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Stahlfront 2: Versenkt die Hindenburg

Titel: Stahlfront 2: Versenkt die Hindenburg
Autoren: Torn Chaines
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würden sie vor allem auf die beiden Nachrichtentechniker achten. Er selbst ging als »Nachläufer« in dem Gewimmel völlig unter.
    Dann hatten sie das Absperrgitter erreicht, mit dem ein breiter Weg quer über den Platz der Republik bis zum Eingang des Reichstags freigehalten wurde. Die Kanzlerin liebte große Auftritte, aber nicht den unmittelbaren Kontakt mit dem Wahlvolk.
    Aus Richtung Paul-Löbe-Allee hörte man ein immer lauter werdendes Raunen - die Regierungschefin und fast das gesamte Kabinett waren unterwegs. Wittmann atmete tief durch. In den nächsten Minuten würde sich vieles entscheiden - unter anderem die Frage, ob er am Leben blieb oder nicht.
    Heimlich nestelte er an seiner Kleidung und öffnete so viele Verschlüsse wie möglich. Wenn der entscheidende Moment gekommen war, entschieden Sekundenbruchteile über den möglichen Erfolg.
    Zwischen den Pollern hindurch, die die Autofahrer am Parken auf dem Rasen hindern sollten, kam die Kanzlerin, drei Schritte vor dem Kabinett. Magnus sah natürlich auch die vielen Sicherheitsleute mit den Beulen im Jackett, die sie weiträumig umgaben. Besonders gefährlich für ihn waren diejenigen, die sich unter das Publikum gemischt hatten und vielleicht nicht von ihm erkannt wurden.
    Er atmete tief durch. Dann riß er sich die schon geöffneten Kleider vom Leib und sprang mit einem Satz über das Absperrgitter. Er trug nur noch seine Armbanduhr und eine knapp geschnittene Unterhose, was die Blondine mit einem Seufzer des Bedauerns kommentierte. Ihr Kameramann drehte eifrig, sie sprach in ihr Mikrofon. Bild und Ton wurden über eine kleine Antenne im Rucksack des Tontechnikers zu einem abseits geparkten Übertragungswagen gefunkt und gingen unmittelbar und ungeschnitten über den Sender.
    Der muskulöse blonde Hüne, der mit hocherhobenen Armen auf die Kanzlerin zurannte, sorgte für einen allgemeinen Aufschrei - doch nicht des Entsetzens, sondern eher der Belustigung. Einige Zuschauer pfiffen und johlten begeistert ob des unerwarteten Anblicks.
    Magnus sah natürlich die Hände der Sicherheitsleute, die in den Jacken verschwanden. Er streckte seine Arme noch höher zum Himmel und blieb zehn Meter vor der Kanzlerin stehen. »Hören Sie mich an !« brüllte er aus Leibeskräften. »Sie sehen, daß ich unbewaffnet bin! Ich will nur reden !« Mittlerweile richteten sich alle Kameras auf die Szene, der attraktive nackte Mann ging soeben auf alle Fernsehkanäle Deutschlands und auf viele andere in der ganzen Welt.
    »Das ist Wittmann !« Einer der Sicherheitsmänner hatte seine Hausaufgaben erledigt. Blitzschnell zog er die Dienstwaffe und gab einen Schuß ab. Aber das hätte er lieber stumm tun sollen, denn so hatte er Magnus auf sich aufmerksam gemacht. Der hechtete zur Seite, die Kugel pfiff an ihm vorbei und traf einen der Reporter hinter der Absperrung in den Bauch.
    »Nicht schießen !« brüllte der nackte Mann aus Leibeskräften und konnte die Schmerzensschreie des Journalisten doch kaum übertönen. »Ich bin unbewaffnet !«
    »Die Waffen runter!« Die Kanzlerin sprach nicht laut, aber ihr Auftreten war von einer solchen Autorität, daß ihre Leibwächter wie Automaten gehorchten.
    Sie wußte, daß zahlreiche Kameras jeden Aspekt dieser Szene aufnahmen und übertrugen. Es wäre politischer Selbstmord für sie gewesen, wenn in ihrem Auftrag ein nackter, unbewaffneter Mann, der ruhig dastand und die Hände zum Himmel hob, erschossen worden wäre.
    Aber in ihren Augen blitzte jetzt auch die Erkenntnis auf. Sie wußte, mit wem sie es zu tun hatte. Sie wußte nur noch nicht, was Wittmann von ihr wollte.
    Vor allem aber wußte sie, was gut für ihre weitere politische Karriere war. Sie deutete auf den verwundeten Journalisten, der sich noch immer schreiend am Boden wälzte. »Helfen Sie dem Mann !«
    Die »Hilfe« sah so aus, daß der Angeschossene weggetragen wurde, damit er nicht mehr im Blickfeld der Kameras war.
    Nun konnte sie sich wieder um ihre Karriere kümmern. »Nun, was wünschen Sie also, Herr. Wittmann? Habe ich das richtig verstanden ?«
    »Nun tun Sie doch nicht so! Der Auftrag an die KVE, mich ermorden zu lassen, kam von Ihnen persönlich !« Er drehte sich zu den Journalisten hinter der Absperrung um und rief: »Die Kanzlerverfügungseinheit oder KVE ist eine geheime Spezialtruppe der Polizei, die ungestraft sogar Morde begehen darf !« Und wieder an die Kanzlerin gewendet fuhr er fort: »Wir haben Ihre DNS überprüft! Sie sind arischer Abstammung -
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