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Startschuss

Startschuss

Titel: Startschuss
Autoren: dtv
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resignierte Lennart. »Wie soll man den erkennen?«
    »Es ist keiner der Lehrer«, stellte Linh klar.
    »Woher willst du das wissen?«
    »Weil er sich als Niklas Buntschuh ausgegeben hat. Und der ist ein Junge. 13   Jahre alt. Also wird der Täter ähnlich alt sein.«
    »Wie soll man den finden in einem Stadion mit 8000   Zuschauern, 100   Helfern, die überall im Stadionverteilt sind, und ebenso vielen Athleten?«, fragte sich Lennart.
    »Indem wir vorausahnen, was er als Nächstes tut«, glaubte Linh. »Unser nächster Wettkampf ist Michaels Kugelstoßen, oder?«
    Michael nickte. »Mann, ich traue mich gar nicht mehr«, jammerte er. »Wer weiß, was mit meiner Kugel passiert?«
    »Na ja«, schränkte Lennart ein. »Sie wird schon nicht explodieren.«
    »Witzbold!«, pflaumte Michael ihn an. »Das ist überhaupt nicht lustig.«
    Lennart machte eine entschuldigende Geste.
    »Wenn wir unsere Wettkämpfe nicht bestreiten, werden wir nie herausbekommen, wer der Saboteur ist«, stellte Linh fest.
    »Ich bin aber kein Versuchskaninchen für geistesgestörte Attentäter«, meckerte Michael.
    Bedauerlicherweise lag in Linhs Feststellung auch eine Wahrheit, überlegte Lennart laut. Denn wenn es wirklich stimmte, dass
     der Attentäter es nur auf die Fünf Asse abgesehen hatte, dann konnten die Sabotageakte schnell beendet werden. Sie mussten
     nur alle fünf von ihren Wettkämpfen zurücktreten.
    »Spinnst du?«, brauste Michael auf. »Ich will meinen Zehnkampf zu Ende bringen. Und zwar endlich mal vernünftig. Ohne Sabotage!«
    »Aber für unsere Mini-Olympiade wäre es das Beste«, bekannte Lennart. Obwohl auch er nichts lieber tun wollte, als am nächsten
     Tag im 10 0-Meter -Lauf anzutreten.
    »Ohne unsere Leistungen hat unsere Schule keine Chance, gegen die Grünheimer zu gewinnen«, fasste Linh die Lage noch mal zusammen.
    »Also stecken vielleicht doch die Grünheimer dahinter«, mutmaßte Michael, der Tom nach wie vor alles zutraute.
    »Nein«, widersprach Linh. »Dann hätte es auch andere unserer Athleten getroffen. Der Attentäter will, dass wir fünf verlieren
     und den Grünheimern dafür die Schuld geben. Und fast wäre sein Plan ja auch aufgegangen. Die Schuhe der Grünheimer haben sie
     übrigens zufällig in einem Müllcontainer wiedergefunden, hat Frau Kick herausbekommen.« Sie sah Michael an, der schnell schuldbewusst
     wegschaute. »Wenn der Direktor unseren Streit mit den Grünheimern nicht beendet hätte, wären entweder wir fünf von den Wettkämpfen
     ausgeschlossenoder das ganze Sportfest wäre abgesagt worden. Und genau das will der Täter erreichen.«
    »Na, dann muss er sich aber beeilen«, fand Lennart. »Der erste Tag ist ja fast vorbei.«
    Linh nickte. »Genau das wird er sich auch denken. Und deshalb müssen wir ihm etwas anbieten, bei dem er zuschlägt – bei dem
     er gar nicht anders kann, als zuzuschlagen.«
    »Und was wäre das?«, fragte Lennart.
    »Dein 10 0-Meter -Lauf«, schlug Linh vor. »Die Königsdisziplin der Leichtathletik!«
    »Moment mal!«, beschwerte sich Michael. »Die Königsdisziplin ist der Zehnkampf!«
    »Quatsch!«, widersprach Lennart. »Da hat Linh schon ganz recht.«
    »Überhaupt nicht!«, wehrte sich Michael aufgebracht.
    Linh winkte genervt ab. »Ihr habt ja beide recht«, beschwichtigte sie. »Der Zehnkampf genießt die meiste Anerkennung und der
     Sprint die größte Aufmerksamkeit.«
    Lennart und Michael schwiegen. Sie überlegten, ob sie damit einverstanden waren.
    Linh wartete das Ergebnis nicht ab. »Wenn wir das Kugelstoßen der Zehnkämpfer auf morgen verschiebenund den Sprint auf heute vorverlegen, dann wissen wir, dass der Täter heute zuschlagen wird. Vor allem aber: Es wird ihn überraschen
     und unter Zeitdruck setzen. Er wird Fehler machen. So wie er eben beim Speerwerfen schon einen Fehler gemacht hat.«
    Lennart pfiff anerkennend durch die Zähne. »Mann Linh, du könntest glatt Kommissarin werden!«
    »Beim Kampfsport sind Strategie und Taktik von entscheidender Bedeutung«, erklärte Linh nüchtern. Sie mochte keine Komplimente.
     Komplimente stellten einen einzelnen Menschen zu sehr ins Rampenlicht. Vielmehr kam es darauf an, den Direktor zu überzeugen,
     die Wettkämpfe umzuorganisieren, um dem Täter eine Falle zu stellen.

Ein Lockvogel
    »Nein! Unmöglich! Kommt überhaupt nicht infrage! Was denkt ihr euch?« Die Reaktion des Direktors war für Michael keine Überraschung.
     Er und Lennart waren gar nicht erst mit ins Zimmer des
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