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Spitfire: Kühler Tod

Spitfire: Kühler Tod

Titel: Spitfire: Kühler Tod
Autoren: Annette Sandoval
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schmunzelt. Ken schaut, als hätte ich gerade vor seinen Augen einen der tragbaren Scanner mitgehen lassen.
    Stille. »Terry Bell!«
    Natürlich wusste ich, dass es Taco Bell ist, aber ich wollte ihn ein bisschen foppen. »Bin schon unterwegs.« Ich wende mich an Sam. »Ruf Nickels an und erzähl ihm das alles.« Ich reiche ihr mein Handy. Dann küsse ich Ken auf den Mund. Sogar mit ein bisschen Zunge, um ihm zu zeigen, wie dankbar ich bin.
    Als ich in Terrys Bürozelle ankomme, telefoniert er gerade. Er deutet auf einen Stuhl gegenüber.
    Ich setze mich und warte. Je länger er in den Telefonhörer redet, desto mehr beschleicht mich der Verdacht, dass da gar niemand in der Leitung ist. Endlich legt er auf und wendet sich an mich. »Lesen und unterschreiben!«
    »Was ist das?«
    »Können Sie denn nicht einmal tun, was von Ihnen verlangt wird, ohne Fragen zu stellen?«
    »Ist das jetzt eine ernst gemeinte oder eine rhetorische Frage?«
    Er antwortet nicht. Ich lese.
    Sehr geehrte Ms Reyes,
    wir bedauern Ihnen mitteilen zu müssen, dass wir Ihr Arbeitsverhältnis bei uns kündigen müssen …
    Ich weiß zwar nicht, was ich von Royce Durand & Arschlöcher erwartet habe, aber das war es nicht. Ich sehe auf. »Sie feuern mich?«
    »Scott hat die Firma verlassen und daher brauchen wir keine Vorstandsassistentin mehr.«
    Da habe ich eine Erleuchtung. Es gibt in diesem Büro einen perfekten Job für jemanden ohne jede die Firma betreffende Ambitionen. In den acht Jahren hinter dem Empfangstresen habe ich ein Diplom in Sozialwissenschaften am Community College abgeschlossen und außerdem einen Bachelor- und einen Masterstudiengangin Filmproduktion absolviert – alles online und von der Arbeit aus. Ist das ein tolles Land, oder was?
    Ich schiebe Taco das Formular zu, als würden wir Schach spielen. »Ich will meinen alten Job wiederhaben. So war die Abmachung. Wenn es in der Chefetage nicht funktioniert, kann ich wieder in meine alte Position zurückkehren.«
    »Dann verliert die Rezeptionistin ihren Job. Ist es das, was Sie wollen?« Anscheinend versucht mir Taco Schuldgefühle zu machen, damit ich unterschreibe.
    Nicht mit mir. »Boots kann als Sekretärin anfangen. Da gibt es eine freie Stelle. Verdammt, da gibt es sogar zwei freie Stellen.«
    »Hier gibt es keine Sekretärinnen … wir beschäftigen Verwaltungsdienstleistende.« Dabei betont er jede Silbe.
    »Was auch immer.« Gerade will ich verlangen, mit Royce zu sprechen, als mir einfällt, dass der ja nicht im Land ist. Wie passend!
    »Na gut … Sie haben es ja nicht anders gewollt.« Taco schiebt mir ein anderes Formular hin, lässt es mich diesmal aber nicht erst lesen. »Das hier ist unsere Klage gegen Sie. Es verstößt gegen die Firmenpolitik, einen Vorgesetzten auszuspionieren.«
    Mir fällt die Kinnlade herunter. »Sie feuern mich, weil ich einen Mann bespitzelt habe, der mir nachgestellt, und dessen Frau versucht hat, mich umzubringen? Ihnen ist doch klar, dass die Firma wegen Vilmas Taten verklagt werden kann?«
    »Sie war nie hier angestellt. Das überlassen wir getrost unseren Anwälten.« Taco lehnt sich zurück und legt die Fingerspitzen aneinander. »Sie haben sich unautorisiert Zugang zu vertraulichen Informationen verschafft. Das verstößt nicht nur gegen die Firmenpolitik, sondern auch gegen das Gesetz. Unterschreiben Sie oder ich sehe mich gezwungen, die Polizei einzuschalten.«
    Ich ziehe das Formular wieder zu mir her. Es ist so eines in dreifacher Ausführung und meine ist tatsächlich blau. »Haben Sie einen Stift?«, frage ich und gebe mich scheinbar geschlagen.
    Taco reicht mir einen Füller.
    »Danke.« Ich setze an, halte dann jedoch inne. »Ich glaube, ich gehe heute besser zu Fuß nach Hause.«
    Taco schert sich einen Dreck darum, wohin ich gehe, solange ich nur verschwinde.
    »Raten Sie mal, an welchem Gebäude ich da vorbeikomme?« Ich gebe ihm aber gar keine Gelegenheit zu raten. »An der Einwanderungsbehörde.«
    Taco glaubt, ich spiele auf unsere Reinigungskräfte an, die sich allesamt legal in diesem Land aufhalten und deren Unterlagen er zum Beweis hat. Ich schreibe fünf Namen auf das Formular und drehe es dann zu ihm um. Es ist die Liste der Architekten und des Artdirectors, die Royce illegal aus Europa eingeschleust hat.
    Ich muss Jin unbedingt noch für unsere fröhlichen Plaudereien unter Mädchen danken. »Und diese Liste nehme ich mit.«

    HAUSINTERNE MITTEILUNG
    ROYCE DURAND & ASSOCIATES
    »Um Großartiges zu
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