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Staatsanwalt vermisst seinen Polizisten

Staatsanwalt vermisst seinen Polizisten

Titel: Staatsanwalt vermisst seinen Polizisten
Autoren: N. Schwalbe
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in eine Nische neben den Treppen. „Ich finde, du bist richtig sexy, wenn der Polizist in dir durchkommt“, schnurrte ich.
    Thorstens Augenbrauen flogen hoch. „So! Bin ich das?“
    „Hm.“ Ich schlang meine Arme um seine Hüften und küsste ihn leidenschaftlich.
       
    Den Aufstiegspfad zum Vulkan haben wir uns dann doch geschenkt. Irgendwie war uns die Lust nach Abenteuer gründlich vermiest. Also machten wir uns auf den Rückweg und begaben uns direkt in unseren Bungalow. Per Haustelefon bestellten wir uns ein üppiges Mittagessen und hielten danach wie ein altes Ehepaar Mittagsschlaf - natürlich nachdem wir uns ruhig und entspannt verwöhnt hatten.
       
    * * *
       
    „Da, da sind sie!“, rief Klaus aufgeregt und zeigte mit dem Finger auf uns.
    Jürgen reckte seinen Hals und lächelte, als er uns sah.
    Wir zogen unsere Koffer hinter uns her und betraten die Wartehalle des Hamburger Flughafens. Nachdem wir die übrigen zweihundert Passagiere an uns vorbeigelassen hatten, begrüßten wir Jürgen und Klaus mit einer dicken Umarmung.
    „Gott, wie waren eure Flitterwochen? Ihr wart ja ganze vier Wochen weg! Was habt ihr alles gesehen? Wie hat euch die balinesische Küche geschmeckt? Ich will alles hören und lasst bloß nix aus ...“ Ohne Luft zu holen, redete Klaus auf uns ein, während Jürgen genervt abwinkte.
    „Klaus, würdest du die beiden bitte erst einmal ankommen lassen! Die Ärmsten haben mehrere Stunden Flug hinter sich und müssen sich vom traumhaften Bali auf das kalte, verregnete Hamburg umstellen. Mal ganz abgesehen von den vielen, unterkühlten Menschen hier.“ Er zeigte auf eine Gruppe schwarz gekleideter Männer, die uns missbilligend beobachteten.
    Klaus zuckte beleidigt zusammen und schnalzte mit der Zunge. „Na, gut! Wenn du meinst ...“
     Ich klopfte Klaus auf den Rücken. „Lasst uns doch erst einmal nach Hause fahren, gemütlich einen balinesischen Tee trinken und Fotos angucken. Dann erzählen wir euch alles.“
    „Genau“, stimmte Thorsten mir zu, „wir haben euch auch was Schönes mitgebracht.“ Vielsagend zwinkerte er mir zu.
    Klaus lächelte wieder und tufftelte mit der Hand durch die Luft. „Ach, Gottchen, ihr Lieben! Das solltet ihr doch nicht ... Ihr solltet flittern, nicht für uns shoppen gehen.“
    „Keine Sorge, Klaus“, grinste ich vielsagend, „geflittert haben wir reichlich ...“
    Klaus zog eine Augenbraue hoch und sich sein gelbes Palmenhemd zurecht. Seitdem er sich auf unserer Hochzeit geoutet hatte und mit Jürgen verlobt war, schien er sich nicht einmal mehr im Alltag in seinen grauen Anzügen zu verstecken. „Du machst mich ganz neidisch“, flötete er.
    Thorsten griente und legte einen Arm um mich. Verliebt schaute er mir in die Augen. Plötzlich löste er sich hektisch von mir. Als ich mich umdrehte, wusste ich warum. Keine drei Meter von uns entfernt standen zwei Kollegen von ihm. Im Vorbeigehen grüßte er die beiden Uniformierten und trottete hinter Jürgen her. Ich seufzte. Die Realität hatte uns wieder.
    Draußen schlug uns eisige, nasse Kälte entgegen. Da wir keine Jacken dabei hatten, flitzte Jürgen los, um den Wagen zu holen. Bibbernd standen wir vor der Glastür und stiegen fünf Minuten später in seinen Renault ein. Er drehte sogleich die Heizung voll auf und fädelte sich in den dichten Hamburger Verkehr ein. Gott, wenn ich aus dem Fenster schaute, hatte ich null Bock auf Großstadt, Alltagstrott und Regen.
       
    * * *
       
    Nachdem wir unsere Koffer ins Schlafzimmer geschleppt und uns kältefest angezogen hatten, nahmen wir einen der Hausgeister, eine Packung Tee und eine Flasche Wein mit und liefen zwei Häuser weiter zu Jürgen und Klaus. Es war wirklich unglaublich praktisch, dass wir nun Nachbarn waren.
    Klaus empfing uns an der Tür. „Ah, da seid ihr ja!“
    Wir betraten den Flur und zogen unsere Schuhe aus. Gott sei Dank hatten die beiden eine Fußbodenheizung einbauen lassen, so dass es angenehm warm war an den Füßen. Fröstelnd gingen wir ins Wohnzimmer. Es duftete herrlich nach gebratenem Essen. Auf dem Eßzimmertisch standen bereits mehrere Silbertabletts mit verschiedenen Gerichten.
    „Wow! Was habt ihr denn alles vorbereitet?“, rief Thorsten erstaunt aus.
    Klaus rieb sich die Hände, wie ein kleines Kind, das sich in höchstem Maße über ein Lob freute. Dann zeigte er auf eine Obstplatte. „Das da ist Rujak, ein Fruchtsalat aus unreifen Früchten - ganz so, wie es die Balinesen essen. Die
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