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Stadt Aus Blut

Stadt Aus Blut

Titel: Stadt Aus Blut
Autoren: Charlie Huston
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Geschrei, und plötzlich sind alle verschwunden. Fuck.
    Ich renne hinterher und blicke mich um. Links von mir steht ein verlassenes Gebäude. Es war mal eine Schule, dann ein puertoricanisches Gemeindezentrum. Jetzt ist es nur ein verfallenes Loch.
    Ich folge ihrem Geruch über die Treppen und durch einen kleinen Innenhof bis zu einer mit Graffiti verschmierten Doppeltür. Sie war jahrelang mit einer Kette versperrt, die heute Nacht jedoch schlaff an einem aufgesägten Vorhängeschloss hängt. Sieht danach aus, als hätten sie diesen Platz gezielt ausgewählt. Dann sind sie wohl doch noch nicht so bescheuert, wie ich dachte.
    Vorsichtig öffne ich die Tür und spähe hinein. Nach etwa zehn Metern zweigt zu beiden Seiten ein Gang ab. Die Dunkelheit stört mich nicht. Im Gegenteil. Ich schlüpfe durch die Tür, schließe sie hinter mir und ziehe Luft durch die Nase. Es riecht, als sei das hier schon eine ganze Weile ihr Quartier. Der erste Schrei gibt mir die Richtung vor: an der Abzweigung rechts und durch die geöffnete Tür eines Klassenzimmers.
    Einer der Studenten liegt mit dem Gesicht auf dem Boden. Gruftie kniet auf seinem Rücken und hat ihm bereits ihr Messer in den Nacken gerammt. Jetzt versucht sie, die Klinge in seinen Schädel zu treiben, um ihn aufzubrechen. Die Junkietypen stehen dabei und warten wie die Kinder auf die Weihnachtsbescherung.
    Der andere Student kauert in der Ecke. Wie üblich in solchen Situationen hat er sich vor Angst bepisst. Er rollt wild mit den Augen und kreischt, als würde er gleich vor Angst sterben. Ich hasse dieses Geräusch.
    Ein Knirschen.
    Das Mädchen hat das Messer da, wo sie es haben will, und dreht heftig am Griff. Der Schädel des toten Studenten springt auf. Sie greift mit beiden Händen in den Spalt, stemmt ihn mit aller Gewalt auseinander und öffnet den Kopf wie eine reife Frucht. Wie einen verdammten Granatapfel. Als sie Brocken von Gehirnmasse herausschaufelt, kommen die Junkies gierig näher. Für den Studenten kommt jede Hilfe zu spät, also warte ich ab und beobachte sie, während sie essen. Das Gewimmer des anderen Studenten wird noch eine Oktave höher. An die Arbeit.
    Nach drei lautlosen Schritten erreiche ich den ersten. Ich nehme ihn in den Schwitzkasten, presse meine rechte Hand auf sein Gesicht und packe mit der Linken seinen Hinterkopf. Mit einem heftigen Ruck drehe ich seinen Schädel im Uhrzeigersinn. Ich fühle, wie sein Rückenmark zerreißt und lasse ihn fallen. Noch bevor er auf dem Boden landet, habe ich schon den Zweiten an den Haaren. Das Mädchen richtet sich auf und kommt mit dem Messer auf mich zu. Ein Schlag gegen die Kehle schickt den Junkie zu Boden. Was ihn nicht umbringt, mir aber etwas Zeit verschafft. Gruftie schwingt das Messer in hohem Bogen, und die Spitze der Klinge schlitzt mir die Stirn auf. Blut läuft mir in die Augen.
    Wer auch immer sie war, bevor sie gebissen wurde: Sie konnte einigermaßen mit einem Messer umgehen und hat es noch nicht völlig verlernt. Sie zieht sich zurück und wartet, bis ihr Kumpel sich wieder aufgerappelt hat, damit sie mich gemeinsam in die Zange nehmen können. Hinter dem leblosen Blick ihrer Augen scheint noch ein bisschen Verstand zu lauern. Jedenfalls genug, um Pizza zu bestellen, die Studenten als Beute auszumachen und ein Schloss aufzusägen. Aber nicht genug, um mir gefährlich werden zu können – sofern mir kein Fehler unterläuft. Als ich auf sie losgehe, stößt sie mit dem Messer nach mir. Ich packe die Klinge.
    Ihr Blick wandert von mir zu meiner Hand. Meine Finger halten das Messer fest umschlossen, obwohl zwischen ihnen Blut hindurchsickert. Für einen Augenblick erhellt sich das trübe Licht in ihren Augen etwas. Ihr wird bewusst: Sie ist im Arsch. Ich entwinde ihr das Messer, werfe es in die Luft und fange es am Griff wieder auf. Sie will wegrennen. Ich packe ihre Lederjacke, ramme ihr das Messer ins Genick und durchtrenne ihr Rückenmark. Anschließend lasse ich ihren erschlafften Körper fallen. Denn inzwischen hat sich der Junkie wieder aufgerappelt. Ich trete ihn zu Boden, setze meinen Stiefel auf seine Kehle und verlagere mein Gewicht, bis ich sein Genick brechen höre.
    Dann gehe ich in die Hocke und wische meine Hände an seinem Hemd ab. Mein Blut ist längst geronnen und die Wunden an Hand und Stirn schließen sich bereits. Ich untersuche die Leichen. Einem fehlen ein paar Zähne und sein Zahnfleisch ist mit Verletzungen übersät. Anscheinend hat er in einen Schädel
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