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ST - Die Welten von DS9 3: Trill - Unvereinigt

ST - Die Welten von DS9 3: Trill - Unvereinigt

Titel: ST - Die Welten von DS9 3: Trill - Unvereinigt
Autoren: Michael A. Martin
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während all diejenigen, die vereinigt werden
wollen
, nicht länger in den Club dürfen. Welche Ironie …«
    »Ich glaube, ich verstehe, Ezri. Was du da durchlebst, nennt sich ‚Schuld der Überlebenden‘.«
    Sie seufzte erschöpft. »Besten Dank, Julian, aber ich
bin
ein ausgebildeter Counselor.«
    »Dann solltest du wissen, dass viele in deiner momentanen Situation sind«, sagte er. Ihre Irritation schien ihn nicht zu stören. »Für jeden anderen vereinigten Trill …«
    Sie fiel ihm ins Wort. »Für jeden anderen vereinigten Trill läuft seit heute Morgen die Uhr. Falls dieses Symbioseverbot lange genug andauert, werden sämtliche noch existierenden Vereinigten sterben. Wir sind ohnehin nur noch Hunderte. Dann landen unsere Symbionten wieder in den Becken, bekommen keine neuen Wirte. Keine Chance auf neue Augen, Ohren, Arme und Beine – und das unter Umständen für Jahrzehnte, ja, Jahrhunderte! Jeder Humanoid auf Trill wird von der Weisheit der Symbionten abgeschnitten sein. Vielleicht vergessen sie sogar, was der ganze Aufwand soll. Auch ein Volk, das Erinnerungen ehrt, kann vergessen, was wichtig ist. Glaub mir, Julian. Ich weiß es.«
    Auch er wirkte inzwischen gereizt, doch merkte man dies seinem Tonfall nicht an, der – vielleicht typisch für jemanden mit medizinischer Ausbildung – nach wie vor freundlich war. »Du hast vielleicht noch ein Jahrhundert Leben vor dir, Ezri. Bis dahin ist die Symbiosekrise sicher überstanden.«
    »Woher willst du das wissen?«
    »Weil ich vor habe, zu helfen, wo ich kann«, antwortete er.
    Sein Versprechen gab ihr ein wenig Trost, doch es tat nichts gegen ihr »Schuldgefühl einer Überlebenden«, falls das tatsächlich die passende Bezeichnung für ihren Zustand war.
    Abermals wanderten ihre Gedanken zu einem ihrer ehemaligen Wirte. Vor einiger Zeit hätte Julian während ihres gemeinsamen Liebesspiels irgendwie beinahe den Geist der verstorbenen Jadzia heraufbeschworen. Das war zwar Monate her und nur ein einziges Mal geschehen, doch es ging ihr durch den Sinn, wann immer ungewöhnlich viel Druck auf ihrer Beziehung lastete.
    Wen sieht er wirklich, wenn er mich anschaut? Ezri? Oder Jadzia?
    Sie verscheuchte den Gedanken wieder. Es war Zeit, den Fokus auf die Zukunft zu richten – und auf die Berichte, die während der tagelangen Heimreise geschrieben werden mussten. Ezri Dax ging zielstrebig auf einen der Ausgänge zu, und Julian hielt mühelos neben ihr Schritt.
    Das Schweigen zwischen ihnen dauerte bis weit nach ihrem Abflug.

Sternzeit 53785,4
    Das Runabout
Rio Grande
war unterwegs nach Deep Space 9. Trill lag seit über fünfzig Stunden hinter ihnen.
    Fünfzig extrem
ruhigen
Stunden
, dachte Bashir. Er saß in einem der Cockpit-Sessel – allerdings nicht direkt neben Ezri.
    Er wusste nicht, wie er die scheinbar endlose Stille durchbrechen sollte. Sie beherrschte die Zeit zwischen ihren Mahlzeiten, ihren unbequemen und größtenteils getrennt voneinander durchlittenen Schlafphasen und dem Schreiben der Berichte, unterbrochen nur von gelegentlichen dienstlichen Bemerkungen und oberflächlichem Small Talk.
    Ezri saß an der Steuerkonsole und schien das Moratorium und dessen Folgen für ihre Heimat nicht länger besprechen zu wollen. Ehrlich gesagt, schien sie nicht daran interessiert, über
irgendetwas
zu reden.
    Julian aber platzte fast. Noch immer beschäftigten ihn einige Aspekte dieser ganzen elenden Angelegenheit. Waren die Parasiten wirklich Geschichte? Oder gab es da draußen, irgendwo jenseits des Föderationsraumes, weitere ihrer Art, die auf den richtigen Moment für einen neuen Versuch warteten?
    Doch es schien unpassend, dieses Thema anzusprechen. Also blieb er stumm. Dabei war die Spannung, die dank ihres Schweigens im Inneren des kleinen Cockpits herrschte, seiner Ansicht nach seit einer Stunde stark genug, einen Quantentorpedo abzuwehren.
    Und sie setzte ihm zu. Bashir dachte daran, wie Ezri die Trill-Mission ausgeführt hatte, wie stur sie vorgegangen war. Zwar hatten spätere Umstände ihre Handlungen größtenteils legitimiert, doch störte er sich noch immer ein wenig an ihren Methoden.
    Er wusste, dass sie auch dieses Thema nicht von selbst anschneiden würde. Also, entschied er, musste er es tun.
    »Wir müssen reden.«
    Ezri blickte weiterhin geradeaus zu den Sternen. Erst nach einigen Sekunden schien sie zu merken, dass er gesprochen hatte. »Hmmm?«
    »Ich würde mit dir gern über die Mission reden.«
    Sie drehte sich im Pilotensessel zu
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