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Spitfire: Kühler Tod

Spitfire: Kühler Tod

Titel: Spitfire: Kühler Tod
Autoren: Annette Sandoval
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ihren aufgeblähten Schuhüberziehern erinnern sie mich irgendwie an Oompa Loompas aus
Charlie und die Schokoladenfabrik
.
    Den Rest des Tages verbringe ich auf dem Sofa, wo ich von einem halben Dutzend Leuten befragt werde. Es sind immer wieder dieselben Dinge, die sie wissen wollen. Ich wünschte, ich hätte ein passendes vorgedrucktes Formular für diese FAQ.
    Gerade werde ich von Agent Troublefield verhört, als eine Stimme aus der Küche dringt: »Ich habe hier etwas.« Ein Techniker kommt herein, in der einen Hand hält er ein winziges Metalldreieck, in der anderen einen tragbaren Empfänger. »Diese Wanze lag zwischen dem verteilten Inhalt Ihrer Tasche und der Empfänger befand sich im Auto der Verdächtigen.«
    Troublefield mustert mich. »Hatte Vilma Zugang zu Ihrer Tasche?«
    »Nur einmal.« Ich berichte Troublefield von dem Mittagessen mit Vilma und Scott.
    »Wann war das?«
    »Vor ungefähr zwei Wochen.«
    »Da muss sie den Sender in Ihre Tasche fallen lassen haben.«
    Mir fällt wieder ein, dass Vilma genau wusste, wie man am schnellsten hierherkommt.
    »Das erklärt, woher sie den Weg kannte und warum sie von dem Kühlschrank in der Garage wusste.«

KAPITEL 48
    Das lange Wochenende
    Am Freitag bin ich krankgeschrieben und ich habe vor, das lange Wochenende in Alameda, ganz nahe bei Papa, zu verbringen. Mir ist natürlich klar, wie irrational das ist, aber ich will hier sein, für den Fall, dass Vilma ihr Zellenschloss knackt und zurückkommt, um Papa doch noch zu erledigen. Nicht dass ich in meinem Zustand viel dagegen unternehmen könnte.
    Eine sanfte Berührung weckt mich aus meinem Mittagsschläfchen. Nickels sitzt an meinem Bett und beugt sich über mich, um mir einen Kuss zu geben. Ich halte den Atem an.
    »Wie geht es dir?« Sorgenfalten runzeln seine Stirn.
    »Mein Kopf tut weh … genau wie meine Zunge. Und meine Rippen, meine Muskeln, meine Schenkel, meine Haut … und meine Haare.«
    »Ich muss dir noch ein paar Fragen stellen.«
    Ich ziehe mir die Decke über den Kopf. »No más, no más«, zitiere ich Roberto Durán. »Erst will ich auch mal ein paar Antworten.«
    »Das klingt nur fair«, stimmt Nickels zu und zieht mir vorsichtig die Decke vom Gesicht.
    »Was tut sich in dem Fall?« Ich deute auf ihn. »Und lass bloß nichts aus.«
    Nickels küsst meinen Finger. »Scott wurde auf freien Fuß gesetzt.«
    »Warum?«, hauche ich, starr vor Schreck.
    »Vilma hat alles gestanden. Wir hatten keine Wahl. Wir haben beschlossen, uns auf sie zu konzentrieren.«
    »Was hat sie ausgesagt?«
    Nachdenklich sieht er zur Seite. »Damals in New York war Vilma Scotts Assistentin. Sie ist mit ihm nach Europa gereist, aus beruflichen Gründen, aber sie hat es als … Liebesreisen gesehen. Sie fühlte sich von den Frauen bedroht, die Scott dort getroffen hat, und wurde zur Mörderin.« Er überlegt kurz. »Vilma war besessen von Scott und schließlich hat sie auch seine Frau umgebracht.«
    Ich reibe mir über die frische Beule auf der Stirn. »Als Witwer mit zwei kleinen Kindern war es für einen so egozentrischen Arsch wie Scott bestimmt nicht leicht.«
    Nickels nickt. »Vilma hat sich irgendwie in sein Privatleben geschlängelt und sich unentbehrlich gemacht. In New York hat sie dann noch weitere Frauen umgebracht.«
    »Ist Scott denn gar nicht aufgefallen, dass um ihn herum all diese Frauen ermordet wurden?«
    Er schüttelt den Kopf. »Vilma handelte völlig willkürlich und brachte Frauen um, die sie als Bedrohung empfand … auch wenn sie Scott gar nicht näher kannte.« Wieder verstummt er kurz. »Sie hat auch gestanden, dass sie Justin ermordet hat.«
    Das muss ich kurz wirken lassen. »Was ist mit Whim?«
    »Sie auch. Nach dem Mord an Justin hat sie Whim durch das Kellerfenster gesehen. Zu diesem Zeitpunkt war sie völlig paranoid und überzeugt, dass Whim alles gesehen haben musste.« Er sieht mich an. »Hast du eine Ahnung, warum Whim dort gewesen ist?«
    »Sie hat immer kurz vorbeigeschaut, wenn sie in der Gegend war. Als ich noch am Empfang war, habe ich sie praktisch jeden Tag gesehen.«
    »Das klingt logisch. Wie auch immer … Vilma hat das Logo von Whims Fahrradkurierdienst auf ihrem T-Shirt erkannt. Kurzvor Feierabendzeit hat sich Vilma dann vor
Quicky
postiert und auf Whim gewartet. Dann ist sie ihr nach Hause gefolgt. Am Wochenende hat sie einfach bei Whim geklingelt und behauptet, sie sei eine Freundin von Justin. Whim hat sie reingelassen.«
    »Arme Whim.« Ich fühle mich elend.
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