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Stadt der Finsternis - Andrews, I: Stadt der Finsternis

Stadt der Finsternis - Andrews, I: Stadt der Finsternis

Titel: Stadt der Finsternis - Andrews, I: Stadt der Finsternis
Autoren: Ilona Andrews
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wahr?«
    »Ja.«
    »Riedel. Aus Österreich. Handgeschliffen. Eine streng limitierte Serie. Davon gibt es nur zwei Stück.«
    »Wieso willst du, dass ich dich begleite?«
    »Aus zweierlei Gründen. Erstens geht es mir um dein professionelles Urteil. Ich brauche eine Kampfexpertin.«
    Ich hob die Augenbrauen.
    »Ich möchte, dass du eine der Mannschaften fachmännisch beurteilst.« Saiman gestattete sich den Anflug eines Lächelns.
    Also gut, warum nicht. »Und zweitens?«
    Saiman betrachtete einen Moment lang das Glas in seiner Hand und zerschlug es dann an der Tischkante. Ein Kristallscherbenschauer ging auf den Teppich hernieder. Derek knurrte in seinem Käfig.
    Ich widerstand dem Verlangen, angesichts dieser Dramatik die Augen zu verdrehen, und wies mit einer Kopfbewegung auf den abgebrochenen Kristallstil in Saimans Hand. »Falls du vorhast, mich damit aufzuschlitzen – mit einer Flasche ginge das viel besser.«
    Saimans Augen funkelten vergnügt. »Nein, ich wollte damit eher ein philosophisches Argument vorbringen. Das Glas, das du in der Hand hältst, ist nun das Einzige seiner Art. Es ist der ultimative Luxus. So etwas gibt es nicht noch einmal.«
    Sein Handgelenk schwoll an, das Fleisch wirkte wie flüssiges Wachs. Mir krampfte sich der Magen zusammen. Ich wusste, dass er die Magie speichern konnte, als wäre er eine Art Batterie, aber ich war davon ausgegangen, dass er sich zu einem Zeitpunkt wie diesem, da die Technik unumschränkt herrschte, nicht würde verwandeln können. Tja, man lernte halt nie aus.
    Saimans Schultern wurden breiter. Sein Hals und seine Brust schwollen an und spannten sein Sweatshirt. An seinen Unterarmen zeigten sich kräftige Muskeln; die Knochen unter seiner Gesichtshaut erbebten. Bei diesem Anblick hätte ich mich fast übergeben müssen.
    Ein neues Gesicht sah mich an: gut aussehend, stark, sinnlich, mit einem kantigen Kiefer, markanten Wangenknochen und tief liegenden, grünen Augen unter rötlichen Brauen. Dichtes, blondes Haar fiel ihm in einer glänzenden Woge auf die nun kräftigen Schultern.
    »Für die meisten Leute bin ich der ultimative Luxus«, sagte er.
    Dann fiel dieser Mann wieder in sich zusammen, fließend und wirbelnd, aber die Augen veränderten sich nicht. Ich sah unverwandt in diese Augen, nutzte sie als Halt. Selbst als die Iris dunkler wurden, die Augenwinkel sanken und samtig-schwarze Wimpern die Augen rahmten, erkannte ich, dass es immer noch Saimans Augen waren.
    »Was ich zu bieten habe, ist viel besser als Sex«, sagte eine hinreißend schöne, lateinamerikanisch anmutende Frau. »Ich erfülle Wünsche. Was auch immer du willst. Wen auch immer du willst. Ich lasse alle deine Fantasien wahr werden. Und ich ermögliche das Verbotene.«
    Sein Gesicht verwandelte sich erneut. Diesmal wurde er zu Derek. Es war eine ziemlich genaue Nachbildung, gut genug, um mich bei schummriger Beleuchtung zu täuschen. Der übrige Körper jedoch blieb der einer Frau. Er wurde müde. Er musste sich vor meiner Ankunft literweise Nährstoffe reingekippt haben, um diese Show abziehen zu können.
    »Ich kann dir einen Freund geben«, sagte Saiman-Derek und grinste. »Ganz ohne Schuldgefühle. Niemand würde je davon erfahren. All die Gesichter, die du insgeheim vor Augen hast, wenn du dich selbst befriedigst? Ich liefere sie dir – in natura.«
    Derek starrte ihn einfach nur sprachlos an, sein Gesicht ein Bild des Abscheus.
    »Hat diese Vorführung noch einen anderen Zweck als den, mir den Magen zu verderben?«
    Saiman seufzte. »Du lehnst alles ab, was ich dir anbiete, Kate. Das verletzt meinen Stolz.«
    Ich verschränkte die Arme. »Ich lehne es ab, weil ich weiß, dass du es bist – ganz egal, in welcher Gestalt du dich zeigst. Und weil du mich nicht um meinetwillen begehrst. Du willst mich nur, weil ich dich abgewiesen habe.«
    Er ließ sich das durch den Kopf gehen. »Mag sein. Aber dennoch bleibt es dabei: Indem du mir die kalte Schulter zeigst, wirst du zu meinem ultimativen Luxus. Das eine, was ich nicht haben kann. Du willst mich nicht sehen. Du rufst mich nicht zurück. Alle meine Versuche, mich für mein Verhalten während des Flairs zu entschuldigen, lässt du ins Leere laufen. Es ist sehr schwierig, eine Frau zu verführen, wenn sie sich weigert wahrzunehmen, dass es einen überhaupt gibt. Und ich freue mich darauf, dich mal einen ganzen Abend lang für mich allein zu haben.«
    »Verdammter Perverser.« Derek hatte endlich passende Worte gefunden, um seine Sicht
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