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Stardoc 01 - Die Seuche

Stardoc 01 - Die Seuche

Titel: Stardoc 01 - Die Seuche
Autoren: S.L. Viehl
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für eine Arbeit und einen Platz auf einer fremden Welt so ziemlich alles zurückzulassen. Jeder andere wäre bereits ausgerastet vor Wut.
    Aber mit exotischen Hühnchen bezahlt werden?
    Ich hatte jedoch keine Wahl. Ich musste gehen. Wenigstens würde ich keine emotionalen Bindungen zu lösen haben. Mein allein stehender Vater war Waise gewesen, und als er sich entschieden hatte, ein Kind zu bekommen, hatte er eine professionelle Leihmutter engagiert. Das Ergebnis war ich. Offensichtlich reichte diese Erfahrung aus, um den Kinderwunsch meines Vaters zu stillen. Ich hatte keine Brüder oder Schwestern.
    Die Arbeit nahm meinen Vater vollständig in Anspruch, darum war ich von einer Reihe häuslicher Aufseher, Überwachungsdroiden und angeheuerter Begleiter erzogen worden. Er hatte sichergestellt, dass ich keine Zeit für Freunde gehabt hatte. Maggie war tot. Das sollte es eigentlich leicht gemacht haben, den Planeten zu verlassen. Es gab nur ein Problem: Ich konnte Dad nicht sagen, dass ich fortging.
    Kurz nachdem Maggie gestorben war, hatte ich eine furchtbare Entdeckung gemacht, etwas, dass ich niemals hätte erfahren sollen. Nachdem der erste Schock abgeklungen war, war ich zu einer Müllverarbeitungseinheit gegangen und hatte mich so lange übergeben, dass es mir vorkam, als hätte ich das Essen eines ganzen Monats erbrochen. Nur eine Person konnte für das, was ich erfahren hatte, verantwortlich sein: Doktor Joseph Grey Veil. Mein Vater.
    Wenn er zu dem fähig war, was ich entdeckt hatte, was würde er dann tun, wenn er herausfand, dass ich alles wusste – bis ins kleinste Detail? Ich kannte meinen Vater und konnte mir vorstellen, zu welchen Mitteln er greifen würde: Droidenüberwachung. Erzwungene Psychotests. Persönlichkeits- Reha. Was immer nötig war, um mich zum Schweigen zu bringen.
    Und wenn all das nichts nützte … nun ja. MedTech suchte immer nach frischen Leichen, nicht wahr.' Ich würde als Klumpen Fleisch enden, an dem irgendwelche Anfänger ihre Schnitte übten, und Dad würde für seinen selbstlosen Akt unter so schrecklichen Umständen gepriesen werden.
    Mein Leben war keinen geklauten Credit mehr wert.
    Ich hatte gewartet, bis er die alljährliche Konferenz der Medizinischen Gesellschaft des Systems auf dem vierten Jupitermond besuchte (er war der Gastredner gewesen), dann war ich auf die Suche nach einer Transportgelegenheit gegangen.
    Dad hatte Einfluss auf so vielen Ebenen, dass es undenkbar gewesen wäre, die üblichen Vorkehrungen zu treffen. Daher meine Besuche im Kneipenviertel, wo ich Dhreen getroffen und ihn angeheuert hatte.
    Es gab jetzt nur noch ein Problem, dem ich mich stellen musste: Auf Kevarzangia Zwei lebten über zweihundert verschiedene Spezies. Weniger als ein Prozent davon waren Terraner. Noch mehr fremde Rassen bewohnten die umliegenden Welten und reisten regelmäßig durch diesen Sektor.
    Trotz siebenjähriger Praxiserfahrung als Chirurg hatte ich noch nie einen Fremdweltler medizinisch versorgt. Nicht einen Einzigen.

2 K-2
     
    Vierzehn Lichtjahre sausten als bunter Schleier wechselnder Formen an der Bestshot vorbei. Seit den Pioniertagen des interstellaren Reisens hatten wissenschaftliche Fortschritte dafür gesorgt, dass die gewaltigen Entfernungen zwischen den Sternsystemen ebenso leicht überwunden werden konnten wie bei einer Reise von einer Stadt zur nächsten.
    »Wir fliegen keine gerade Strecke durch den Normalraum, Doc«, sagte Dhreen, nachdem ich meine Unkenntnis über die Grundlagen des Reisens mit Lichtgeschwindigkeit zugegeben hatte.
    »Man kann den greifbaren Zeitverlust dann nicht ausgleichen.«
    »Greifbare Zeit?«
    »Die wahrnehmbare Dauer des Aufenthalts im Normalraum – wo du, ich, die Bestshot und alles mit echter Masse sich befinden.« Dhreen nahm eine kleine Kurskorrektur vor und wies auf den zentralen Zeitmesser des Schiffes. Er stand festgefroren auf der Startzeit. »Kurz gesagt: Der Kram, der dafür sorgt, dass sich hier die Zeiger drehen.«
    »Also befinden wir uns nicht mehr innerhalb der wahrnehmbaren Zeit?« Ich versuchte es zu begreifen, aber es ergab für mich immer noch keinen Sinn. Ich verstand mich besser auf praktische Dinge wie die Entfernung von Eingeweiden oder Nierentransplantationen.
    »Nein. Die molekulare Struktur des Schiffes wird durch den Flugschild des Shuttles verändert, und der Antrieb bringt uns durch – oder zwischen ist wohl das bessere Wort – den Normalraum. Das Ergebnis: Wir verspüren keinen erkennbaren,
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