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Staatsanwalt vermisst seinen Polizisten

Staatsanwalt vermisst seinen Polizisten

Titel: Staatsanwalt vermisst seinen Polizisten
Autoren: N. Schwalbe
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Schwuchtel, noch ein Affe, und schon gar kein Kinderschänder ... merken Sie sich das!“ Abrupt ließ er die Frau los, die daraufhin auf ihren hohen Schuhen umknickte und zu Boden fiel.
    „ Sie Mistkerl, Sie! “
    Berta streckte eine Hand aus und forderte ihren Mann schweigend auf, ihr hoch zu helfen, doch dieser schüttelte nur stumm den Kopf. „Ich finde auch, dass du dich entschuldigen solltest, Berta!“
    „Was? Bist du bescheuert? Du stehst doch sonst nicht auf schwule S...“
    Bevor sie zu Ende sprechen konnte, zog Thorsten an ihren Haaren, bis sie wieder auf beiden Füßen stand - also zimperlich war er ja nicht gerade! Mit hochrotem Kopf stand sie zwischen uns. Thorsten zückte sein Portemonnaie und holte seinen Dienstausweis hervor. „Noch ein Wort und Sie sind fällig.“ Mit dem Ausweis wedelte er vor ihrer Nase herum.
    „ Sie sind Polizist ?“, fragte sie völlig entsetzt und wischte sich über die Wangen.
    „Ja, und mein Mann ist Staatsanwalt “, fügte Thorsten böse grinsend hinzu. „Sollten Sie also noch irgendetwas auf dem Herzen haben, sagen Sie es doch bitte jetzt , damit wir es uns notieren und Ihre Personalien festhalten können.“
    „Pah, Sie können mich mal! Ich bin hier im Urlaub und nicht in Deutschland. Sie können mir gar nix.“ Sie zog eine Flunsch und verschränkte trotzig die Arme vor der Brust.
    Jetzt mischte ich mich ins Gespräch ein. „Ehrlich gesagt, ist es vollkommen egal, wo Sie sind, gute Frau. Sie sind doch Deutsche, oder?“
    Still nickte sie und warf ihrem Gatten einen unsicheren Blick zu.
    „Sehen Sie ... dann sind Sie nach Paragraph Sieben des Strafgesetzbuches als Deutsche auch im Ausland strafbar und dürfen nicht herumlaufen und harmlose Passanten beleidigen ... schon gar keine Polizisten oder Staatsanwälte“, fügte ich spöttisch hinzu.
    „Also wirklich“, schnaufte sie aufgebracht, „hast du dafür Töne, Rudi?“
    Rudi verschränkte die Arme vor der Brust und schüttelte den Kopf. „Nee.“
    Ihr Unterkiefer klappte nach unten. „Du könntest mich ruhig mal in Schutz nehmen, Rudi. Schließlich bin ich deine Frau!“
    „Wenn du nicht aufpasst, Berta, bist du das die längste Zeit gewesen. Vielleicht sollte ich mir auch einen Mann suchen, der mich befriedigt, denn glücklich machst du mich ja nich’ mit deinem ewigen Gezeter.“ Damit drehte er sich um und stapfte davon.
    Berta kreischte auf. „ Rudi! Mein Rudilein, so warte doch !“ Verzweifelt stakste sie ihm hinterher und wedelte dabei balancierend mit den Armen durch die Luft. „ Rudiiiii! “
    Der dicke Rudi drehte sich um und beäugte seine Frau. „Entschuldige dich erst bei den beiden Herren und dann bei mir. Tust du das nicht, sind wir geschiedene Leute. Mir reicht’s!“
    „Aber Rudi ...“
    „Sag Entschuldigung!“ Wie ein Lehrmeister stand er vor ihr und wartete darauf, dass sie den Mund aufmachte.
    Aus der aufgeblasenen Tussi wurde im Handumdrehen ein sanftes Schoßhündchen. Kleinlaut drehte sie sich zu uns um. „Tut mir leid, was ich gesagt habe ...“, stammelte sie.
    Ich musste mich zusammenreißen, um nicht laut loszulachen. Das Schauspiel hier war ein Bild für die Götter - wie gut, dass wir genau am Tempel standen, dem Wohnort derselben.
    „ Wie bitte? Ich habe Sie nicht genau verstanden“, rief Thorsten mit ernster Miene.
    „ Lauter “, herrschte Rudi seine Frau an.
    Diese zuckte zusammen. „Ist ja gut ...Also“, sie räusperte sich, „es tut mir leid, dass ich Sie Schwuchtel, Affe und ... und ...“
    „Sag es, Berta, sonst gehe ich alleine zu den Schreinen.“
    Ergeben stöhnte sie auf. „Kinderschänder genannt habe. War nicht so gemeint.“ Damit drehte sie sich wieder um und ging auf ihren Mann zu.
    „Und jetzt bei mir.“ Er schaute sie von oben herab an und stand mit verschränkten Armen vor ihr.
    „Tut mir leid, mein Rudi-Bärli...“
    „Was tut dir leid?“
    „Alles, Rudi-Schatz ... Alles.“ Flehend stand sie vor ihm und wartete auf seine Gnade.
    Rudi nickte zufrieden und machte auf dem Absatz kehrt. Mit hochrotem Kopf lief sie neben ihm her, so schnell sie eben mit ihren merkwürdigen Schuhen vorankam.
    Thorsten kam zu mir. „Meine Güte, Leute gibt’s, was?“
    „Ich wusste gar nicht, dass du so sauer werden ... und so hart durchgreifen kannst ...“, bemerkte ich grinsend und knuffte ihm gegen die Schulter. Dann sah ich mich um und vergewisserte mich, dass uns niemand sah. Weiter hinten näherten sich ein paar Touristen. Schnell zog ich ihn
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