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ST - Die Welten von DS9 3: Trill - Unvereinigt

ST - Die Welten von DS9 3: Trill - Unvereinigt

Titel: ST - Die Welten von DS9 3: Trill - Unvereinigt
Autoren: Michael A. Martin
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Sternenfeld, das vor dem Fenster vorbeizog. »Du warst in Jadzia verliebt.«
    »Ich verstehe nicht, was das jetzt soll«, sagte er, selbst überrascht über seine plötzliche Verteidigungshaltung.
    »Du hast sie geliebt«, wiederholte Ezri und sah ihn an. »Es muss dir nicht peinlich sein, mit mir darüber zu sprechen. Worf mag ihr einen Platz im
Sto-Vo-Kor
besorgt haben, aber sie ist immer noch hier.« Sie legte eine Hand auf ihren Bauch. Auf den Dax-Symbionten, der die Erinnerungen aller früheren Wirte speicherte.
    Und sie ist in meinem Herzen
, dachte er.
Das wird sie immer sein
. Er ließ sich in den Sitz neben Ezri fallen und wusste, dass er geschlagen war.
    »Okay, ich
habe
Jadzia geliebt. Na und?«
    »Du warst verliebt in sie, aber bevor du entsprechend handeln konntest, hattest du sie an Worf verloren. Und du verlorst sie erneut, als sie starb. Dann aber stolperte Ezri Dax in dein Leben und ermöglichte dir gewissermaßen eine unverhoffte zweite Chance bei Jadzia.«
    »Ich liebe
dich
, Ezri. Nicht Jadzias Geist. Glaubst du das etwa nicht?«
    Sie nickte. Die Tränen in ihren Augen funkelten wie ferne Quasare. »Doch, Julian. Aber ich frage mich seit unserem ersten Tag, ob der Grund dafür Jadzia ist. Ob du mich liebst, weil du
sie
liebtest.«
    Ihm war, als triebe er haltlos im All. Nie hätte er gedacht, dass auch sie unzufrieden sei. »Worauf willst du hinaus, Ezri?«
    »Dass wir unter ziemlich ungewöhnlichen Umständen zusammenkamen. Du hattest durch Jadzia noch einiges an emotionalem Gepäck auf dem Buckel. Dann der Dominion-Krieg. Die finale Schlacht um Cardassia. Wir wurden ein Paar und wussten doch nicht, ob wir auch nur einen gemeinsamen Tag erleben würden.« Die Tränen liefen ihre Wangen hinab.
    Mit einem Mal verstand er, welches Ziel sie mit ihren Worten verfolgte. Und er war mehr als nur gelinde überrascht, dass ihre Argumente, so schmerzhaft sie auch waren, auch für ihn absolut Sinn ergaben.
    »All das spricht nicht gerade für eine stabile Beziehung«, sagte er leise. Plötzlich waren auch seine Wangen feucht.
    »Nicht, dass du mir nicht wichtig wärst, Julian«, sagte sie. »Du bist ein lieber, ein toller Mann. Herzensgut. Aber der Teil von mir, der die alte Ezri ist, fragt sich: Hätten wir je zusammengefunden, wenn ich dich nicht auch durch Jadzias Augen sähe … oder du sie nicht in meinen?«
    Er öffnete den Mund, um zu protestieren, hielt jedoch inne. Hätte er wirklich nie Gefühle für Ezri entwickelt, wäre sie nicht mit dem Dax-Symbionten vereinigt – mit seiner geliebten, toten Jadzia? War das nicht furchtbar egoistisch?
    »Ich schätze, wir haben uns während des vergangenen Jahres beide ganz schön verändert«, sagte er schließlich und wusste schon, als er die Worte aussprach, wie wertlos sie waren.
    »Vor allem ich«, bestätigte sie seine offenkundige Spitze und kicherte unter Tränen. »Und jetzt sind wir andere Leute als zuvor.«
    Wir sind zusammen gereift
, dachte er.
Ich bezweifle, dass wir diese Unterhaltung schon vor einigen Monaten hätten führen können. Zumindest nicht ohne Gebrüll
.
    Sie saßen schweigend zusammen, hielten sich an den Händen und beobachteten die Sterne.
    »Schätze, das war’s mit uns«, sagte er schließlich. »Als Pärchen, meine ich.«
    Sie sahen einander an. Er betrachtete ihre Augen, wie sie eindeutig die seinen betrachtete. Die Wahrheit stand vor ihnen, nackt und unverkennbar.
    »Ich liebe dich noch immer«, sagte er und richtete den Blick zurück auf die interstellare Leere dort draußen. »Das werde ich wohl immer. Darf ich dir das sagen?«
    Sie drückte seine Hand. Ihre Finger waren kalt. »Ich dich doch auch, Julian.«
    Aus dem Augenwinkel sah er, dass auch sie wieder durchs Fenster schaute. Ganz langsam ließ er sie los. Als sich ihre Hände voneinander lösten, schien auch das romantische Band, das sie vereint hatte, gekappt zu werden. Sie waren nur noch Freunde. Enge Freunde und Kollegen.
    Die
Rio Grande
flog weiter Richtung Heimat. Wenige Stunden trennten sie noch von Deep Space 9. Und obwohl Ezri gleich neben ihm saß, schien Julian die Kluft, die plötzlich zwischen ihnen war, tiefer und kälter als das schwarze All.
    Die Saga von

S TAR T REK – D EEP S PACE 9
wird fortgesetzt in
»Die Welten von Deep Space 9 IV:
Bajor – Fragmente und Omen«

Danksagungen
    Die Autoren schulden großen Dank: Christopher Teague und René Echevarria, die erstmalig die Wahrheit hinter der Trill-Symbiose enthüllten (DS9
»Das Equilibrium«
);
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