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Spritzenmäßig: Kurioses, Krasses und Komisches aus der Notaufnahme

Spritzenmäßig: Kurioses, Krasses und Komisches aus der Notaufnahme

Titel: Spritzenmäßig: Kurioses, Krasses und Komisches aus der Notaufnahme
Autoren: Anna Tarneke
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und war in den vergangenen zwölf Monaten häufig mit dem Rettungswagen zu uns gebracht worden.
    Der Krebs hatte sich inzwischen in ihrem ganzen Körper ausgebreitet, und die Ärzte konnten nichts mehr für sie tun.
    Â»Jetzt habe ich keine Schmerzen mehr«, hörte ich die Frau leise zu Professor G. sagen. Er hielt ihre Hand fest und sprach mit ruhiger Stimme.
    Â»Das ist gut«, sagte er. »Haben Sie Angst?«
    Die Frau schüttelte schwach den Kopf.
    Â»Nein. Jetzt ist alles gut.«
    Der Professor nickte ihr lächelnd zu und überprüfte noch einmal die Schmerzinfusion, die ihr die letzten Stunden erleichtern sollten. Dann stand er auf und verabschiedete sich von ihr.
    Â»Ich schaue nachher noch mal bei Ihnen vorbei«, meinte er zu der Frau, und sie nickte dankbar.
    Der Professor entfernte sich von ihrem Bett und war gerade aus dem Blickfeld der Frau verschwunden, als sich seine Gesichtszüge von einem Moment auf den anderen veränderten. Innerhalb weniger Sekunden sackte er zu Boden.
    Ich stürzte sofort zu ihm, kurz darauf stand ein Ärzteteam um Professor G. und versuchte, ihn zu reanimieren.
    Ohne Erfolg.
    Wie sich später herausstellen sollte, hatte Professor G. ein Hirnaneurysma. Es war absolut nichts zu machen.
    Fassungslos standen wir um ihn herum, unfähig ein Wort zu sagen.
    Am gleichen Tag starb auch die krebskranke Frau. Sie hatte ein letztes Mal nach Professor G. gefragt, aber wir hielten es für besser, ihr nicht zu sagen, was passiert war.
    Â»Er ist zu einem Notfall gerufen worden«, teilte die Schwester ihr stattdessen mit, und die Frau hatte verständnisvoll genickt. Wenig später war sie schmerzfrei und ruhig eingeschlafen.
    Der Tod von Professor G. ging mir sehr nahe. Vielleicht auch deshalb, weil er sich stets besonders intensiv um sterbenskranke Patienten gekümmert hat. Es war so unfair, dass ausgerechnet er von einer Sekunde auf die nächste sang- und klanglos abberufen wurde.
    Aber so ist das nun mal mit dem Tod. Keiner weiß, wann er kommt.
    In diesem Sinne, liebe Leser: Genießen Sie das Leben, und passen Sie gut auf sich auf!
    â€“ Ende –

Danksagung
    M eine Familie war immer für mich da und hat mich gestärkt – ich danke Euch allen!
    Besonderer Dank gilt meiner Lektorin Susanne Haffner, ohne die dieses Projekt nicht zustande gekommen wäre.
    Außerdem möchte ich der lieben Christine dafür danken, dass sie die zig Änderungen und Anmerkungen meinerseits so super umgesetzt hat.
    Keinesfalls zu vergessen sind außerdem: alle Kollegen/innen, die Ärzte/innen, die Mitarbeiter aus den Funktionsabteilungen (wie z.B. Röntgen), das OP -Personal, das Küchenpersonal, die Werkstattmitarbeiter, die Apotheke, der Transportdienst, die helfenden Hände, das Reinigungspersonal usw. – kurzum: alle, die so eine Klinik »am Laufen halten«. Keiner von uns könnte ohne den anderen auskommen. Ich liebe meinen Beruf nun schon seit über zwanzig Jahren, und das liegt hauptsächlich an der Zusammenarbeit mit Menschen, die das gleiche Ziel wie ich verfolgen.
    Danke,
    Eure Anna

Über die Autorin
    Anna Tarneke hat siebzehn Jahre Schichtdienst in der Notaufnahme eines großen deutschen Krankenhauses, ja, man kann sagen, überlebt! Dabei hat sie eine große Liebe gefunden, sie wieder verloren, dreißig Kilo zugenommen und vor allem einen unermesslichen Schatz an Einsichten in das Wesen des Menschlichen gewonnen. Und sie liebt die Menschen. Immer noch.
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