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Stadt der Masken strava1

Stadt der Masken strava1

Titel: Stadt der Masken strava1
Autoren: hoffman
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weiß.«
    »Es ist ganz einfach«, sagte Dethridge. »Ich biete mich selbst an, trotz meines Alters, dem Jungen ein Vater zu sein. Und da diese liebenswerte Dame zuge
    stimmt hat, meine Frau zu werden, wird sie wie eine Mutter für ihn sorgen. Ich kann in dieser Ehe keinen Fehler sehen, da ich für meine alte Welt gestorben bin und zu meiner früheren Frau nicht zurückkehren kann.«
    »Tante Leonora!«, rief Arianna aus.
    Selbst Rodolfo war erstaunt. Lucien wusste nicht, was er sagen sollte.
    »Luciano, verstehe uns nicht falsch«, wandte sich Leonora an ihn. »Wir wollen nicht versuchen den Platz deiner richtigen Eltern einzunehmen. Aber du kannst bei uns im Haus wohnen. Es ist in der Nähe des herzoglichen Palastes und des Laboratoriums. Du kannst Rodolfo und Arianna sehen, sooft du willst.«
    »Das wäre wirklich sehr schön«, sagte Lucien.
    »Es tut mir ja richtig Leid, dass ich in Padavia wohnen werde«, meinte Silvia mit einem Anflug ihres üblichen Humors. »Da entgeht mir der ganze Spaß!«

    »Es wird nicht nur Spaß sein, denke ich«, sagte Rodolfo. Er nahm ihre Hand und küsste sie und es war das erste Mal, dass die Anwesenden das erlebten. »Doch gestern war der Tag der Trauer und heute ist ein neuer Tag. Wir haben einiges zu feiern. Und wenn Luciano auch nicht unser beider Pflegesohn sein kann, so wollen wir doch zumindest die Paten seines neuen Lebens in Bellezza sein.«
    Er wandte sich Lucien zu. »Wir müssen uns einen Arbeitsplan zusammenstellen, damit wir genug angemessene Feuerwerke für die Krönung meiner Tochter haben. Es müssen die schönsten werden, die ich je ausgedacht habe.« Es war das erste Mal, dass Arianna ihn »meine Tochter« sagen hörte. Rodolfo nahm ihre Hand und plötzlich hatte Arianna das Gefühl, dass er tatsächlich ihr Vater war.
    »Und nun soll uns Alfredo das Frühstück bringen«, sagte Rodolfo.
    Lucien hatte mit einem Mal unbändigen Hunger. Seit dem Stück Brot, dass ihm am Tag zuvor gegen Mittag in seine Zelle gebracht worden war, hatte er nichts gegessen. Er sah sich im Zimmer um. Jetzt hatte er einen Pflegevater und einen Paten und beide waren mächtige Magier, Wissenschaftler und Naturphilosophen.
    Er hatte eine Patin, die eigentlich eine Duchessa war und zweifellos die faszinierendste und gerissenste Frau, die er je kennen gelernt hatte. Er hatte ein Pflegemutter, die freundlich und vernünftig und mütterlich war, wenn auch ganz anders, als seine eigene. Und er hatte eine Freundin, eine feste Freundin vielleicht sogar, die zum mächtigsten Menschen der Stadt aufsteigen würde.
    Aber was ihm am wohlsten tat, waren die Worte, die Rodolfo ihm im Vertrauen gesagt hatte.
    »Du bist immer noch ein Stravagante, Luciano, vergiss das niemals. Du brauchst nur einen neuen Talisman. Behalte das Buch, damit es dich an deine vergangenen Reisen erinnert, aber jetzt ist es diese Rose, die dich zurückbringen wird.
    Sobald du wieder kräftig genug bist, um die Reise zu unternehmen. Doch dann wirst du dort ein Besucher aus einer anderen Welt sein. Du musst immer hierher zurückkehren.«
    Lucien tätschelte die Rose, die jetzt in dünnes Seidenpapier gewickelt war und die er in der Hemdtasche verwahrte. Er mochte von nun an Bellezzaner sein, aber er würde einen Weg zurück in seine Welt finden. Es gab dort noch etwas zu erledigen.

    Epilog
    Karneval
    Drei Tage lang war Bellezza erfüllt von Lachen, Fröhlichkeit und Musik. Feiernde Menschen, alle mit Masken, tanzten auf den Straßen oder taumelten mit untergehakten Armen über die Plätze. Die Bellezzaner hoben ihre besten Kleidungsstücke für den Karneval auf und alle waren in bunte Seiden- und Satingewänder und in gemusterten Samt gehüllt. Auch die Männer trugen Masken, genau wie alle Frauen, verheiratet oder nicht, was viele Gelegenheiten für Liebeleien und Scherze bot. Die Straßen waren voller Stände, die Speisen anboten: Polenta und Käse und Pfannkuchen. Junge Männer mit Laternen standen gegen Abend herum, in der Hoffnung, ein paar Silberstücke zu verdienen, wenn sie den Leuten zu ihren Häusern oder Booten leuchteten. Auch alle Mandoliers trugen Masken und die Mandolas waren mit Laternen und bunten Bändern geschmückt. Wahrsager richteten Stände an den Brunnen ein und boten an, jungen Frauen, die noch auf der Suche nach einem Mann waren, oder liebeskranken jungen Männern, die die Zuneigung einer Dame erhofften, die Zukunft vorherzusagen. Seiltänzer liefen mit einer Balancierstange über ein Seil, das zwischen
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