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Stahlfront 2: Versenkt die Hindenburg

Titel: Stahlfront 2: Versenkt die Hindenburg
Autoren: Torn Chaines
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mit Thule-Truppen gehabt hatten, von AIn-Lakaien umgebracht worden waren. Es gab zwar keine radioaktive Verseuchung bei Sellafield - aber auch keinen lebenden Zivilisten, der das hätte bestätigen können.
    Für elf Uhr war er zu einem erneuten Funkanruf beim OKT verdonnert, um Befehle entgegenzunehmen. Endlich war es soweit - und was ihm dann von »Bärwolf« Bittrich persönlich mitgeteilt wurde, entsprach so ganz seinem Geschmack.
    Da er sich mittlerweile frei in dem Gebäude bewegen durfte, ging er direkt zum Botschafter. »Es wird Zeit für den Abschied. Ich habe einen neuen Auftrag. Man sagte mir, daß es eine Möglichkeit gibt, ungesehen von hier zu verschwinden .«
    Einen Augenblick wirkte der Iraner verblüfft, dann lächelte er breit. »Ihr Geheimdienst ist wirklich unglaublich gut informiert. Gibt es überhaupt etwas, das der nicht über uns weiß ?«
    »Man sollte die Hoffnung nie aufgeben, Herr Botschafter !«
    »An Ihnen ist ein Diplomat verlorengegangen, Herr Wittmann !« Er stand auf. »Kommen Sie, ich werde Sie persönlich zu unserem kleinen Geheimnis führen, oder kann ich sonst noch etwas für Sie tun ?« fügte er hinzu, als er die ablehnende Miene des anderen sah.
    »In der Tat. Ich müßte vorher noch einmal ein Badezimmer benutzen !«
    *
    Vor dem Spiegel zog sich Magnus Wittmann die Folie vom Gesicht, die ihn in Erol Bülbül verwandelt hatte. Als ihre Innenseite mit der Luft in Kontakt kam, trocknete sie minutenschnell aus und zerfiel zu Staub.
    Nun wusch er sich noch die dunkle Farbe aus den Haaren und war endlich wieder der blonde Recke, als den man ihn kannte -und der in Deutschland per Haftbefehl gesucht wurde.
    Der Botschafter war mehr als erstaunt über die dramatische Verwandlung seines Gastes, behielt seine Verwunderung aber für sich. Er führte ihn erneut in den Keller des Gebäudes. Auf erstaunte Blicke einiger Revolutionsgardisten, denen sie unterwegs begegneten, reagierte er mit höchst grimmiger Miene, was jede weitere Nachfrage wirksam unterband.
    Im Heizungskeller ging er an den großen Kesseln vorbei bis ganz nach hinten, wo ein paar Bretter in einer von Spinnweben verhangenen Ecke scheinbar wahllos an der Wand standen. Er wischte die Spinnweben - die Magnus' geschulter Blick als künstlich enttarnte - weg und nahm die Bretter beiseite. Dahinter kam eine hochmoderne alarmgesicherte Panzertür zum Vorschein.
    Der Botschafter legte seinen linken Mittelfinger auf ein Lesegerät, und ein Elektromotor öffnete die Tür, die jedem Banktresor zur Ehre gereicht hätte.
    »Den Gang hinter dieser Tür haben wir durch reinen Zufall entdeckt«, gab er zu verstehen. »Er gehört vermutlich zu einem alten Bunkersystem aus dem letzten Weltkrieg. Sie können sich nicht verirren, solange Sie keine Abzweigungen nehmen. Viel Glück, Wittmann!«
    Die beiden so ungleichen Männer tauschten einen festen Händedruck, dann trat Magnus durch die Tür. Er schaltete seine kleine Taschenlampe ein.
    Der Gang war alt, aber sehr stabil gebaut. Ab und zu zweigten kleinere Seitengänge ab, doch der Agent blieb wie empfohlen im als solchen klar erkennbaren Haupttunnel. Er mußte länger als eine halbe Stunde marschieren, rund drei Kilometer weit, schätzte er.
    Dann kam er an eine schmale Treppe, die steil nach oben führte. Über sie gelangte er in ein kleines privates Mausoleum. Dessen eiserne Gittertür war mit einem modernen Schloß gesichert. Den Schlüssel dazu hatte ihm der Botschafter zugesteckt mit der Bitte, das Tor wieder abzuschließen und den Schlüssel danach zu zerbrechen.
    Es gab keinen Grund für Magnus, dieser Bitte nicht zu entsprechen.
    Er trat hinaus in den klaren, sonnigen Spätherbsttag und genoß für einen Augenblick die frische Luft und die Ruhe des alten Friedhofs.
    Der alte Wasserturm warf seinen langen Schatten über die menschenleere Anlage. Vögel zwitscherten in den dichten Büschen und hohen Bäumen. Man hätte glauben können, weitab von der Welt an einem Ort des Friedens zu sein. Aber Wittmann hatte keine Zeit, um hier zu verweilen.
    Er hastete zur Bismarckstraße und nahm den Bus Richtung Innenstadt. Niemand achtete auf ihn. Er stand zwar auf den Fahndungslisten, aber Polizei und Geheimdienste suchten heute nicht nach dem blonden Magnus Wittmann, sondern nach dem Türken Erol Bülbül. Sie ahnten nicht, daß dessen Überreste im Abfalleimer eines Badezimmers in der iranischen Botschaft ruhten.
    Die wenigen Menschen, die um diese Zeit im Bus saßen, lasen Zeitung. Zwei
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