Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Spekulation in Bonn

Titel: Spekulation in Bonn
Autoren: Georg R. Kristan
Vom Netzwerk:
Ende.«
    »Das Geld ist Ihr Problem, nicht meins«, antwortete Freiberg mit einer kurzen Drehung des Kopfes. »Ich will den Mörder, der sich am Kamin die Füße wärmt, während seine Gehilfen die ›Drecksarbeit‹ verrichten.«
    Lupus hatte Mühe, auf der Fahrt zum Präsidium den Eindruck des Schreckens zu verdrängen. Freibergs Wagen stand bereits auf dem Podest an der Rampe. Lupus fuhr gleich weiter um den Block herum zu dem durch schwere Eisengitter gesicherten Eingang des Polizeigewahrsams. Die diensttuenden Beamten begrüßten ihn mit großem Hallo und Glückwünschen für das Einfangen eines »Kükens« unter Mordverdacht.
    »Das Tierchen sitzt in Zelle sieben – völlig verstört – und wartet auf seine Hinrichtung«, frotzelte ein Obermeister, der Mörder für seine friedlichsten Hausgäste hielt. – Besoffene Krakeeler und aufgedrehte Schläger waren viel schwerer zu bändigen.
    »Der soll sich das Blut abwaschen – und dann rauf mit ihm zu Kommissar Freiberg. Bitte in zehn Minuten vorführen. – Wie sieht’s aus, ist ein Johann Wanitzky eingeliefert worden?«
    Der Obermeister verneinte.
    »Schade«, sagte Lupus. »Der ist nämlich der Hahn im Korb.«
    Mit dem Gefangenenaufzug war Lupus kaum zwei Minuten später bei seinem Kommissar in Zimmer dreihundertsechs. Man schien auf ihn gewartet zu haben. Ahrens und Fräulein Kuhnert sahen ihm gespannt entgegen. Sie schob eine Tasse Kaffee über den Tisch. Lupus trank in gierigen Zügen.
    »Ist Peters versorgt?« wollte Freiberg als erstes wissen.
    Lupus nickte und setzte seine Tasse ab. »Einlieferung St. Petrus. – Und was ist mit Wanitzky?«
    Freiberg verzog enttäuscht das Gesicht. »Entkommen. – Unser Pech war sein Autotelefon. Ilka Ritter hat ihm von der Schießerei im ›Dohlenhaus‹ berichtet und daß sie den Notarzt angefordert hat. Er hat sie verflucht – und ward nicht mehr gesehen. Großfahndung läuft.«
    »Pech, Chef! Aber wir haben sein Küken; das wird singen. Überlaß es mir; ‘s hat sich schon an mich gewöhnt. In ein paar Minuten wird es vorgeführt.«
    »Laß uns erst ein paar Worte mit dem Herrn Geschäftsführer Nummer zwei reden; den reichen wir dann ganz schnell weiter an die Wirtschaftskriminalisten. Dort kann er seinen Jammer darüber abladen, daß die Nummer drei schneller war als er – und das Konto in Zürich abgeräumt hat.«
    »Kann man dem Fischbach etwas nachweisen?« fragte Ahrens.
    Freiberg lächelte. »Nur die besten Absichten, zum Wohle der Firma für Investitionsberatung und Koordination zu handeln.«
    Das Gespräch mit Fischbach, der während der Kaffeepause des Kommissariats im Wartezimmer hin und her gelaufen war, blieb unergiebig. Er bestätigte seine enge Zusammenarbeit mit Wanitzky und die Notwendigkeit, die Gelddispositionen in Zürich gemeinsam eingeleitet zu haben, »…meine Erfahrungen reichten dafür nicht aus.« Und er bestätigte auch sehr enge Kontakte im »Dohlenhaus«, in die Ilka Ritter und Martha Nikols einbezogen gewesen seien. Niki habe es für ihre Pflicht gehalten, ihn, Fischbach, und Wanitzky über die Verbindungen von Sendensteins zu ihrem Ehemann in der GeDaSi auf dem laufenden zu halten. Ihre Meldung, daß Korbel im Begriff war, den Informationsstrang zu den geheimen Daten des Planungsministeriums abzuschneiden, müsse in Wanitzkys Ohren wie ein Alarm geklungen haben.
    Freiberg nickte. »Das paßt zusammen. Schließlich hat Korbel schon einmal Wanitzkys Geschäfte gestört.«
    Kai Fischbach sah den Kommissar um Verständnis bittend an und beteuerte: »Von Wanitzkys schrecklichem Plan, sich Korbel endgültig vom Hals zu schaffen, habe ich nichts gewußt. – Wanitzky hat niemanden Einblick in seine schmutzigen Geschäfte nehmen lassen.«
    Freiberg rang sich ein knappes »Danke« ab und bat Fischbach, sich fünf Türen weiter im Kommissariat für Wirtschaftsdelikte zu melden. Er werde dort schon erwartet.
    Gleich darauf wurde der Festgenommene, Willi Küken, vorgeführt. Lupus ließ ihm vom Beamten des PGD die Handschellen abnehmen und sagte: »So, von jetzt an wird Protokoll geführt. Das ist Hauptkommissar Freiberg, Leiter der Mordkommission, mein Name ist – «
    »Ich habe bereits alles gesagt«, fiel ihm Küken ins Wort. »Herr Kommissar, ich war nur der Fahrer des Wagens. Ich mußte tun, was Basil wollte. Er hatte mich in der Hand wegen einer alten Geschichte.«
    »Wanitzkys Waffengeschäfte?«
    Lupus sah gespannt auf, ob der Gefragte jetzt mehr sagen würde als im
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher