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Spionin in schwarzer Spitze (Baccara) (German Edition)

Spionin in schwarzer Spitze (Baccara) (German Edition)

Titel: Spionin in schwarzer Spitze (Baccara) (German Edition)
Autoren: Day Leclaire
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bei der Kincaid Group, wo die Büros mehr auf Zweckmäßigkeit ausgerichtet waren, allerdings ohne ungemütlich zu sein.
    Minuten vergingen, und keiner von ihnen sagte ein Wort. Eine merkwürdige Atmosphäre von Schmerz und Verlust, Geheimnissen und Verrat lag in der Luft. Schließlich ertrug Nikki die Stille nicht mehr und ergriff das Wort. Sie war sich sicher, dass Jack nur darauf gewartet hatte.
    „Es tut mir alles so leid, Jack. Ich hätte dir gleich am Anfang sagen müssen, dass ich für die Kincaids arbeite.“ Er musterte sie nur schweigend. Keine Gefühlsregung war in seinen blauen Augen abzulesen. Schließlich legte sie den Aktenordner, den sie ihm mitgebracht hatte, auf den Schreibtisch und schob ihn in Jacks Richtung. „Hier sind die Akten, die ich über dich angefertigt habe. Du wolltest sie ja heute Abend vor fünf noch haben.“
    Er warf einen Blick auf den Ordner und erhob sich erneut. Diesmal ging er zur Hausbar hinüber und goss sich einen Drink ein. Dann wandte er sich um und sah Nikki fragend an.
    „Nein danke, ich möchte nichts.“ Noch immer hatte er kein Wort gesagt, und Nikki hielt die Anspannung kaum noch aus. „Was ist los, redest du nicht mehr mit mir?“
    „Ach, du willst es schnell und schmerzlos hinter dich bringen? Tut mir leid, Liebes, daraus wird nichts. So einfach lasse ich dich nicht davonkommen.“
    Sein Sarkasmus ließ sie zusammenfahren. Sie fühlte sich unendlich müde und erschöpft. Der Tag war lang gewesen, und der Abend würde es auch werden. Zum Glück war Freitag, sodass sie das Wochenende nutzen konnte, um alles zu verarbeiten. „Jack, ich habe einen Fehler gemacht“, sagte sie leise. „Willst du wirklich wegen dieses einen Fehlers alles wegwerfen, was wir haben?“
    „Was wir haben?“ Er nahm einen großen Schluck von seinem Drink. In diesem Moment gelang es ihr, hinter seine ruhige Fassade zu blicken. Sie spürte seine Wut, eine Wut, deren Tiefe und Stärke sie erschütterten. „Wir haben gar nichts. Nicht mehr. Was wir hatten … na ja, das ist eine andere Geschichte.“
    Nikki blinzelte, um ihre Tränen zurückzuhalten. „Bitte, Jack …“
    „Lass es lieber.“ Wütend stellte er sein Glas ab.
    „Die Kincaids wussten ja nicht, wie ernsthaft unsere Beziehung geworden war. Und ich möchte betonen, dass sie mich nie dazu aufgefordert haben, etwas Illegales oder Unmoralisches zu tun.“
    Jack musterte sie erbost. „Mal davon abgesehen, nach Beweisen dafür zu suchen, dass ich meinen Vater umgebracht habe.“
    Nikki sprang auf. „Verflixt noch mal, Jack. Ich weiß, dass du Reginald nicht umgebracht hast. Und ich denke mal, auch die Kincaids glauben das nicht wirklich. Dazu wärst du nicht fähig. Sicher, zwischen dir und deinem Vater gab es Spannungen, aber ich weiß doch, was für ein Mann du bist.“
    „Und was für eine Frau bist du?“
    „Das weißt du doch.“
    Sein Blick strahlte eine Eiseskälte aus. „Ja. Jetzt schon.“
    „Ich habe dich niemals angelogen, Jack“, erwiderte sie beleidigt. „Weder darüber, wer ich bin, noch darüber, was ich empfinde. Glaubst du wirklich, meine Reaktionen auf deine Berührungen, deine Küsse wären gespielt gewesen?“ Sie ging einige Schritte auf ihn zu. Einerseits hoffte sie, dadurch seine eiserne Selbstkontrolle zu durchbrechen, andererseits hatte sie aber auch Angst vor dem, was geschehen würde, wenn es ihr gelang. „Dass ich dir etwas vorgemacht habe, als wir … miteinander geschlafen haben?“
    Das Eis in seinem Blick schmolz. Schlagartig. Sie stand jetzt direkt vor ihm, was nicht ganz ungefährlich war, wenn man bedachte, wie verletzt, wie verraten er sich fühlte. Und dann tat er etwas, womit sie nicht gerechnet hatte. Mit einem unartikulierten Aufschrei zog er sie in die Arme. Und dann küsste er sie.
    Hatte er eben noch Eiseskälte ausgestrahlt, glühte er jetzt vor Hitze und Verlangen und legte alles in seinen Kuss. Er forderte und nahm, doch in seiner ungezügelten Leidenschaft lag, das spürte sie, auch ein großer Schmerz. Sie wusste, dass sie diesen Schmerz in ihm ausgelöst hatte, und war bereit, alles zu tun, um ihn zu mildern. Alles was er von ihr wollte, würde sie ihm geben.
    So war es von Anfang an zwischen ihnen gewesen. Auf der Junggesellenauktion, bei der ihn alle mit Missachtung gestraft hatten, hatten sie sich zum ersten Mal in die Augen gesehen – und die Anziehung war unwiderstehlich gewesen. Später an diesem Abend, als sie sich unterhielten, und erst recht, als sie sich zum
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