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Stadt der Masken strava1

Stadt der Masken strava1

Titel: Stadt der Masken strava1
Autoren: hoffman
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neckte ihn Arianna.
    »Lass mir nur Zeit«, sagte Luciano. »Ich habe eine Menge Lehrer.«
    Der Pestdoktor applaudierte am meisten, als die Duchessa und ihr Partner die Tanzfläche verließen.
    »Komm, wir essen Eis«, sagte Arianna. »Das Kleid hier ist so warm.«
    Sie fühlte sich im Palazzo jetzt viel wohler als früher. Jedermann hatte sein Bestes getan, um ihr nach ihrer Krönung zu helfen. Es war schwer gewesen, sich daran zu gewöhnen, dass sie jede Minute des Tages von Dienern umgeben sein würde, die ihr die Wünsche von den Augen ablasen und sie mit allem versorgten, was sie wollte. Jetzt brachte ein Kellner zwei Glasschalen mit Meloneneis, das schon von weitem, ehe es am Tisch serviert wurde, glitzerte, als stamme es aus dem Museum in Merlino.
    Arianna nickte ihm huldvoll zu und trat hinaus auf den Balkon, der um den Innenhof des Palazzos lief. Luciano war an ihrer Seite und ließ sich das köstliche Eis auf der Zunge zergehen. Er hatte sich an viel mehr gewöhnen müssen als Arianna. In den ersten Tagen nach dem, was Dethridge seine »Verwandlung« nannte, hatte er in Gedanken und auf Papier lange Listen von Dingen gemacht, die er nicht mehr haben würde.
    Es waren alles kleine Dinge, die aber plötzlich ganz wichtig erschienen. Er würde nie mehr zu einem Fußballspiel gehen oder einen Film sehen oder Pizza essen.
    Nie mehr fernsehen oder Popcorn essen oder mit der U-Bahn fahren oder ein Los kaufen oder Gameboy spielen oder Kaugummi kauen. Nie mehr in einem Flugzeug fliegen oder Achterbahn fahren oder Jeans tragen. Er würde weder die mittlere Reife noch das Abitur machen, würde nie wählen oder endlich erlaubterweise in einer Kneipe Alkohol trinken. Die Listen wollten nicht enden.
    Nicht aufschreiben konnte er, dass er seine Freunde oder seine Familie nicht mehr sehen würde, denn das ließ sein Kopf nicht zu, wann immer er darüber nachzudenken anfing. Doch allmählich hatte Lucien mit Hilfe Rodolfos und seiner Pflegeeltern angefangen einzusehen, dass es auch sein Positives hatte, das restliche Leben als Bürger von Bellezza zu verbringen. Eine der besten Sachen war die, dass er hier auch schon Freunde hatte, gute Freunde. Er hatte ein bequemes Zuhause bei Leonora und Dethridge, die inzwischen verheiratet waren.
    Und er arbeitete weiter als Schüler Rodolfos, was interessanter war als jede Arbeit, die er sich in seinem alten Leben hätte vorstellen können. Es wurde davon geredet, ihn auf die Universität von Padavia zu schicken, wenn er etwas älter war. Er erkannte, dass er zum Kreis der privilegiertesten Personen Bellezzas gehörte – zu der Duchessa selbst und ihrem Regenten. Und das Beste war natürlich, dass er überhaupt noch eine Art von Leben hatte.
    Und er war sogar ganz vermögend durch das Silber, das er aus dem Kanal gefischt hatte, und durch die Belohnung, die ihm die letzte Duchessa geschenkt hatte. Die Duchessa! Er war sicher sie auf dem Ball entdeckt zu haben!
    Das war mal wieder typisch für sie. Obwohl sie jetzt mit ihren vertrauten Dienern Susanna und Guido Parola, dem geläuterten Attentäter, in Padavia lebte, kam sie manchmal heimlich nach Bellezza und genoss ihre neue Freiheit, die Straßen ohne Begleitung durchstreifen zu können und Klatsch aufzuschnappen, der ihr im fortgesetzten Streit mit den Chimici zupass kommen konnte. Und natürlich kam sie, um Arianna zu sehen.
    Es war eine seltsame Familie, überlegte Luciano, während er sein Eis aufaß, in der die Eltern nicht bei dem Kind und der Ehemann nicht bei seiner Frau lebte.
    Aber er musste zugeben, dass sich die drei besser verstanden als manch eine Familie, die er in seinem alten Leben gekannt hatte. Je länger sie Duchessa war, desto besser schien Arianna ihre Mutter zu verstehen. Und obwohl sie immer noch ein bisschen Angst vor ihrem neuen Vater hatte, respektierte sie ihn und vertraute ihm ganz und gar.
    Wenn aber ihre Staatspflichten der jungen Duchessa zu viel wurden, dann zog sie sich ab und an auf die Inseln zurück. Allein durfte sie nicht fahren, deshalb wurde sie von Luciano und Barbara, ihrer Kammerzofe und einem ganzen Boot voller Wachen begleitet. Sie aßen Gebäck bei Ariannas Großeltern auf Burlesca und mächtige Fischgerichte bei Valeria und Gianfranco und den freundlichen Fischern, die sie immer noch als ihre Brüder auf Torrone ansah.
    »Ein Silberstück für deine Gedanken«, sagte Arianna jetzt.
    »Was? Ach so, ja, wir sagen: ›Einen Penny für deine Gedanken‹«, erwiderte Luciano.
    »Wer ist
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