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Spinnenkuss: Elemental Assassin 1 (German Edition)

Spinnenkuss: Elemental Assassin 1 (German Edition)

Titel: Spinnenkuss: Elemental Assassin 1 (German Edition)
Autoren: Jennifer Estep
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wenig Bedeutung. Es kam nur darauf an, genug Essen für einen weiteren Tag zu finden und einen nicht zu kalten Platz, an dem ich die Nacht verbringen konnte. Das wurde mit dem kommenden Winter immer schwieriger. Mein Lieblingsversteck lag neben einem Barbecue-Restaurant namens Pork Pit. Ein Spalt in der Wand in der Gasse hinter dem Restaurant war gerade groß genug, dass ich mich hineindrücken konnte. Ich genoss die Enge und die ruhige Zufriedenheit der Gebäude um mich herum. Beides zusammen vermittelte mir ein Gefühl von Sicherheit, obwohl ich genau wusste, dass das nur eine Illusion war.
    Und dann war da der große Kerl, der das Restaurant führte. Barbecue-Mann. So nannte ich ihn. Er wusste, dass ich dort hinten herumlungerte, aber er schrie mich nicht an oder vertrieb mich, wie die Leute von den italienischen oder chinesischen Restaurants es taten. Er gab mir ab und zu sogar etwas zu tun, wie das Lager auszukehren. Letzte Woche hatte ich ihm dabei geholfen, die Kühltruhen abzutauen und die seltsamen rosafarbenen Flecken darin wegzuputzen.
    Er hatte mir für einen Tag Arbeit fünfzig Dollar gegeben. Ich hatte das Geld verwendet, um mir eine schwarze Fleecejacke, einen Rollkragenpullover und die dicksten Handschuhe zu kaufen, die ich im Wohlfahrtsladen finden konnte. Barbecue-Mann war um einiges netter als die Nonnen in der Suppenküche. Sie wollten deine Seele retten, bevor sie dir auch nur ein Glas Wasser anboten. Heuchler.
    Barbecue-Mann hatte mir vor ungefähr einer Stunde einen Hamburger dafür gegeben, dass ich die Kaugummis von den Tischen im Restaurant gekratzt hatte. Ich leckte mir die letzten Brösel von den Fingern. Barbecue-Mann war mit dem Fleisch nicht geizig, und das war ein Abend, an dem ich nicht hungern würde – einer von wenigen. Das Essen machte mich müde, und ich rollte mich in meinem Spalt zusammen und döste ein. Ich hatte einen weiteren Tag auf den Straßen von Ashland überlebt.
    Irgendwann später weckten die Steine mich auf. Ihr Murmeln wurde zu einem leisen, aber dauerhaften Kreischen, dank der Schutzrunen, die ich in die Ziegel eingelassen hatte. Meine eigene Alarmanlage, um mich vor den Pennern, Vampirnutten und Zuhältern zu beschützen. Das hatte ich einem der Elementare auf der Straße abgeschaut, auch wenn er Feuerbälle abgeschossen hatte, wenn sein Alarm ausgelöst wurde. Feuerelementare hatten es so einfach. Sie konnten ihre Magie benutzen, um sich nachts warm zu halten, und wenn jemand sich mit ihnen anlegte, bekam er einen Flammenstoß ins Gesicht. Nicht zum ersten Mal in meinem Leben wünschte ich mir, ich wäre mit Feuer in meinen Adern geboren worden, nicht mit Stein.
    Ich rieb mir die Augen, setzte mich auf und umklammerte den Ziegelstein auf meinem Schoß. Ich hatte vor ein paar Tagen meine Magie eingesetzt, um ihn aus der Wand der Gasse zu lösen. Eine jämmerliche Waffe, aber besser als nichts. Es kostete mich nur einen Moment, die Quelle des Alarms zu entdecken. Ein Mann stand in den Schatten zu meiner Linken. In der Hoffnung, dass er mich nicht sehen würde, verhielt ich mich vollkommen still. Ich war sehr gut darin, zu Stein zu erstarren. Unsichtbarkeit war eine notwendige Fähigkeit auf der Straße, die ich in den letzten Wochen perfektioniert hatte.
    Die Hintertür des Restaurants ging auf, und Barbecue-Mann trat mit einigen Tüten in der Hand auf die Gasse. Er pfiff fröhlich vor sich hin, während er den Müll in den Container warf.
    Der Mann trat aus den Schatten. Er hob eine Pistole und richtete sie auf Barbecue-Mann. Und ich verstand, dass er ihn umbringen wollte. Er würde Barbecue-Mann erschießen.
    »Vorsicht!«, schrie ich.
    Barbecue-Mann wirbelte herum. Er entdeckte die Pistole und warf sich zur Seite. Der Schuss ging daneben. Barbecue-Mann warf sich auf den anderen Kerl, und zusammen fielen sie auf den Boden. Fluchend, tretend, schlagend. Der Mann mit der Waffe landete über Barbecue-Mann und legte ihm die Hände um die Kehle. Erwürgte ihn. Er würde ihn umbringen!
    Außer ich tat etwas, um das zu verhindern.
    Ich hatte auf den Straßen schon viele schreckliche Dinge gesehen. Leute, die erschossen, erstochen oder zusammengeschlagen wurden. Herumtreiber auf Drogen, immer auf der Suche nach mehr. Elementare, die von ihrer eigenen Magie in den Wahnsinn getrieben worden waren. Vampirnutten, die Leuten, die nicht bezahlten, das Leben aussaugten. Ich hatte gelernt, mich nicht in die Probleme anderer einzumischen, sonst starb man schnell. Aber
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