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Stadt Aus Blut

Stadt Aus Blut

Titel: Stadt Aus Blut
Autoren: Charlie Huston
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hab gar keine Beule.
    – Muss auch nicht sein.
    – Und was hast du gemacht? Warte, sag’s nicht. Du hast dich geprügelt . Ich weiß. Ich hab von einer Schlägerei geträumt.
    – Ja.
    – Hast du’s ihnen gegeben?
    – Nicht wirklich.
    – Voll schwach.
    – Einer von denen hatte eine Kanone.
    – Jetzt ohne Scheiß, oder.
    – Ich hab sie ihm weggenommen.
    – Krass. Das ist voll krass.
    – Dann musste ich dich mitschleppen.
    Sie vergräbt ihr Gesicht in den Händen.
    – Uh. War ich schwer? Glaubst du, ich bin fett ?
    Ich beobachte sie. Sie schaut mich zwischen ihren Fingern hindurch an.
    – Nö, echt voll ohne Scheiß, echt nicht, Amanda.
    Sie lächelt.
    – Und dann?
    Ich spiele weiter den lieben Märchenonkel.
    – Dann dachte ich mir: Drauf geschissen. Wenn sich deine Eltern gegenseitig Kopfgeldjäger auf den Hals hetzen, schön. Aber ist ja wohl nicht mein Bier. Also sollen sie mich am Arsch lecken.
    – Du hast sie nicht angerufen?
    – Nein, verdammte Scheiße.
    – Sie wissen nicht, wo ich bin?

– Wie gesagt. Die können mich am Arsch lecken.
    Sie wirft die Arme in die Luft.
    – Fett, Mann!
    Sie nimmt die Arme wieder runter und vergräbt sich in den Kissen.
    – Das ist voll fett.
    Ich blicke zu den Sternen auf und schaue ihr dann ins Gesicht.
    – Was wirst du jetzt machen?
    Sie schüttelt den Kopf.
    – Also, hm. Ich bin total abgebrannt. Ich muss mir Geld ziehen. Dann gehe ich mit Sela shoppen. Als Dankeschön. Und danach – keine Ahnung. Sie hat gesagt, ich darf so lange bleiben, wie ich will. Aber ich fahr lieber nach Hause. Nur mal Hallo sagen. Dass sich keiner mehr Sorgen macht. Und wenn da alles klar ist, kann ich wieder auf Tour gehen. Aber ich will erst ein bisschen Kohle zusammenkratzen. Vielleicht darf ich bei Sela wohnen. Den ganzen Sommer lang. Das wäre voll cool. Sie ist so krass . Ich will mit ihr trainieren. Dann bin ich fit und zäh, wenn die Schule wieder anfängt.
    – Toller Plan.
    Ich stehe wieder auf. Sie schält sich aus den Kissen.
    – Schaust du mal wieder vorbei? Bist du oft bei Sela?
    – Eigentlich nicht.
    – Okay.
    Sie fällt wieder auf die Kissen zurück.
    – Cool. Wie auch immer.
    – Ja.
    – Hey. Darf ich den haben?
    Sie deutet auf die halbe Handschelle, die noch immer meinen Unterarm ziert. Ich hole einen Dietrich aus meinem Mäppchen. Handschellen sind leicht zu öffnen. Dann hocke ich mich wieder hin.
    – Streck deinen Arm aus.
    Sie streckt ihn aus. Ich halte ihr den geöffneten Ring hin.
    – Du musst mir was versprechen.
    Sie nickt.
    – Wenn du nach Hause kommst, werden dir viele Leute viele Fragen stellen. Lass mich aus der Geschichte raus. Wer auch immer dich fragt, deine Eltern oder so: Ich war nicht dabei.
    – Okay.
    – Versprich es.
    – Okay.
    – Und halt dich dran.
    – Ja doch.
    – Gut.
    Ich lasse den Ring um ihr Handgelenk einschnappen. Sie schaut ihn sich an.
    – Geil.
    Dann gehe ich. Sela hält mir die Tür auf.
    – Wie lange soll ich sie hierbehalten?
    Ich deute auf den Fernseher.
    – Wenn sie morgen die Nachrichten sieht, wird sie sowieso erst mal nach Hause gehen.
    – Warum?
    – Weil ihre Eltern dann tot sind.
    – Hast du was damit zu tun?
    Ich denke an Marilee, die ich getötet habe, und Horde, bei dem ich leider zu spät kam.
    – Ich wollte, es wäre anders gelaufen.
    Sela nickt. Lange Dreads fallen über ihre Schultern.
    – Wird’s Ärger geben?
    – Nicht für dich. Sie mag dich.
    Sie tippt mit einem ihrer rubinrot lackierten Fingernägel gegen meine Brust.
    – Und was ist mit dir?
    Ich trete hinaus auf den Flur.
    – Schwester, sie kennt noch nicht mal meinen Namen.
     
    Auf dem Weg nach Hause hole ich mir bei Nino’s eine Pizza. Eine große Peperoni, kein Knoblauch. Dann gable ich noch ein Sixpack und ein paar Päckchen Luckies auf. Daheim sperre ich hinter mir ab und schalte die Alarmanlage ein. Nicht, dass es gegen Predos Jungs helfen würde. Oder gegen Daniels Geist. Aber das ist mir im Moment scheißegal. Ich gehe nach unten, setze mich aufs Bett und schalte CNN ein. Ich verdrücke die ganze Pizza und habe immer noch Hunger. Im Kühlschrank im ersten Stock finde ich Reste von chinesischem Essen und pfeife mir das auch noch rein. Das verschafft mir ein gewisses Völlegefühl im Magen. Der andere Hunger, der richtige Hunger, ist noch da. Aber schließlich ist er immer da, da kann ich auch noch einen Tag warten. Ich verfolge die Nachrichten und trinke Bier. Dann geht mir das Bier aus und ich sitze im Dunkeln vor dem
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