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Spionin in High Heels

Spionin in High Heels

Titel: Spionin in High Heels
Autoren: Gemma Halliday
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Ich sah über meine Schulter, als wenn ich es besser nicht laut aussprechen sollte. »Ich bin spät dran.«
    »Okay, wir beeilen uns. Was gibt’s?«
    »Nein, nein. Nicht so. Anders zu spät.«
    Dana legte nachdenklich den Kopf schief. Dann begriff sie. »Oh mein Gott! Du meinst, du hattest deine Periode nicht?«
    »Na ja. Ich bin nur ein bisschen spät dran.«
    »Kein Wunder, dass du ausflippst.«
    »Ich flippe nicht aus. Ich bi n … nur ein bisschen spät dran.«
    Dana sah mich mit diesem nachsichtigen Blick an, den ich kannte, seitdem wir dank unserer gemeinsamen Liebe zu New Kids on the Block in der siebten Klasse Freundinnen geworden waren. »Aha. Und deswegen hast du mir heute Morgen vier Nachrichten hinterlassen?«
    Ich zuckte zusammen. Waren es tatsächlich vier gewesen? »Okay, schon gut. Ich flippe aus. Aber nur ein bisschen.«
    »Hast du schon einen Test gemacht?«, fragte sie und hüpfte jetzt wie ein Hampelmann auf und ab.
    »Einen Schwangerschaftstest?«
    »Nein, einen Algebratest. Jesses, man könnte meinen, du wärst noch nie spät dran gewesen.«
    Ehrlich gesagt, war ich das auch nicht. Und das machte mir noch mehr Sorgen. Seitdem ich meine Periode hatte, war ich immer auf die achtundzwanzig Tage pünktlich gewesen. Daher ja meine Panik und die stalkermäßigen Nachrichten auf dem Anrufbeantworter meiner besten Freundin. Hey, Moment mal, wenn sie meine Nachrichten bekommen hatt e …
    »Warum hast du mich nicht zurückgerufen?«
    Dana setzte ein unheilvolles Lächeln auf, was bedeutete, dass sie entweder einen neuen Freund hatte oder kurz davorstand, jemandem zwanzig Liegestütze aufzubrummen.
    »Ich war ja nicht allein.«
    »Will ich wissen, wer es ist?«
    »Sasha Alesandrov«, sagte sie und begann abwechselnd zweimal auf einem Bein zu hüpfen.
    Dana kicherte. Ja, erwachsene Frauen mit einem Prozent Körperfett kichern wie Schulmädchen mit Zahnspangen, wenn es um Männer geht. »Er ist ein russischer Kontorsionist. Sasha ist der Boden der menschlichen Pyramide im Cirque Fantastique.«
    Ich versuchte, nicht die Augen zu verdrehen. Dana hatte die unheimliche Gabe, sich immer Männer auszusuchen, die nur für eine Kurzzeitbeziehung gemacht waren. »Und wo hast du den Boden der menschlichen Pyramide kennengelernt?«
    »Hier. Er kam letzte Woche mit dem spanischen Trapezkünstler, um zu trainieren. Ich bot ihm an, ihm zu zeigen, wie die Cybex-Maschine funktioniert. In Russland kennt man sie nämlich nicht.«
    »Natürlich nicht.«
    »Und wir haben uns gleich gut verstanden. Er hat mich gefragt, ob ich seinen Auftritt sehen will.«
    Ich hätte wetten können, dass Dana, ohne zu zögern, Ja gesagt hatte. Sie steht auf muskulöse Männer.
    »Das reicht. Ich will gar nicht mehr hören«, sagte ich und hielt mir die Ohren zu. Dana kicherte wieder.
    »Okay, als o … wie lange bist du schon fällig?«, fragte sie.
    »Drei Tage.«
    »Und deswegen rufst du mich vor zwölf Uhr mittags an? Süße, drei Tage ist doch gar nichts.«
    »Dana, ich war noch nie drei Tage zu spät.«
    »Dein Glück, dass ich einen Notfall-Schwangerschaftstest zu Hause habe. Ich habe nur noch einen Kurs; dann gehen wir zu mir, und ich mache uns einen Pitcher Margaritas, während du auf das Stäbchen pinkelst. Das wird lustig, du wirst sehen.«
    »Nein. Keine Margaritas, Dana. Ich darf das Zeug nicht trinken; ich bin vielleicht schwanger.«
    Daraufhin hielt Dana in ihren Aerobicübungen inne und stand ganz still. Sie starrte mich an, und ihr wohlgeformter kleiner Mund stand offen. »Du denkst doch nicht etwa wirklich daran, ein Kind zu bekommen, oder?«
    Dachte ich daran?
    »Nein. Ich meine, ich weiß es nicht. Ich weiß nicht, was ich tun werde, wenn ic h … wen n … du weißt schon.«
    »Wenn wir einen rosa Streifen sehen?«
    »Ja.«
    »Na gut! Keine Margaritas fürs Erste. Aber auf das Stäbchen pinkelst du heute Abend, das steht fest.«
    Glücklicherweise konnte ich Dana davon überzeugen, dass man alleine sein musste, um auf einen Schwangerschaftstest zu pinkeln, und überließ sie ihrem Kurs »Kickboxen für Senioren«. Ich hielt bei einem Drogeriemarkt an, um einen Test mitzunehme n – der peinlichste Kauf meines Lebens, inklusive des ersten Mals, als ich Kondome gekauft und aus Versehen nach »genoppt & gerippt für ihre maximale Stimulierung« gegriffen hatte. Außerdem kaufte ich einen Ein-Liter-Becher Limonade, sodass ich, als ich in die Einfahrt des Hauses, in dessen erstem Stock sich meine Wohnung befand, bereit war.
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