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Spuren im Nichts

Spuren im Nichts

Titel: Spuren im Nichts
Autoren: Jack McDevitt
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nichts mehr von Schmetterlingen und Gespenstern hören. Die Welt würde niemals erfahren, welches Opfer die Außerirdischen am Mount Hope gebracht hatten, um Menschenleben zu retten. Und wenn wir uns eines Tages doch begegnen, wie fern dieser Tag auch in der Zukunft liegen mag, dann wahrscheinlich als potentielle Gegner. »Jede Stunde«, sagte sie. »Das erscheint wirklich dumm, meinst du nicht? Unter den gegebenen Umständen? Wir bekommen nicht einmal eine Antwort.«
    »Scheint so, ja.«
    »Brich die Übertragung ab, Ali. Uns bleibt immer noch ein wenig Zeit. Ich möchte etwas anderes probieren.« Sie brachte die Bilder der Valiant auf den Schirm. Die Valiant vor den Mondsicheln, die Valiant im Nachthimmel über einer Welt, die übersät war von Lichtermeeren, die Valiant auf der Flucht vor einer explodierenden Nova. Kim hatte ihre Hausarbeiten gut gemacht, und das Schiff sah abwechselnd majestätisch und exotisch und elegant aus. Das Einzige, was ihm fehlte, war die deutlich sichtbare orangerote Flamme der Antriebe. »Sende das hier«, sagte sie. »Sende sie alle.«
    Ali gab der KI die entsprechende Anweisung. »Das Kommunikationspaket der Phase zwei wird beendet«, bestätigte die Mac. »Ich beginne mit der Übertragung des Valiant- Pakets.«
    Sie beobachteten die Konsole. Lichter blinkten, und die Bilder gingen in den Äther.
     
    Auf der zweiten Ebene gab es eine Terrasse mit Ausblick nach hinten. Niemand benutzte sie, und Kim trat nach draußen und blickte in den Sternenhimmel hinaus. Irgendwo dort hinten waren der Banshee und seine beiden Eskortschiffe, weniger als zwei Stunden entfernt.
    »Das war ein guter Versuch, Kim.« Die Stimme überraschte sie. Sie gehörte Matt, und sie bemerkte Sorge in seinem Gesicht. »Aber mach dir keine Vorwurf. Du kannst nichts dafür.«
    »Tue ich nicht«, entgegnete sie.
    Sein Tonfall wechselte. Strahlte neuen Optimismus aus. »Du hast eine wichtige Entdeckung als zutreffend verifiziert. Wir wissen nun, dass es sie gibt. Und wir haben einen Artefakt. Das ist keine schlechte Arbeit, wirklich nicht.«
    »Wir wissen außerdem«, sagte sie, »wie die erste Frage aussehen wird, falls wir jemals mit den Außerirdischen sprechen werden.«
    »Wir müssen die Situation so gut erklären, wie es uns möglich ist.«
    »Wir haben die Besatzung getötet und das Schiff gestohlen. Ich wünsche uns viel Glück, Matt.«
    »Kim …«
    »Lass nur.«
    Er setzte sich in einen Decksstuhl. »Sie haben Angst, Kim. Du kannst Woodbridge keinen Vorwurf machen. Er hält sich schließlich nur an deinen Rat.«
    Die großen Sternenwolken leuchteten in der Nacht.
    »Nein, nein, leg mir das nicht in den Mund«, widersprach sie. »Ich bin dieses Spiel leid. Woodbridge besitzt genauso viele Informationen wie ich. Er weiß, was sich am Mount Hope ereignet hat. Er weiß, was die Besatzung der Valiant für die Menschen getan hat.«
    »Aber er besitzt mehr Verantwortung als du. Wenn du dich irrst, nun ja, dann verlieren wir vielleicht ein Schiff. Ein paar Menschenleben. Falls er sich irrt, dann könnte es in einer Katastrophe enden. Gott allein weiß, was über uns hereinbrechen könnte. Wir haben keine Studie angefertigt, um herauszufinden, was der Kontakt letzten Endes bedeuten würde. Trotz des Leuchtfeuer-Projekts und all der Expeditionen haben wir die potentiellen Konsequenzen niemals durchdacht.« Der Stuhl knarrte, als Matt sein Gewicht verlagerte. »Lass einfach los, Kim. Auf lange Sicht fahren wir besser damit.«
    »Ist das deine ehrliche Meinung, Matt?«
    Aus dem angrenzenden Korridor vernahm sie das Blip, das einen weiteren Scan meldete. Die Fremden suchten erneut nach ihnen, wer auch immer sie waren. Stellten sicher, dass sie nicht den Kurs geändert hatten. Sie fragte sich, wie sie die Ankunft der Kriegsschiffe aufnehmen würden. Die Anwesenheit der Flotte, auch wenn sie Ali und vielleicht ein paar andere an Bord beruhigen mochte, war durchaus geeignet, alles in ihrer unmittelbaren Nachbarschaft zu verscheuchen.
    »Weißt du«, sagte sie, »wenn wir es diesmal wieder vermasseln, dann erhalten wir vielleicht nie wieder eine Chance.«
    »Wir tun doch, was wir können.«
    Kim blickte hinaus auf die Sterne, auf Matt, der mit geschlossenen Augen in seinem Decksstuhl saß und versuchte, mit seinem Schmerz fertig zu werden, indem er tat, was er immer getan hatte, nämlich das Beste aus allem machen. Auf lange Sicht ist es vielleicht besser so. Er hatte ihr die Tür offen gelassen, und sie konnte in den Gang
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