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Stardoc 01 - Die Seuche

Stardoc 01 - Die Seuche

Titel: Stardoc 01 - Die Seuche
Autoren: S.L. Viehl
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Jahren angetan hat.
     
     
    Wie hatte ich nur in diese Situation geraten können? So viele Entscheidungen mussten getroffen, so viele Risiken eingegangen werden. Und das mir, deren Leben vorher auf die Minute genau verplant war. Und ich hatte den Plan nicht mal selbst aufgestellt.
    Mein Vater hatte immer alles entschieden: Was ich tat, wo ich hinging und wen ich traf. Das Ergebnis war mein Studium der Chirurgie gewesen. Ich war zur MedTech gegangen und hatte niemals irgendwelche Freunde gehabt.
    Nachdem ich meine Ausbildungskurse beendet hatte, hatte Dad dafür gesorgt, dass ich als Medizinalassistentin in die geschäftigste Ambulanz an der Neuen Westküste gekommen war. Die ersten Monate waren voller Hektik an mir vorbeigezogen. Motzende Chefärzte. Doppelschichten in der Anamnese, OP-Vorbereitung und Chirurgie. Wenn ich nicht gearbeitet hatte, war ich einem Koma nahe gewesen.
    Ich erinnerte mich daran, wie Maggie einmal meinen Vater angefahren hatte: »Sicher, sie wird eine höllisch gute Chirurgin – wenn du sie nicht vorher umbringst!« Sie hatte mich damit aus einem Schlummer geweckt, in den ich beim Abendessen gesunken war.
    Ich überlebte. Ich hätte mich gar nicht getraut, es nicht zu tun. Die wenigen Zweifel, die ich noch gehegt hatte, waren schließlich verschwunden. Sicher, mein Leben der Medizin zu widmen, war die Idee meines Vaters gewesen, nicht meine eigene. Aber trotzdem, jedes Mal wenn ich ein Laserskalpell in der Hand gehalten hatte, war es offensichtlicher geworden. Meine Kollegen und Vorgesetzten hatten es ebenso gesehen: Ich war die geborene Chirurgin.
    Ich wusste genau, was sie sagen würden, wenn sie von meiner Versetzung erfuhren.
    »hätte nicht gedacht, dass Grey Veil so ein Einfaltspinsel ist.«
    »Verschwendung einer viel versprechenden Karriere.«
    »sie völlig verrückt geworden?«
    Der Ruf des Unbekannten stellte für Terraner keinen Reiz dar. Nur Versager und tollkühne Abenteurer verließen die Heimatwelt. Welcher vernünftige terranische Arzt würde eine profitable Karriere gegen all die Gefahren eintauschen, die auf diesen abscheulichen fremden Welten lauerten?
    Tja, ich anscheinend.
    Ich wusste nicht mal, warum man mich akzeptiert hatte. Ich hatte keine Erfahrung mit Fremdweltlern und war vorher noch nie weiter als bis zur Luna-Kolonie geflogen.
    Auf der anderen Seite deuteten die Gerüchte über die Knappheit professionellen medizinischen Personals an der Grenze auf ein großes Problem in diesem Bereich hin. Die großzügigen Versetzungsanreize wurden vollständig ignoriert. Es gab sogar Gerede über eine mögliche Zwangsverpflichtung durch die Liga der Welten. Ich vermutete, der ZSDPQ, der Zentrale Sanitätsdienst des Pmoc-Quadranten, war so verzweifelt, dass er jeden genommen hätte, der wusste, welches Ende eines Nahtlasers man auf den Patienten richtete.
    Das war nicht eben schmeichelhaft, aber ich hatte keine Zeit, um beleidigt zu sein. Ich musste von Terra weg, also hatte ich den Vertrag unterzeichnet.
    Die Informationen, die ich über meine Arbeit bekam, waren dürftig. Ich würde in der Position eines Notfallarztes in der Öffentlichen Klinik auf K-2 arbeiten. Augenscheinlich wurden diese Öffentlichen Kliniken zur Versorgung von Kolonisten, Raumschiffmannschaften und allen anderen eingerichtet, die medizinische Hilfe brauchten. Mir würde ein Standardwohnquartier zugewiesen werden – was immer das hieß. Das war's.
    Die Hinweise zu meiner Bezahlung fielen ebenso dünn aus. Ich würde direkt aus der Staatskasse von K-2 bezahlt werden. Wie viel ich bekam und in welcher Form, wurde nicht erwähnt. Ich hatte gehört, dass neue Kolonien in der Regel nur über wenige Mittel verfügten, wenn sie nicht Bergbau oder ein anderes lukratives Projekt betrieben. K-2 lag in einer dicht besiedelten Region des Weltalls, und man produzierte dort botanische Exportgüter. Das, in Verbindung mit einem ausgeklügelten Tauschhandel, hielt die Kolonie offensichtlich am Laufen. Bisher.
    Das Thema war eines Tages aufgekommen, während ich mir vor einer Operation die Hände gewaschen hatte. Eine der Schwestern hatte über die Versetzungsprämien nachgedacht.
    »Ha! Das ist ein guter Witz«, hatte der Anästhesist neben mir gesagt, als er seine Hände unter die Biodekon-Einheit gesteckt hatte. »Ich habe gehört, die können nicht mal ihre bestehenden vertraglichen Verpflichtungen erfüllen. Ich wette, am Ende bezahlen die ihr medizinisches Personal mit Cfaric-Geflügel.«
    Ich war gezwungen
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