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Startschuss

Startschuss

Titel: Startschuss
Autoren: dtv
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zu beruhigen.
    »Aber wir sollten überlegen, was der Täter planen könnte, um den Sprint zu sabotieren«, schlug Linh vor. »Lennart, was ist
     das Schlimmste, das dir beim Sprint passieren kann?«
    Lennart musste nicht lange überlegen. Das Schlimmste wäre natürlich, hinzufallen oder auch nur zu stolpern. Da das aber so
     gut wie nie vorkam, antwortete er: »Den zweiten Fehlstart zu machen. Denn beim zweiten Fehlstart wird man disqualifiziert.
     Egal wer den ersten verursacht hat.«
    Eine einfache Art, Lennart aus dem Wettkampf zu katapultieren, stellte Ilka fest.
    »Wie soll man das denn machen?«, fragte Michael in die Runde. »Da müsste man ja den Starter bestechen.«
    Lennart hatte auch keine Idee. Selbst wenn jemand mit einer Schreckschusspistole zusätzlich zum Starter einen Schuss abgeben
     würde, dann würden ja alle Läufer den falschen Schuss hören und nicht nur Lennart. Und . . .
    »O Mann! Ich hab’s!«, rief er plötzlich. »Ich weiß, wie der mich reinlegen will!« Lennart rückte mit seiner Idee nicht heraus.
     Er wollte es den anderen lieber direkt vor Ort zeigen.
    So liefen sie hinüber ins Stadion, wo Lennart sich ohnehin einfinden musste. So viel Zeit bis zum Start blieb nicht mehr.
    Als sie in das Stadion kamen, hörten sie gerade die Durchsage, dass der 10 0-Meter -Lauf vorverlegt worden war. Ein Raunen ging durchs Stadion. Die Anwesenden freuten sich natürlich. Die Frage war eher, was
     jene Zuschauer dazu sagen würden, die am nächsten Tag kommen und den Sprint sehen wollten. Doch darüber dachten Lennart und
     die anderen im Moment nicht nach.
    »Vielleicht sind wir schon zu spät«, befürchtete Lennart, als sie an der Sprintstrecke ankamen. Erzeigte auf die Helfer, von denen einige einen kleinen Kasten unter dem Arm trugen.
    Michael wusste, was das war: »Die Startlautsprecher!«
    Lennart nickte.
    Die Mini-Olympiade war für die Schule immer ein ganz besonderes Ereignis. Folglich bemühte man sich nicht nur, dass alles
     reibungslos ablief, sondern auch, dass das Sportfest gut ausgestattet war. Es gab eine elektronische Zeitmessung mit entsprechender
     Anzeigetafel. Auch die Distanzen im Weitsprung und bei den Wurfdisziplinen wurden elektronisch gemessen. Die Schule war stolz
     auf die Ausstattung, bedauerte aber, dass sie alles nach der Mini-Olympiade wieder zurückgeben musste.
    Zu dieser besonderen Ausstattung gehörte jedenfalls auch die elektronische Startvorrichtung. Der Starter gab den Läufern nicht
     einfach wie im täglichen Unterricht mit einer Schreckschusspistole ein Signal, sondern mit einer elektronischen Starterpistole,
     die den Startschuss nicht nur auf die Stadionlautsprecher, sondern auch auf acht kleine Lautsprecher übertrug, von denen jeder
     Läufer einen hinter seinem Startblock stehen hatte.
    Michael wusste nur nicht, was diese Lautsprecher mit dem Täter zu tun haben sollten. Auch er war mit diesem System gestartet
     und hatte keine Probleme damit gehabt.
    »Dann weißt du auch, dass der Läufer losrennt, wenn aus seinem Lautsprecher der Startschuss fällt«, erläuterte Lennart.
    Natürlich wusste Michael das. Dafür waren die Lautsprecher ja gedacht.
    »Der Täter muss also nur dafür sorgen, dass der Startschuss in meinem Lautsprecher eine Millisekunde eher ankommt als bei
     den anderen und schon mache ich einen Fehlstart. Ganz einfach.«
    »Ganz einfach?«, fragte Ilka. »Was soll denn daran einfach sein? Wie soll der Täter das denn machen, dass der Schuss bei dir
     eher kommt als bei den anderen?«
    Lennart zuckte mit den Schultern. »Das weiß ich auch nicht!«
    Die anderen stöhnten auf.
    »Na, das war ja eine tolle Idee«, meckerte Jabali. »Dafür die ganze Aufregung!«
    Lennart war enttäuscht über die Reaktion der anderen. Er fand es wirklich eine gute Idee und war eigentlich noch immer überzeugt,
     dass der Täteres genau so machen würde. Wenngleich er wirklich keinen Schimmer hatte, wie man so etwas technisch bewerkstelligen sollte.
     Aber vielleicht war der Täter ja ein technisches Genie oder so.
    »Seine bisherigen Taten waren nicht gerade genial«, bemerkte Linh. »Er hat einen Badeanzug gestohlen, Kleister ins Kreidefass
     geschüttet, Heftzwecken verstreut und Seife auf das Absprungbrett geschmiert. Für mich sind das eher Kleine-Jungen-Streiche.
     Allerdings sehr gefährliche. Aber mit einem Genie haben wir es bestimmt nicht zu tun.«
    Jabali stimmte ihr vorbehaltlos zu.
    »Aber noch immer ist er unentdeckt. Ganz so dämlich kann
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