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Stardoc 01 - Die Seuche

Stardoc 01 - Die Seuche

Titel: Stardoc 01 - Die Seuche
Autoren: S.L. Viehl
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während ich zu ihm hinüberging.
    Sein heller Kopf kam hoch, und er winkte mit einem schmutzigen Arm. »Spring rein, Doc, ich bin sofort bei dir.«
    Eine innere Stimme sagte voller böser Schadenfreude: So etwas passiert einem, wenn man sein ganzes Leben hinschmeißt und ans andere Ende der Galaxie flieht. Man endet auf einem Schiff mit dem Namen Bestshot .
    Ich fand die Eingangsrampe, straffte meine Schultern und ging in das Schiff. Die Hauptkabine im Inneren sah nicht viel besser aus als das Äußere. Die Einrichtung bestand im Wesentlichen aus Schrott. Das Deck war mit einem Gewirr aus Navigations- und Kontrollgeräten voll gestopft, das Meiste davon gebrauchte Teile. Der Gestank von verschmorten Kabeln hing in der Luft. Ich fragte mich, ob Dhreen wirklich ernstlich vorhatte, diesen Schrotthaufen vierzehn Lichtjahre weit durch das gnadenlose All zu steuern.
    »Sie würde keinen Schönheitswettbewerb gewinnen«, sagte eine Stimme hinter mir, und ich drehte mich um. Dhreen tätschelte das Display eines externen Sensors. »Aber sie ist stabil, zuverlässig und liefert mich stets am richtigen Ort ab.« Ein Grinsen erschien, als er meinen Gesichtsausdruck bemerkte. »In etwa der gleichen körperlichen Verfassung, in der ich gestartet bin.«
    »Das beruhigt mich.« Nein, tat es nicht. Ich wies auf meine Koffer und die Transportbox. »Wo kann ich meine Sachen verstauen?«
    »Ich bringe dich in dein Quartier.«
    Dhreen führte mich durch ein Labyrinth aus verworrenen Leitungen und diversen unidentifizierbaren Apparaturen in den hinteren Teil des Schiffs. Grunzend schob er eine Tür auf, die in eine kleine, ordentlichere Sektion führte. Meine Laune stieg um ein oder zwei Stufen. Über dem unteren Deck, auf dem sich Tische, Stühle und auch ein kleines Bullauge befanden, hingen komfortable Ruheschlaufen. Es roch sogar sauber.
    »Deine Heimat für die nächste Woche, Doc.« Er wies auf eine Ecke, die mit eilig angebrachten Plastikpaneelen und Fangnetzen abgetrennt worden war, um etwas Kleines im Inneren zu halten. »Ich habe einen Platz für den Kater vorbereitet.«
    Jenner würde ihn hassen. »Das war sehr nett von dir.«
    »Sorg nur dafür, dass er der Hauptkabine fernbleibt. Du weißt, wie man sich vor dem Start festschnallt?«
    Ich nickte. Es war nicht der richtige Zeitpunkt, um zuzugeben, dass ich in meinem ganzen Leben erst einmal in einem Raumschiff gewesen war. »Du solltest die Transportbox besser auch festzurren«, sagte Dhreen. »Du kannst die Riemen dort an der Wand dafür benutzen.«
    Dergestalt erinnert, stellte ich meine Koffer ab und schaute in die Transportbox. Große Augen starrten mich an. Auweia, da blühte mir was. Ich fühlte, dass Dhreen mir über die Schulter schaute.
    »Muss ich sonst noch etwas tun?«, fragte ich.
    »Nein, sofern du deine Meinung nicht geändert hast.«
    Ich richtete mich auf und zeigte die beste Imitation des normalen Auftretens meines Vaters. Eine Tiefkühltruhe auf Rädern, mit Lippen, einer Nase, Augen und etwas Haar. Das war Dad.
    »Danke der Nachfrage, Dhreen, aber ich bin mir absolut sicher.« Ich klang sogar in meinen eigenen Ohren glaubwürdig.
    »Gut gesagt.« War sein Schmunzeln ein Zeichen von Respekt oder von Belustigung? »Ich lass dich mal allein, damit du es dir bequem machen kannst.« Damit zog sich Dhreen zurück.
    Ich wartete, bis sich die Tür schloss, dann sackte ich auf einem Stuhl zusammen und rieb mit der Hand über mein verschwitztes Gesicht. Ich war mir überhaupt nicht sicher.
    In diesem Moment machte Jenner aus den Tiefen der Box auf sich aufmerksam. Es war ein Maunzen voller kätzischer Entrüstung, unterlegt mit einem herrischen Befehlston.
    Lass mich hier raus!
    »Tut mir Leid, Kumpel.« Ich öffnete die Klappe und reichte ihm eine tröstende Hand, die voll und ganz ignoriert wurde. Mein Kater schritt aus der Box, den Schwanz hoch erhoben. Ihre Königliche Majestät, schlank und wohl gestaltet, bewegte sich fließend, ihr silbernes Fell war gesträubt.
    Und siehe, die Hölle weist nicht so viel Zorn auf wie ein eingesperrter Kater.
    »Ach, komm schon.«
    Ich hob ihn auf und setzte ihn in das improvisierte Areal, das Dhreen vorbereitet hatte. Er schnupperte an den Plastikpaneelen und schätzte ab, wie weit er für einen Fluchtversuch springen müsste. Nachdem er das Netz, das diese Aktion verhinderte, mit einer Pfote getestet hatte, betrachtete er mich mit wütenden, blauen Augen.
    Das soll wohl ein Scherz sein.
    »Fang gar nicht erst damit an«,
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