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Stahlfront 2: Versenkt die Hindenburg

Titel: Stahlfront 2: Versenkt die Hindenburg
Autoren: Torn Chaines
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davon nichts, denn das Getöse der Granateinschläge übertönte alles andere.
    Die Blondine vom Nachrichtensender war härter, als Wittmann vermutet hatte. Sie kämpfte sichtbar um ihre Fassung, aber dann riß sie sich zusammen und hielt ihm ihr Mikrofon unter die Nase. »Was. was haben Sie da beschossen ?«
    »Ich habe gar nichts beschossen. Ich habe der Kanzlerin nur die Botschaft überbracht, daß sich das Reich Thule nicht länger verstecken wird und daß wir vor allem nicht mehr gewillt sind, uns an der Nase herumführen zu lassen .«
    »Das Reich Thule. wovon reden Sie überhaupt ?«
    »Das würde jetzt zu weit führen, denn ich werde gleich abgeholt. Aber während wir uns hier unterhalten, bekommen sämtliche Nachrichtenredaktionen der Welt über das Netz eine große Datei mit allen Informationen über Thule zugestellt, die sie für ihre Berichterstattung brauchen. Sonst noch Fragen?«
    Die Frau war zwar nicht naturblond, aber sie war zäh und geistesgegenwärtig. Magnus nahm sich vor, einen der zahlreichen Späher auf sie anzusetzen und ihre Gene prüfen zu lassen.
    »Allerdings! So wie ich das sehe, haben Sie oder Ihr Land oder Reich von mir aus auf Kreuzberg geschossen! Warum nicht auf das Kanzleramt, den Reichstag oder eines der Ministerien, wenn Sie der Regierung eine Warnung zukommen lassen wollten? Weshalb ausgerechnet Kreuzberg ?«
    »Mein Fräulein«, - Wittmann genoß ihre Empörung ob dieser Formulierung zutiefst -, »zwei derartige Breitseiten mit Schienenkanonen verursachen selbst bei genauster Trefferlage massive Kollateralschäden. Sie haben ja selbst gesehen, was mit der Reichstagskuppel geschehen ist. Deshalb haben wir den Besselpark in Kreuzberg anvisiert. In einem Park richten die Granaten nicht ganz soviel Unheil an !«
    »Aber der liegt mitten in der Stadt. Und wenn selbst hier noch so viel zerstört wird. in Kreuzberg muß es jetzt aussehen wie auf dem Schlachtfeld !«
    »Ich fürchte ja, mein Fräulein. Doch die Kanzlerin hat uns keine andere Wahl gelassen. Unser Warnschuß mußte in ausreichender Nähe zu ihr einschlagen, um ihr ein für allemal zu demonstrieren, wozu wir in der Lage sind. Aber wenn wir schon auf Deutschland schießen müssen, so hat das OKT doch versucht, so wenig Menschen wie möglich in Gefahr zu bringen, die gegen AIn-Implantate immun sind. Die Wahl des Ziels war somit logisch !«
    Er achtete nicht mehr auf die Blondine, deren Mund empört aufklappte, weil sie nach Luft schnappte wie ein Goldfisch auf dem Trockenen. So schlagfertig sie sonst war, jetzt brachte sie kein Wort heraus. Magnus schaute hinüber zur Gruppe um die Kanzlerin. Die Leibwächter versuchten, sie und ihre geschockte Ministerriege von dem Platz zu bewegen.
    Und dann war da plötzlich wieder dieses seltsame Heulen oder Pfeifen, das die Ankunft einer Reichsflugscheibe ankündigte. Wie aus dem Nichts erschien sie, bremste urplötzlich ab und schwebte dann über der großen begrünten Freifläche vor dem Reichstag, wirkte so real wie ein rechnergenerierter Trick aus einem Film von Roland Emmerich.
    Doch sie war kein Trick. Flugscheibe I 28 gehörte derselben Baureihe an wie die Maschine, die Wittmann und McBain nach New York gebracht hatte. Es war eine Haunebu VII, deren gewaltige Masse einen großen Schatten auf die nun völlig verängstigte Menge warf.
    Einer der Leibwächter gab einen Schuß auf den monströsen Berg aus Metall ab, doch die Kugel erreichte ihn nicht einmal, fiel vorher kraftlos zu Boden, gebremst von dem magnetischen Feld, das dieses Gebilde bewegte.
    In der Menge kam Panik auf, selbst einige Fernsehleute rannten davon, als sei der Leibhaftige hinter ihnen her. Doch einige waren tapfer genug, um vor Ort zu bleiben und weiter zu übertragen.
    Und so sah die Welt zum erstenmal eine leibhaftige Reichsflugscheibe mit dem Balkenkreuz der Thule-Truppen.
    Eine Öffnung bildete sich in der Flanke des Gebildes, eine Rampe schob sich herab, und ein einzelner Mann schritt ruhig in das Innere des »UFOs«, verschwand in einer Wand aus Licht und Dunst.
    Magnus Wittmann war in den Schoß Thules zurückgekehrt.
    Die Rampe wurde eingefahren, und dann war da wieder dieses unheimliche, klagende Geräusch. Einen Sekundenbruchteil lang schwebte die Flugscheibe noch am Himmel über Berlin, dann verschwand sie, als habe ein zorniger Gott sie an einem unsichtbaren Gummiband weggerissen.
    Und die Welt hatte sich für alle Zeiten verändert.
    Ende
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