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Stahlfront 2: Versenkt die Hindenburg

Titel: Stahlfront 2: Versenkt die Hindenburg
Autoren: Torn Chaines
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diskutierten über die aktuellen Nachrichten aus dem Radio: Es war ihnen unbegreiflich, daß sich die Amerikaner am Jungtingho von den heimtückischen Chinesen derart in den Hinterhalt hatten locken lassen. Drohte jetzt gar die Niederlage der USA - und damit ein massiver Bedeutungsverlust des Westens?
    Selbst die einfachen Bürger waren von Vorahnungen über große kommende Veränderungen erfaßt.
    Und sie fürchteten sie.
    *
    Wittmann stieg noch zweimal um, doch er erreichte den Platz der Republik - den Platz vor dem Reichstagsgebäude, das entgegen so mancher Bestrebung noch immer »Dem Deutschen Volke« gewidmet war - rechtzeitig genug für sein Vorhaben.
    Es wimmelte von Presseleuten, Fernsehberichterstattern und Sicherheitsmännern, die aber wohl vor allem nach dunklen Gestalten mit Vollbart Ausschau hielten.
    Die Journalisten hatten das gleiche Ziel wie Wittmann: Sie wollten die Bundeskanzlerin sehen, die heute morgen bekanntgegeben hatte, zu Fuß vom Kanzleramt zum Reichstag zu gehen, um vor dem Bundestag eine Regierungserklärung zum Freiheitskrieg in China und zum abscheulichen Terrorakt in England abzugeben.
    *
    Zur gleichen Zeit hatte die »Hindenburg« Irland, die Hebriden und die Orkney-Inseln umrundet und fuhr nun mit voller Kraft in südsüdöstlicher Richtung in die Nordsee ein. Obwohl es hellichter Tag war, hielten sich die englische Kriegsmarine und die Royal Air Force zurück.
    Auf Höhe der Fair-Insel war ein Angriff amerikanischer und russischer U-Boote von der Jagdgruppe Prien abgefangen worden. Die Thule-Truppen hatten keine Verluste erlitten, diejenigen des vereint operierenden Gegners ließen sich nicht beziffern, waren aber beträchtlich, wenn man von der Anzahl der registrierten Treffer ausging.
    Mit mehr als 100 km/h rauschte das Schiff ins Teufelsloch, eine mit 238 Meter besonders tiefe Stelle in der Nordsee etwa auf der Linie Dundee-Göteborg, rund 220 Kilometer westlich der schottischen Küste. Hellmuth von Schirlitz ließ sein Schiff einen großen Kreis fahren, denn er wußte, daß es ein um so besseres Ziel bot, je langsamer es war.
    Aber für die geplante Operation war es nicht nötig, daß der Gigantflugzeugträger stillstand.
    *
    Im Durcheinander vor dem Reichstag fiel Magnus Wittmann nicht weiter auf. Er hatte schon vor langer Zeit gelernt, sich bei Bedarf absolut unauffällig zu bewegen, regelrecht unsichtbar zu werden in einer Menschenmenge.
    Er sah Kameramann, Tontechniker und Reporterin eines großen Nachrichtensenders, schob sich heran und stand dann unmittelbar vor der attraktiven jungen Frau mit der blondierten Löwenmähne, die für den Sender die Reporterin vor Ort gab.
    »Sie kenne ich doch aus dem Fernsehen !«
    Die Blondine sah ihn eher uninteressiert an. »Ich habe jetzt keine Zeit für ein Autogramm. Nachher vielleicht.«
    »Nein, nein, Sie verstehen mich falsch !« Magnus mußte sich zusammenreißen, um ernsthaft zu bleiben. »Ich weiß, daß Sie auf die Kanzlerin warten! Genau das mache ich ja auch !«
    »Was genau haben Sie vor ?« Jetzt war der Argwohn der jungen Frau doch geweckt.
    »Ich werde mich splitterfasernackt ausziehen und vor der Kanzlerin gegen die Kürzungen im Sozialbereich demonstrieren - frei nach dem Motto: Einem nackten Mann darf man nicht in die Tasche greifen! So eine Demonstration bringt natürlich nur etwas, wenn die Medien darüber berichten. Haben Sie Interesse ?«
    Die Reporterin erkannte sofort, daß eine solche Szene heute abend in allen Nachrichtensendungen zu sehen sein würde - und sie mittendrin, wenn sie es richtig anstellte. Ihr beruflicher Ehrgeiz war geweckt.
    »Wie heißen Sie? Das muß ich für meine Berichterstattung wissen. Und Sie sind doch sicher Aktivist in irgendeiner Gruppe, einem Verein, oder ?«
    Er setzte alles auf eine Karte: »Ich heiße Magnus Wittmann .« Vielleicht hatte die Blondine den Namen schon einmal gehört, auf jeden Fall hatte sie ihn längst wieder vergessen. »Können Sie sich den merken ?«
    Sie nickte, und er beschloß, noch mehr zu riskieren: »Die Gruppe, für die ich demonstriere, heißt Thule .«
    Sie nickte gedankenverloren und tuschelte dann mit Kameramann und Tontechniker, die grinsend anfingen, sich durch die Traube der Kollegen ganz nach vorn zu drängen, was ihnen manches böse Wort eintrug. Wittmann und die Blondine folgten den beiden in ihrem »Fahrwasser«. Der Hauptmann schätzte die Lage exakt ein: Falls die Sicherheitsmänner der Bundeskanzlerin auf die Bewegung aufmerksam wurden,
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