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Sprich nicht darüber

Sprich nicht darüber

Titel: Sprich nicht darüber
Autoren: Graham Lynne
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Nachricht von deiner Heirat nicht jederzeit glücklich machen.” Thespina lächelt selig, ihre Unsicherheit war verschwunden, sie strahlte Rosie an. “Wie lange sind Sie denn schon mit meinem Sohn verlobt?”
    “Verlobt?” wiederholte Rosie und fuhr sich mit der Zungenspitze über die Unterlippe.
    “Erst seit kurzem”, warf Constantin ein.
    “Aber das hättest du mir sagen sollen”, schalt Thespina sanft. “Glaubst du wirklich, dein Glück hätte mir Kummer bereitet? Wenn du wüsstest, was für unsinnige Befürchtungen ich hatte, als ich zu diesem Haus kam …”
    Ein Taxi bog geräuschvoll in die Auffahrt. “Das ist für mich”, murmelte Rosie erleichtert.
    “Sie gehen? Aber wir haben uns noch gar nicht richtig kennen gelernt”, protestierte Thespina sichtlich enttäuscht.
    “Rosalie muss ihr Flugzeug erwischen, sie ist schon spät dran”, erklärte Constantin geistesgegenwärtig. Er nahm Rosies Koffer und trug ihn zum Taxi.
    “Rosalie … Das ist ein sehr … ein sehr hübscher Name”, bemerkte Thespina. Herzlich fügte sie hinzu: “Verzeihen Sie, dass ich so hereingeplatzt bin, aber wir sehen uns sicher bald wieder.”
    “Es tut mir Leid, dass ich weg muss”, erwiderte Rosie steif. Sie mied Thespinas Blick.
    Constantin hielt bereits die Taxitür auf. Rosie hatte den Eindruck, er hätte sie am liebsten zum Teufel gewünscht. Doch bevor sie einstieg, umschlang er sie heftig und senkte den Kopf. Seine Augen wirkten wie harte Diamanten. “Wir haben einiges zu besprechen. Wann kommen Sie zurück?”
    “Nie.”
    “Die Habgier wird Sie zurückbringen”, stieß er gepresst hervor. Er musste leise sprechen, damit Thespina nichts hörte. “Jetzt muss ich mich leider von Ihnen verabschieden wie ein Verliebter.”
    “Nur zu, wenn Sie mein Knie an einer wirklich schmerzhaften Stelle haben wollen”, meinte Rosie mit einem süßen Lächeln.
    “Verd …” Constantin umklammerte hart ihren Ellenbogen. Mit grimmiger Entschlossenheit beugte er sich herunter und drückte ihr einen flüchtigen Kuss auf die Augenbraue.
    Rosie machte sich steif, aber bei der Berührung schauderte sie, wich zurück und kletterte hastig in den Wagen. Das Taxi fuhr an, und Rosie fühlte sich nicht einmal in der Lage, nach hinten zu sehen oder zu winken, um die Komödie vollkommen zu machen. Ihr Puls raste, ihr war regelrecht übel.
    Sie faltete die Hände im Schoß. Sie spürte den Ring und ärgerte sich über sich selbst. Hatte sie diese Situation nicht herausgefordert? Sie hätte das Haus auf der Stelle verlassen müssen, als sie von Antons Tod erfuhr. Und sie hätte den Smaragd nicht so ostentativ tragen dürfen.
    Ihr Magen zog sich zusammen. Sie sah Thespinas Gesicht vor sich, so traurig, so ängstlich. Antons Witwe hatte irgendwie die Adresse erfahren und sich aufgemacht, den Tatsachen ins Auge zu sehen. Wie Constantin wusste sie nur eine Erklärung für Antons zweiten Wohnsitz in London – dass ihr Mann ein Verhältnis hatte.
    Rosie fühlte sich erbärmlich. Hätte Constantin nicht so aalglatt reagiert, was wäre passiert? Hätte er nicht behauptet, der Estrada-Ring sei sein Verlobungsgeschenk, was hätte Thespina gedacht?
    Wie Antons Witwe aufgeatmet hatte, als sie erfuhr, das Haus und das junge rothaarige Mädchen gingen auf Constantins Rechnung, nicht auf die ihres Mannes. Und Thespinas aufrichtiges Freundschaftsangebot – einfach schrecklich. Rosie hatte sich nie verstellt, aber in diesem Fall ging es um eine arglose Ehefrau, die keinem etwas getan hatte und bereits genug Kummer im Leben gehabt hatte.
    Thespina hatte Anton nicht das Kind schenken können, das sich beide so sehr wünschten. Mehrere Fehlgeburten hatten alle Hoffnungen zunichte gemacht. Nur einmal konnte Thespina ein Kind austragen – es war eine Totgeburt, ein letzter grausamer Schlag für das Paar.
    Danach fiel Thespina in tiefe Depressionen, Anton musste allein mit seinem Kummer fertig werden. Die einstmals glückliche Ehe kriselte. In dieser Zeit wurde Anton untreu, mit Rosies Mutter Beth …

2. KAPITEL
    B evor Rosie in den Zug nach Yorkshire stieg, ging sie in eine Telefonzelle. Sie wählte die Nummer von Antons Haus in der Hoffnung, Constantin noch zu erreichen.
    Als sie seine Stimme hörte, atmete sie tief durch und sagte sehr sachlich: “Hier ist Rosie. Hören Sie, das vorhin war mein voller Ernst. Sie können das ganze Erbe behalten, okay?”
    “Was ist das für ein Spiel, das Sie da treiben?” gab Constantin unwirsch zurück. “Glauben
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