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Stadt Aus Blut

Stadt Aus Blut

Titel: Stadt Aus Blut
Autoren: Charlie Huston
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mich aus meinen Gedanken zu reißen.
    – Wieso haben Sie die Beweise nicht vernichtet?
    – Es passierte mitten in einem Wohnviertel, Mr. Predo. Wenn ich die Schule angezündet hätte, hätte es auch die umliegenden Häuser erwischt. Bird und die Society wären sofort über mich hergefallen. Außerdem war eins der Opfer noch am Leben.
    – Terry Bird und sein Gesindel haben mir gar nichts zu sagen. Und was den Studenten angeht: Das ist genau der Beweis, von dem ich spreche, Pitt.
    Mir fällt auf, dass ich immer noch meine weißen Baumwollhandschuhe trage. Ich ziehe sie aus. Von den Schnittwunden an meiner linken Hand sind inzwischen nur noch dünne weiße Narben geblieben. Bis zum Abend werden sie völlig verschwunden sein. Predo verliert langsam die Geduld.
    – Abgesehen davon hätten Sie etwas inszenieren können. Einen Mord mit anschließendem Selbstmord vielleicht.
    – Und wer hätte in dem Fall der Selbstmörder sein sollen, wenn ich fragen darf? Einer von den Typen, denen ich das Genick gebrochen habe, das Mädchen mit dem Messer im Hirn oder der Student mit dem kaputten Schädel?
    Predo schließt den Aktenschrank und stellt sich hinter seinen Schreibtisch.
    – Die eigentliche Frage ist ja wohl, wie es überhaupt so weit kommen konnte. Warum haben Sie dieses Ungeziefer nicht auf weniger spektakuläre Art eliminiert?
    – Ein Studentenhirn hatten sie schon verdrückt. Hätte ich warten sollen, bis sie auch noch das zweite verschlungen haben? Ich musste die Dinger angreifen, solange sie noch beim Fressen waren. Sie haben sich verteidigt, und die ganze Sache ist mir ein wenig aus dem Ruder gelaufen. Aber gut, nächstes Mal sollen Sie den anderen Studenten haben.
    – Aus dem Ruder gelaufen ist genau der passende Ausdruck, Pitt. Ja, die Sache ist Ihnen tatsächlich aus dem Ruder gelaufen, und sie droht sogar, es noch mehr zu tun. Die Polizei hat sich eingeschaltet, und, was noch schlimmer ist, die Presse. Blutige Morde mit einem Beigeschmack von Satanismus und Übernatürlichem – da kann die Meute einfach nicht widerstehen. Das dürfen wir nicht zulassen, Pitt. Wir müssen die ganze Sache vertuschen, bevor sie noch höhere Wellen schlägt. Genau diese Art von Ärger wollen wir vermeiden. Deswegen haben wir Sie engagiert. Deshalb tolerieren wir Ihre Unabhängigkeit. Stimmt es, dass es einen Überträger gibt? Und dass es Ihnen nicht gelungen ist, ihn auszuschalten?
    Philip, das Arschloch. Hätte ich mir gleich denken können. Der Vollidiot ruft ja nicht einfach aus reiner Nächstenliebe an.
    – Ich werde mich heute Nacht darum kümmern.
    – Und wie gedenken Sie das anzustellen, Pitt? Inzwischen wimmelt es dort nur so von Polizisten, Reportern und anderen Neugierigen.
    – Ich kümmere mich darum.
    Predo starrt mich an. Er wirft die Akte auf den Schreibtisch und setzt sich.
    – Das müssen Sie auch. Heute Nacht und keinen Tag später.
    Ich warte.
    – Wir haben immerhin schon einen Sündenbock.
    – Aber es gab einen Zeugen. Wie wollen Sie ihn von seiner Aussage abbringen?
    – Das müssen wir gar nicht, Pitt. Der Zeuge ist unser Sündenbock.
    Ich schließe die Augen.
    – Der junge Mann, dem Sie das Leben gerettet haben, wird uns seinerseits einen Gefallen erweisen: Er wird für diese schreckliche Bluttat den Kopf hinhalten. Natürlich nicht freiwillig. Die von uns fingierten Beweise werden ihn noch im Laufe des Tages als Hauptverdächtigen dastehen lassen. Aber damit dieser Plan aufgeht, darf es keine weiteren Zwischenfälle mehr geben.
    Ich öffne meine Augen wieder und schaue ihn an. Er hebt den Zeigefinger.
    – Zeigen Sie uns, was Sie können, Pitt, und worin Ihr Wert für die Koalition besteht. Seien Sie nützlich und erregen Sie keinen Verdacht. Eliminieren Sie den Überträger.
    Ich stehe auf.
    – Ich bin mehr als nur nützlich. Ich halte mein Viertel sauber und beseitige den ganzen Mist, mit dem sich die Clans nicht die Hände schmutzig machen wollen. Also, solange Sie keinen anderen Idioten gefunden haben, der sich jenseits der 14th um Ihren Scheiß kümmert, würde ich sagen: Bleiben Sie mir vom Leib.
    Ich gehe zur Tür.
    – Das werden wir. Aber auf eines können Sie sich verlassen, Pitt: Dass wir Ihr kleines Missgeschick von gestern Abend vertuschen mussten, hat seinen Preis.
    – Sicher doch, alles hat seinen Preis.
    Ich öffne die Tür.
    – Pitt? Da wäre noch etwas.
    Ohne mich umzudrehen bleibe ich in der Tür stehen.
    – Wie ich erfahren habe, wurde der Student zur Ader gelassen. Jemand
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