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S.T.A.L.K.E.R. 04 - Zone der Verdammten

S.T.A.L.K.E.R. 04 - Zone der Verdammten

Titel: S.T.A.L.K.E.R. 04 - Zone der Verdammten
Autoren: Bernd Frenz
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ich für einen Augenblick auf einem Ohr taub wurde.
    Das braune Monster von der Größe eines ausgewachsenen Schäferhundes verströmte den Gestank von vergammeltem Fleisch, und es attackierte mich ohne jedes Zögern.
    Ich wollte mich im letzten Moment zur Seite rollen und das Biest an mir vorbei stürzen lassen. Dieser Trick funktionierte bei diesen Kreaturen normalerweise, denn sie hatten null Verstand — im Gegensatz zu den telepathischen Bürern, die über ein verhältnismäßig komplexes Gehirn verfügten, über eine primitive Sprache und sogar über eine Art Religion.
    Der Köter fiel tatsächlich auf den Trick herein, was mir Gelegenheit gab, mich auf die nächste Attacke vorzubereiten. Ich drehte mich auf den Rücken, zückte blitzschnell das Messer und hielt dem Ungetüm die Schneide entgegen, als seine Kiefer zuschnappten.
    Es wurde eine reichlich unangenehme Überraschung für das Tier. Der Heckenschütze auf dem benachbarten Hügel vergaß vor lauter Vorfreude, mich gleich sterben zu sehen, rechtzeitig zu feuern. Ich drückte den riesigen Kopf des Hundes nach unten und brachte meine Hand aus der Schusslinie.
    Die schaurige Mutation knurrte hohl, stützte sich mit den muskulösen Vorderpranken ab und legte ihr ganzes Gewicht auf mich. Sie versuchte tatsächlich die Stahlklinge, die ihr Maul versperrte, durchzubeißen, aber die scharfe, gezackte Klinge grub sich nur noch tiefer in die Kiefer und dachte gar nicht daran zu brechen. Das Maul des Blinden Hundes schloss sich mehr und mehr, und aus den Mundwinkeln rann bereits dunkelrotes Blut mit einem grünen Schimmer.Dieses Geschöpf zeichnete sich nicht nur durch seinen Mangel an Intelligenz aus, sondern auch durch eine seltene Sturheit. Versehentlich traf mich der Hund mit seiner entstellten Pranke (die schiefen Krallen standen in alle Richtungen ab) an der Schulter und kratzte mich blutig.
    Ich stöhnte vor Anstrengung.
    Meine Hand wurde bereits taub, trotzdem verdrehte ich dem Tier langsam aber sicher den Kopf auf seinem Hals. Mein Messer setzte ich als Hebel ein.
    Mit einiger Genugtuung vernahm ich, wie die Zähne des Hundes brachen. Das Biest versuchte sich zu befreien, als der Schmerz unerträglich wurde, allerdings hatten sich die Zacken der Klinge bereits so tief in seine Kiefer gegraben, dass das Messer gut verankert war. Der Blinde Hund fing an, um mich herum zu tänzeln. Er interessierte sich plötzlich kaum mehr für sein Opfer. Ihm war klar geworden,dass er sein Maul wohl zu weit aufgerissen hatte. Jetzt hatte er nur noch ein Ziel — sich loszureißen und zu entkommen.
    Ich hatte allerdings nicht vor, ihn so davonkommen zu lassen. Ich wartete ab, bis der vor Schmerz und Angst jaulende Hund erneut über mich stieg und sich links von mir befand. Dann ließ ich das Messerlos, packte den Hund am Hals und vollführte zusammen mit ihm eine Vorwärtsrolle über die anderen Gleise. Das tückische Gebiss schnappte ganz in der Nähe meines Ohrs zu, und das Fell der Mutation, das sich wie Stacheldraht anfühlte, zerkratzte meine Schläfe.
    Diesmal verpennte der Heckenschütze seinen Einsatz nicht. Zwei Kugeln, die eigentlich für mich bestimmt waren, durchschlugen mit sattem Schmatzgeräusch die Flanke des Hundes. Das schwerverletzte Tier heulte auf und zappelte in meiner Umklammerung. Panisch versuchte es noch einmal nach mir zu schnappen, erwischte jedoch nur meinen Rucksack.
    Wir purzelten in tödlicher Umarmung vom Bahndamm und in die hohen, regennassen Büsche einer Topinamburpflanze. Über uns hagelte es Kugeln, sie rissen die obersten Blätter und Zweige in Fetzen. Erst hier ließ ich das Tier schließlich los und trat mit dem Knie in seine unverletzte Flanke. Es sollte bloß nicht auf die Idee kommen,mich zu beißen.
    Doch es hatte nichts dergleichen vor. Kaum dass es die Freiheit witterte, sprang es auf und rannte wie der Blitz durch die Büsche in Richtung Baugrube. Ich duckte mich und verschmierte mich dabei mit dem dreckigen Blut, das aus der Wunde des Hundes geflossen war. Ohne es weiter zu beachten, nahm ich die Verfolgung der Bestie auf.
    Ich rutschte auf meinem Gesäß die Lehmböschung hinab und landete in einer künstlich angelegten Grube. Sie war tief und enthielt eine Menge technischen Abfall. Verrostete Gestelle von Kleinbussen, einige SIL-Lkws und einen Baukran, der von Rost zerfressen unter seinem eigenen Gewicht zusammengebrochen war. Der Platz zwischen dem ganzen Zeug war großzügig mit Müll bedeckt. Möglicherweise hatte man
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