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Stadt Aus Blut

Stadt Aus Blut

Titel: Stadt Aus Blut
Autoren: Charlie Huston
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Niagara Falls. Billy steht hinter der Bar.
    – Joe, was gibt’s Neues?
    – Nichts, was diese Bezeichnung wirklich wert wäre.
    – Na gut. Ein Drink?
    – Ja.
    Er gibt mir einen doppelten Bourbon.
    Ich nehme einen Schluck.
    – Philip?
    Er deutet mit dem Daumen ins Hinterzimmer.
    – Ist grad an mir vorbeigeschlichen, das Wiesel.
    – Hast du bekommen, was er dir noch schuldet?
    – Nö.
    Irgendjemand schreit nach Billy. Er zeigt ihm über die Schulter hinweg den Finger.
    – Leck, mich, Arschloch! Halts Maul oder ich polier dir die Fresse.
    Der Typ hält das Maul. Ich kippe den Rest Bourbon. Billy schenkt nach und klopft auf den Tresen. Ich hebe mein Glas.
    – Danke. Und jetzt besorg ich dir deine Kohle.
    – Klar, Joe. Wär’ aber nicht unbedingt nötig.
    – Ist mir ein Vergnügen.
    Ich gehe ins Hinterzimmer und nehme mir vor, mich nicht aufzuregen. Cool bleiben. Ich will nicht, dass Billy in seiner Schicht Ärger bekommt. Dann sehe ich ihn. Er quasselt auf ein Mädchen ein, das ihr Bestes tut, um ihn zu ignorieren.
    Nicht aufregen klappt nicht.
    Ich stelle mich hinter ihn und trete ihm den Stuhl unterm Arsch weg. Er geht zu Boden, und das Mädchen stößt einen spitzen Schrei aus. Ich packe ihn am Kragen und zerre ihn ins Klo. Dann trete ich die Tür hinter uns zu und drücke ihn auf eine der Toilettenschüsseln. Sein dünner Arsch rutscht durch die Brille und taucht ins Wasser. Seine Beine heben vom Boden ab. Als er sich befreien will, ramme ich ihn noch fester rein.
    – Wollen mal sehen, ob du durch das Rohr passt.
    – Nein.
    – Dann beweg dich nicht.
    – Klar, Joe. Kein Problem, Joe.
    – Halt’s Maul.
    Ich greife mir eine halb volle Rolle Klopapier vom Waschbecken.
    – Wenn du auch nur ein Wort sagst, stopf ich dir das ins Maul.
    Er nickt.
    Ich lasse das Klopapier fallen und schlage ihm ins Gesicht. Seine Nase bricht.
    – Ich hab dir gesagt, dass du Billy sein Geld geben sollst.
    Ich schlage ihn noch mal, sodass sein Kiefer kracht.
    – Oder ich mach dich fertig.
    Ein weiterer Schlag, und seine Backe platzt auf.
    – Und jetzt mach ich dich fertig.
    Ich packe ihn an der Tolle und reiße seinen Kopf nach oben, damit er mir ins Gesicht sehen kann.
    – Von jetzt an tust du, was ich dir sage, Phil. Wenn du mich noch mal verarschst, verfütter’ ich dich an einen Scheißzombie. Kein Scheiß, Phil. Ich steck dich mit einem Zombie in eine Holzkiste und schau zu, wie er deine Scheißvisage auffrisst. Und dazu mampfe ich Popcorn. Verstanden?
    Er nickt wie wild.
    – Jetzt gib mir das Geld.
    Er ist zu groggy, um in seine Tasche zu greifen. Ich ziehe ihn aus der Schüssel und reiße ihm die Hosentaschen auf. Ich nehme das Bündel Geldscheine und setze ihn wieder auf die Schüssel.
    – Hier unten bin ich die harte Sau, Phil. Predo ist weit weg auf der Upper East Side, und das hier ist mein Revier. Denk dran, wenn du das nächste Mal für die Koalition rumschnüffelst. Von jetzt an wirst du eine Scheißangst vor mir haben. Und sollte die mal nachlassen, dann kann ich da schnell abhelfen.
    Ich verlasse das Klo und werfe das Geld auf den Tresen. Billy hebt es auf.
    – Joe, mit so viel war er gar nicht in der Kreide.
    Ich gehe zur Tür. Mein Herz schlägt immer noch wie wild.
    – Behalte es. Ach übrigens – dein Klo ist verstopft.
     
    Sie bemerkt mich, als ich reinkomme, ignoriert mich aber. Obwohl sie mitkriegt, dass ich an der Bar sitze, bedient sie nur am anderen Ende der Theke. Dann bestellt jemand neben mir ein Bier, und sie muss wohl oder übel zu mir rüberkommen. Sie gibt dem Typen sein Bier und schaut mich an.
    – Ja?
    – Ein Bier.
    Sie zieht eins aus der Kühltruhe, macht es auf und stellt es vor mich hin. Ich nehme einen Schluck.
    – Danke.
    Sie nickt.
    – Vier Dollar.
    Ich lege einen Fünfer auf die Theke. Sie nimmt ihn mit zur Kasse, bringt einen Dollar Wechselgeld zurück und knallt ihn vor mich hin. Dann schaut sie zur Band und tut so, als würde sie dem Bluegrass zuhören.
    – Baby.
    Sie starrt die Band an.
    – Baby.
    Sie dreht sich zu mir um, die Arme vor der Brust verschränkt.
    – Ja?
    – Nach der Arbeit schon was vor?
    Sie schaut in die Kühlbox.
    – Tolle Anmache, Joe.
    – Baby, es ist nichts passiert.
    Ihr Kopf fährt hoch.
    – Hab ich dich das gefragt? Geht mich ja wohl nichts an. Ich hab dir gesagt, wenn du jemand ficken willst, dann tu’s. Würde mich nicht wundern.
    – Ich hab niemanden gefickt.
    – Ist mir scheißegal.
    Ich nehme einen Schluck.
    – Toll. Alles
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