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Stardoc 01 - Die Seuche

Stardoc 01 - Die Seuche

Titel: Stardoc 01 - Die Seuche
Autoren: S.L. Viehl
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ich und schob seine wankende Faust von meinem Gesicht weg. Als er sich weiterhin wehrte, fixierte ich ihn mit den Knien auf dem Boden. Eine großzügige Portion Betäubungsmittel schickte ihn binnen Sekunden in die Bewusstlosigkeit.
    Mein Scanner bestätigte mir, dass der Bruch eine schräge Fraktur der Elle war. Ich stellte seinen Arm mit einer Schiene aus meinem Koffer ruhig und scannte nach inneren Verletzungen. Dreckig, aber ein Glückspilz. Trotz der bösartigen Prügelei ging es ihm gut. Der beschädigte, immer lauter werdende Komdroide ärgerte mich.
    »Schock den Schrotter, okay?«, schrie ich den Wirt an, während ich mich dem anderen Mann zuwandte. Die dissonante Version von Coltranes Meisterstück verstummte Augenblicke später.
    Der andere Dummkopf hatte einige kleine Prellungen, war aber ansonsten genauso schmutzig und gesund wie sein Gegner. Nach einer kurzen Untersuchung schloss ich meinen Koffer wieder.
    »Fertig?«, fragte ich. »Oder willst'n Schlafstock dito?«
    Der unverletzte Kämpfer murmelte etwas Unschönes über das weibliche Geschlecht, stand auf und ging zurück zu seinem Stuhl. Kurz darauf trank er schon wieder, als wäre nichts passiert.
    »Niemand kümmert sich weniger um sein Gewissen als ein Trinker«, hatte Maggie immer gesagt. »Mit Ausnahme deines alten Herren.«
    Nachdem ich den Wirt angewiesen hatte, die örtliche MedEvak zu informieren, rollte ich den verletzten Mann auf seine unversehrte Seite und verpasste ihm ein Doc-Ident für den Transport. Ich benutzte dafür einen Chip, den ich bei einem Kollegen aus meinem Haus gemopst hatte. Das Letzte, was ich jetzt brauchte, war so ein Vorfall in meinen Akten. Nachdem ich damit fertig war, kehrte ich an Dhreens Tisch zurück.
    Der Pilot beobachtete mich, während ich Platz nahm, und trank einen großen Schluck Gewürzwein. Ich öffnete meinen Koffer und hielt ihm erneut die Bezahlung für die Passage hin.
    »Ich mag dich, Frau.« Er nahm den Chip in die Hand, überprüfte den Credit-Stand und steckte ihn ein. »Okay, ich bin dein Ausflug.«
    »Wir müssen heute noch aufbrechen«, erinnerte ich ihn, während ich eine Strähne, die sich gelöst hatte, hinters Ohr strich. Dann baute ich den Stapel mit den Transfer-Discs wieder vor ihm auf. »Hier sind alle meine Unterlagen und Befugnisse drauf, sie sind in Ordnung. Und sie sind nicht gefälscht.«
    »Sicher, Frau, bleib locker.« Er zog eine Grimasse in Richtung der Discs.
    »Nennen Sie mich Doktor«, sagte ich. »Darf ich Ihnen eine persönliche Frage stellen?« Er nickte. Gut. Ich musste es einfach wissen. »Was sind diese beiden Dinger unter Ihrem Haar?«
    »Das sind keine Hörner.« Dhreen grinste und rieb mit seinen abgeflachten Fingern über die Fortsätze, die mich so faszinierten. »Sie kommen dem am nächsten, was du Ohren nennen würdest.«
    Ich versicherte mich mit einem diskreten Blick: Er hatte keine Ohren. »Entschuldigung.« Ich entschloss mich, eine weitere Frage zu riskieren. »Wie viel haben Sie schon getrunken?«
    »Von diesem Zeug?« Dhreen bekam wieder Schluckauf, während er seinen Plastikbecher anhob. »Syntalkohol hat keinen Einfluss auf meine Innereien, Doc.«
    »Wenn das stimmt, warum gehen Sie dann in eine Kneipe?«
    »Der einzige Ort, an dem man Arbeit bekommt«, sagte er, nachdem er geschluckt hatte. »New Angeles verbietet Nicht-Terranern, ihre Dienste auf dem Gelände des Hauptraumhafens anzubieten.«
    Ich war verwundert. »Warum?«
    Er zuckte erneut mit den Schultern: »Dein Planet, nicht meiner.«
    »Sie müssen einige … außergewöhnliche Kunden haben.«
    »Oh, sicher. Meinen letzten Flug hab ich für einen Terraner gemacht, den ich hier getroffen habe. Er musste wohl wegen seiner drei Freundinnen verschwinden. Nur eine war Terranerin, und als sie rausfand, dass die anderen beiden keine waren, versuchte sie ihm etwas abzuschneiden, seinen …« Die goldenen Augen erspähten meinen Gesichtsausdruck. »Vielleicht hebe ich mir diese Geschichte für die Reise auf.«
    »Ich bitte darum.« Ich wischte einige Plastiksplitter von meinem Overall. Mein Vater wäre entsetzt gewesen, mich hier zu sehen. Korrektur: Mein Vater hätte einen vollwertigen Herzinfarkt erlitten und wäre auf der Stelle gestorben.
    »Du hast sehr gute Reflexe«, sagte Dhreen.
    Jawohl, ich war ein echter Experte, wenn es darum ging, irgendwelchen Sachen auszuweichen. Dumm nur, dass mir kein Weg einfiel, meinen momentanen Schwierigkeiten auszuweichen und auf Terra bleiben zu können.
    »Du
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