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Startschuss

Startschuss

Titel: Startschuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: dtv
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Jabali auch die 5000   Meter lief und sogar schon mal einen Halbmarathon gelaufen war, war der Grünhheimer Matthias spezialisiert auf die 1500   Meter. Etwa 100   Meter vor dem Ziel zog er in der Regel seinen Sprint an, dem niemand folgen konnte.
    Der Grünheimer, der gerade an erster Position lief, stellte für Jabali keine Gefahr da. Das wussten auch Michael und Lennart.
    »Das ist nur der Tempomacher«, verkündete Michael. »Der steigt gleich aus.«
    Auch Jabali wusste das natürlich. Er erhöhte das Tempo und sogleich bewahrheitete sich, was Michael vorausgesehen hatte. Der
     führende Grünheimer wurde sowohl von Jabali als auch von Matthias überholt und fiel schnell zurück. Doch Jabali begnügte sich
     damit nicht. Er nutzte seinen Schwung und zog auch gleich an Matthias vorbei.
    »Jetzt greift er an!«, rief Michael aufgeregt.
    »Richtig so!«, jubelte Lennart.
    Doch Matthias ging mit. Jabali hatte ihn zwar überholt, konnte sich aber keinen Vorsprung herauslaufen. Auch der Dritte hinter
     Jabali und Matthias zog an dem Grünheimer vorbei, der eben noch den Lauf angeführt hatte. Jabali lief jetzt an erster Position
     und verschärfte noch einmal das Tempo.
    »Noch 300   Meter«, stellte Ilka fest.
    Matthias ließ ein wenig abreißen.
    »Jetzt hat er’s«, glaubte Lennart schon.
    Doch mehr als vier, fünf Meter Abstand ließ Matthias nicht zu.
    »Das reicht nicht.« Linh presste die Lippen aufeinander. Sie drückte die Daumen, wippelte aufgeregt hin und her. Drei, vier
     Meter musste Jabalinoch herausholen, wenn er nicht im Sprint noch besiegt werden wollte.
    Jabali holte alles aus sich heraus, zog noch mal an. Matthias hielt mit. Nicht mehr als fünf, vielleicht sechs Meter lagen
     nun zwischen ihm und Jabali. Die beiden erreichten die letzte Kurve.
    Jetzt drehte Matthias auf. Früher als üblich.
    Linh stockte der Atem. »Er wird nervös«, sagte sie.
    »Ich auch«, bekannte Lennart.
    Deutlich sichtbar verringerte Matthias den Abstand zu Jabali.
    Ilka, Michael und Lennart konnten schon fast nicht mehr hinsehen. Doch Linh war sich sicher: »Matthias hat seinen Spurt zu
     früh angesetzt. Das hält er nicht durch. Er ist auf Jabali hereingefallen.«
    Als die beiden aus der Kurve heraus in die Zielgerade einliefen, betrug Jabalis Vorsprung höchstens noch zwei Meter. Matthias
     lief aus Jabalis Windschatten heraus, kam an Jabali heran, lief nun direkt neben ihm.
    »Mist!«, resignierte Michael.
    Auch Lennart glaubte: »Das war’s.«
    Ilka feuerte Jabali noch mal kräftig an.
    Und Linh blieb bei ihrer Meinung. »Matthias bricht ein!«
    Das glaubten die Grünheimer ein paar Meter weiter nun ganz und gar nicht. Aufgeregt sprangen sie herum, feuerten Matthias
     an und jubelten.
    Und tatsächlich konnte Matthias einen kleinen Vorsprung von einem knappen Meter herausholen. Jabali hielt für einen Moment
     den Abstand.
    Noch knapp vierzig Meter trennten die beiden von der Ziellinie.
    »Zieh durch, Jabali!«, brüllte Michael. Er hielt seine Hände wie einen Trichter vor den Mund. »Du schaffst es!«
    Matthias wurde natürlich ebenso von seinen Grünheimern angefeuert.
    Das ganze Stadion hatte nun plötzlich seine Aufmerksamkeit auf dieses Finish gelegt und ging voll mit.
    Die meisten Zuschauer erhoben sich sogar von ihren Sitzen und applaudierten mit stehenden Ovationen. Sie brüllten und feuerten
     an, selbst wenn sie gar keinen der beiden favorisierten, einfach nur weil die beiden Jungs sich so ein tolles, spannendes
     Rennen lieferten.
    Lennart lief eine Gänsehaut über den Rücken. Solch eine fantastische Kulisse hatte er bei einem Leichtathletik-Wettbewerb
     noch nie erlebt. VollerVorfreude dachte er für einen Moment an seinen 10 0-Meter -Lauf, der ihm am letzten Tag bevorstand. Wenn das Publikum da auch so mitgehen würde . . .
    »Jaaaaa . . . baaaa . . . liiiii!«, piepste Linh.
    Und jetzt kam Jabali noch einmal. Niemand wusste, woher er diese Kraftreserven nahm. Matthias galt im Endspurt des 150 0-Meter -Laufs als unschlagbar. Er hatte einen Vorsprung von jetzt fast zwei Metern.
    Aber Jabali holte auf, erreichte Matthias, zog sogar an ihm vorbei. Noch 15   Meter bis zum Ziel.
    Lennart brüllte sich die Seele aus dem Leib: »Jaaaa. . .baaaa. . .«
    Da schrie Jabali auf, zog seinen rechten Fuß zurück und stolperte.
    Das genügte. Matthias, der Grünheimer, war auf und davon.
    »Auweia!«, entfuhr es Ilka.
    Jabali wischt mit einer Hand blitzschnell über seine Fußsohlen und rannte weiter –

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