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Stardoc 01 - Die Seuche

Stardoc 01 - Die Seuche

Titel: Stardoc 01 - Die Seuche
Autoren: S.L. Viehl
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sagte ich und hielt ihm ein Friedensangebot in der Form getrockneter Makrelenstückchen hin. Er ignorierte sie und mich und ging in die entfernteste Ecke. Dann wandte er mir seinen Rücken zu und schmollte.
    Jenner war bei mir, seit ich ihn vor acht Jahren gefunden hatte. Maggie und ich waren auf einem unserer seltenen Einkaufsbummel gewesen, und ich hatte dieses nasse, schmutzige Katerchen entdeckt, das sich in einem Abfluss zusammengerollt hatte. Als ich meine Hand nach ihm ausgestreckt hatte, war er nicht zurückgeschreckt, wie ich erwartet hätte. Stattdessen hatte er sich zu einer Pose absoluter Verachtung aufgerichtet.
    Du darfst mich nun retten , hatte sie ausgesagt.
    »Was in Gottes Namen ist das denn?«, war Maggies Reaktion auf den tropfnassen Fellball gewesen, den ich an meine Brust gedrückt hatte.
    »Ein Kater.«
    »Ich werde das örtliche Veterinärsamt verständigen.« Maggie hatte ihre Nase gerümpft, dann war ihr meine Reaktion aufgefallen, und sie hatte den Kopf geschüttelt. »Nein, Mädel, das kannst du unmöglich mit in das Haus deines alten Herrn bringen.«
    Zu dieser Zeit hatte ich mich gerade in der dritten Stufe an der MedTech befunden, und wenn ich nicht studierte, hatte ich Dad gelauscht, der mich über alle Details seiner Fälle aufgeklärt hatte. Davon abgesehen hatte ich nur gegessen und geschlafen. Das war mein Leben gewesen.
    »Ich nehme ihn mit nach Hause«, hatte ich gesagt.
    »Joey …«
    Ich hatte ihr einen Blick geschenkt, diese Art, die mein Vater benutzte, wenn sie schwatzhaft wurde. Mehr war nicht nötig gewesen.
    Später hatte mir der Tierarzt mitgeteilt, dass Jenner eine Birma-Katze war, eine seltene Rasse mit edlem Stammbaum. Das war das Einzige, was meinen Vater beeindruckt hatte, sodass er mir widerstrebend erlaubt hatte, ihn zu behalten.
    »Wenigstens«, hatte er mit leichter Abscheu gesagt, »ist es kein Hund .«
    In diesem Moment hatte mein neues Katerchen den großen Joseph Grey Veil angestarrt ohne zu blinzeln und das Nackenhaar wild gesträubt. Es hatte sogar gefaucht.
    Ich hatte Jenner sofort ins Herz geschlossen. Seit Maggie gestorben war, war er mein einziger Freund.
    »Bitte sehr, schmoll doch«, sagte ich. »Du wirst schon noch hungrig werden. Und was werdet Ihr dann tun, Euer Majestät?«
    Jenner warf mir einen kurzen Blick zu, der ausgiebige, schmerzhafte Vergeltung in Aussicht stellte.
    »Tut mir Leid.« Ich seufzte und hockte mich neben die Plastikpaneele. »Ich weiß, das hier war nicht deine Idee. Aber ich brauche dich, Kumpel.«
    Jenner dachte einen Augenblick darüber nach und entschloss sich dann, nicht mit mir zu streiten. Er erhob sich, streckte sich grazil und trottete dann zu mir hinüber, um an der Wand Platz zu nehmen und sein Kinn zu heben.
    Du darfst nun um Vergebung bitten.
    Ich verkniff mir ein Lachen – Jenner hatte eine klare Vorstellung davon, wer hier der Chef war; ich jedenfalls war es nicht. Es brauchte zwei Hände voll getrockneter Fischleckerchen und viel Kraulen und Streicheln, aber schließlich beruhigte er sich und versank in einen Schlummer. Ich fragte mich, was er dachte, während er mit seinen lapislazulifarbenen Augen blinzelte und sie schließlich schloss.
    Wahrscheinlich plante er, wie er beim nächsten Mal noch mehr Leckerchen abstauben konnte, entschied ich.
    Ich fragte mich, ungeachtet meiner Versicherungen Dhreen gegenüber, ob ich das hier wirklich durchziehen konnte – auf eine außerirdische Welt ziehen, so weit weg von allem, was ich kannte. Ich hatte keinen blassen Schimmer, in welcher Position ich in der Öffentlichen Klinik arbeiten würde. Der Vertrag, den ich unterschrieben hatte, wies keine spezifischen Pflichten aus, dort stand nur »Arzt«. Und dieses Wort konnte eine Menge bedeuten.
    Alternativen? Es gab keine.
    »Hey, Doc.« Dhreens Stimme erschreckte mich. Ich schaute auf den Wandbildschirm und sah sein Gesicht darauf. »Schnall dich an, die Startvorbereitungen laufen.« Der Bildschirm wurde schwarz und ich hörte, wie die Motoren rumpelnd zum Leben erwachten. Jenner wachte auf, als ich ihn zurück in die Transportbox steckte, und protestierte laut, als ich ihn an der Wand festschnallte. Dann schnallte ich mich selbst an. Meine Finger fühlten sich taub an und zitterten stärker, als mir recht war.
    »Ich werde es lieben«, sagte ich laut, während ich meinen Brustgurt festzurrte. Sicher , stimmte meine innere Stimme zu. Ungefähr so sehr, wie herauszufinden, was dein Vater dir in den vergangenen dreißig
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