil gelogen. Da sich sonst niemand zu rühren schien, legte sie schnell die kurze Strecke zurück. Leider beherrschte sie das Heimlich-Manöver nicht, deshalb tat sie das Naheliegendste:
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