Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Spinnenkuss: Elemental Assassin 1 (German Edition)

Spinnenkuss: Elemental Assassin 1 (German Edition)

Titel: Spinnenkuss: Elemental Assassin 1 (German Edition)
Autoren: Jennifer Estep
Vom Netzwerk:
Türklopfer in Form einer Wolke gegen das Holz schlug.
    Die vertrauten, schweren Schritte erklangen, und einen Moment später riss Jo-Jo Deveraux die Tür auf. Beim Anblick meines blasenbedeckten blutenden Gesichts bekam sie große Augen.
    »Ding-dong«, sagte ich leise. »Die Hexe ist tot.«
    Jo-Jo lächelte nur.
    »Bist du sicher, dass du sie nicht früher hättest töten können, Gin?«, fragte Finn. »Bevor deine Haut ihretwegen aussieht, als wärst du mit üblen Windpocken in eine Grube voller Giftefeu gefallen?«
    »Ich weiß nicht«, witzelte ich. »Warum drehen wir nicht die Zeit zurück und schauen, wie du gegen Alexis James’ Luftmagie bestanden hättest?«
    Finn zog eine Augenbraue hoch. Jo-Jo saß vor mir, aber ich starrte ihn über ihren Kopf hinweg böse an.
    »Ruhe jetzt«, sagte Jo-Jo. Die Augen der Zwergin leuchteten weiß vor Magie. »Ich kann mich nicht konzentrieren, wenn ihr beide euch zofft.«
    Jo-Jo hatte die letzte Stunde damit verbracht, ihre Magie in mich fließen zu lassen. Anders als bei Finn vor ein paar Tagen waren die meisten meiner Wunden von Elementarmagie verursacht worden, was bedeutete, dass es eine Herausforderung war, sie zu heilen, trotz Jo-Jos Stärke und Erfahrung. Es war viel schwerer, die Wirkung von Magie rückgängig zu machen, als sie in erster Linie anzuwenden.
    Außerdem tat es höllisch weh, dass die Zwergin so viel Magie auf mich anwandte. Obwohl ich genau wusste, dass Jo-Jo mir niemals Schaden zufügen würde, fühlte sich mein Körper doch an, als wäre ich wieder im Steinbruch und würde von Alexis James’ Luftmagie angegriffen werden. Deswegen stand auch Sophia Deveraux hinter mir und hielt meine Arme fest, damit ich mich nicht bewegen oder aus dem gepolsterten Stuhl aufstehen konnte, bevor Jo-Jo mit mir fertig war.
    Die Heilerin schickte einen weiteren Schwung Luftmagie in meinen linken Arm, um die Kugel zu entfernen, die immer noch dort feststeckte. Ich biss die Zähne zusammen und suchte nach etwas, worauf ich mich neben dem Kribbeln und Brennen der Spinnenrunen in meinen Handflächen und dem Rest meines Körpers konzentrieren konnte. Mein Blick fiel auf Sophias Hände. Trotz der Vorliebe der Grufti-Zwergin für Schwarz hatte sie ihre kurzen Fingernägel prinzessinnenrosa lackiert.
    »Nette Farbe«, sagte ich.
    Sophia grunzte zustimmend und packte mich fester. Ich unterdrückte ein Stöhnen. Ich hätte auch unter einem Truck liegen können, so fest und stark fühlten sich ihre Hände an. Kein Wunder, dass sie Leichen herumwuchten konnte, als wären es Schaufensterpuppen.
    Während Jo-Jo arbeitete, erzählte Finn den Zwergen-Schwestern alles, was in den letzten paar Tagen passiert war.
    »Also glaubte Alexis James tatsächlich, sie könnte Mab Monroe vom Thron stoßen?«, fragte Jo-Jo. »Sie war nicht die Erste, die das dachte. Das arme Mädchen war ein bisschen durchgedreht, oder?«
    »Dämlich«, stimmte ihr Sophia mit ihrer rauen Stimme zu.
    Ich dachte an die reine, rohe Macht, die Alexis James besessen hatte. Ihr Verlangen, Mab Monroe die Kontrolle über Ashland zu entreißen, klang gar nicht mehr so weit hergeholt – jetzt, wo ich ihre Stärke kennen- und fürchten gelernt hatte. Aber Alexis war tot, und nur das zählte.
    Nachdem Jo-Jo den Schaden geheilt hatte, ließ Sophia meine Arme los, und sie und Finn gingen in die Küche, um sich etwas zu essen zu holen. Jo-Jo stand auf, wanderte zum Waschbecken und wusch sich das Blut von den Händen. Ich blieb, wo ich war, entspannt in dem gepolsterten Sessel.
    »Du hattest unrecht«, sagte ich.
    Jo-Jo trocknete sich mit einem Papiertaschentuch die Hände. »Womit?«
    »Dass nichts fähig ist, meine Steinmagie zu durchdringen. Alexis James’ Luftmagie hat es geschafft.«
    Die Zwergin zuckte mit den Achseln. »Du hast selbst gesagt, dass deine Konzentration gestört war. Beim nächsten Mal weißt du, was du zu erwarten hast. Außerdem bist du jung, Gin. Deine Macht wächst noch.«
    »Aber Alexis war stärker als ich«, widersprach ich. »Ihre Magie war mächtiger. Ich habe es gefühlt. Du hast ja gesehen, was sie mir damit angetan hat.«
    Jo-Jo sah mich fragend an. »Wenn sie so stark war, wieso verrottet sie dann im Steinbruch und du sitzt hier auf meinem Stuhl?«
    Darauf hatte ich keine Antwort.
    Die Zwergin lachte leise. »Reine Stärke ist eine Sache, Liebes, ob nun magisch oder körperlich. Das allein bringt dir nur wenig. Wie du benutzt, was dir geschenkt wurde – das ist das wirklich Wichtige. Wenn du
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher