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Spritzenmäßig: Kurioses, Krasses und Komisches aus der Notaufnahme

Spritzenmäßig: Kurioses, Krasses und Komisches aus der Notaufnahme

Titel: Spritzenmäßig: Kurioses, Krasses und Komisches aus der Notaufnahme
Autoren: Anna Tarneke
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Viertelstündchen daran rum. Achim P. hatte inzwischen seinen Galgenhumor ausgepackt, und freute sich beinahe, wenn wieder ein neuer Kollege den Kopf durch die Tür steckte und eine Runde sägen wollte. Die Angst, seinen Penis für immer zu verlieren war definitiv größer als die Furcht, sich vor einem Haufen wildfremder Leute zum Gespött zu machen.
    Irgendwann war es geschafft, und das Ding war ab – einer der wenigen Momente, die für spontanen Applaus in der Notaufnahme sorgten.
    ***
    Das Thema Sex spiegelt sich in einer Notaufnahme jedoch nicht nur in den Verletzungen der Patienten wider. Manchmal liegt Sex auch einfach in der Luft, ohne dass Penisringe oder andere Werkzeuge im Spiel sind.
    Vielleicht können Sie es sich nicht vorstellen, aber ein Krankenhaus übt auf viele Leute einen gewissen Reiz aus. Zumindest konnte ich das in all den Jahren beobachten. Vielleicht liegt es an den zahlreichen Arztserien, die ständig im Fernsehen laufen, jedenfalls geht die Fantasie mit einigen Leuten durch beim Anblick einer hübschen Schwester oder einem ansehnlichen Doktor im weißen Kittel. Die unvermeidliche Nähe, die eine Untersuchung mit sich bringt, scheint dann bei solchen Patienten einen Flirtreflex auszulösen – natürlich nur, wenn sie nicht allzu schwer verletzt oder krank sind.
    Einem unserer Ärzte passiert so etwas häufiger. Dem gut aussehenden Dr. Claas H., wem sonst? Ein großer Mann von schätzungsweise mindestens einem Meter neunzig, mit dunklem vollem Haar und strahlend blauen Augen. Dazu eine sportliche Figur und kein Gramm Fett am Körper.
    Ja, ein gut aussehender Mann. Aber noch lange kein Grund, sich in seiner Gegenwart wie die Hauptdarstellerin in einem Pornofilm zu benehmen, wenn Sie mir diese Bemerkung erlauben.
    Denn genau das tat Irina K., als sie zu uns in die Notaufnahme kam. Sie hatte einen Fahrradunfall und war von einem Auto angefahren worden. Mit ihren High Heels war sie in den Pedalen stecken geblieben und vor einen Wagen gestürzt, woraufhin man sie mit Verdacht auf eine Knöchelfraktur ins Krankenhaus brachte.
    Die 27-Jährige Irina weinte ohne Unterbrechung, als sie aus dem Rettungswagen in die Notaufnahme getragen wurde. Die kurvige Blondine ließ sich kaum beruhigen.
    Â»Mein Fuß tut so weh, er tut so weh!«
    Sie schaffte es nur mit Mühe, meine Fragen nach ihren Personalien und dem Unfallhergang zu beantworten und weinte und schluchzte in einer Tour. Ich versuchte alles, um sie zu beruhigen, doch sie war untröstlich.
    Das änderte sich schlagartig, als Dr. H. in den Behandlungsraum trat. Zuerst dachte ich, die junge Frau wollte uns veräppeln, aber dann wurde mir klar, dass sie das völlig ernst meinte.
    Â»Oh, hallo, sind Sie der Doktor?«, fragte sie mit überraschend samtig-tiefer Stimme. Ihr heulender Tonfall war wie weggeblasen. Mit ihren perfekt manikürten Fingern strich sie sich immer wieder durch ihre lange blonde Mähne und warf die Haare von der einen Seite auf die andere.
    Entweder war Dr. H. solche Reaktionen auf sein Erscheinungsbild gewohnt oder er schaffte es gekonnt, sein Erstaunen zu überspielen.
    Â»Ja. Dr. H. ist mein Name, Sie hatten einen Unfall?«
    Â»Ja …«
    Wieder flogen die Haare von der einen Seite zur anderen.
    Â»Was ist passiert, und wo haben Sie die Schmerzen?«, fragte Dr. H. völlig unbeeindruckt.
    Irina K. setzte sich auf, und zu meinem allergrößten Erstaunen knöpfte sie sich lächelnd ihre Bluse auf.
    Â»Ich bin angefahren worden«, sagte sie und zauberte einen perfekten Dackelblick hervor. »Beim Sturz von meinem Rad bin ich hier auf mein Schlüsselbein gefallen … schauen Sie? Genau hier …«
    Irina K. entblößte ihre in einem schwarzen Spitzen- BH verpackten Brüste und strich mit ihren rot lackierten Fingernägeln über ihr gepflegtes Dekolleté. Ihr Mund war halb geöffnet, und während sie mit den Fingern über ihren Ausschnitt fuhr, stöhnte sie immer wieder leise, womit sie Dr. H. vermutlich signalisieren wollte, dass sie Schmerzen hatte.
    Auch wenn ich kein Porno-Kenner bin, war ich mir sicher, dass genauso die Anfangsszene eines Hardcorestreifens aussehen könnte.
    Angesichts einer derart dreisten Anmache fiel mir fast die Kinnlade herunter, und ich staunte, dass Dr. H. nicht eine Sekunde lang auf diese Versuchung einging.
    Â»Ich dachte, Ihr Fuß …?«
    Sie ließ mich
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