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Spekulation in Bonn

Titel: Spekulation in Bonn
Autoren: Georg R. Kristan
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wohl nie ganz geklärt werden.«
     
     
    Haftbefehle gegen Wanitzky und Küken, Gespräche mit dem Erkennungsdienst und der Kriminaltechnischen Untersuchungsstelle, Fertigung ausführlicher Berichte über die Vorgänge im »Dohlenhaus« und in der Koordinata-Bonn, das alles mußte erledigt werden. Fräulein Kuhnert hämmerte die Texte auf der Schreibmaschine herunter. Ahrens ordnete und ergänzte die Akten.
    Obwohl der Fall Korbel geklärt war, wollte im 1. Kommissariat keine Freude aufkommen. Zu unbefriedigend war die Aktion gelaufen. Ein Täter tot, ein anderer entkommen, und Peters lag im Krankenhaus.
    Kripochef Doktor Wenders und der Leiter der Kriminalgruppe 1 hatten Freiberg und Lupus für zehn Uhr zur Berichterstattung bestellt – mit sämtlichen bisher gefertigten Unterlagen und Vermerken über die gesicherten Erkenntnisse. Die Pressestelle war bei diesem Gespräch mit ihrem Leiter und seinem Stellvertreter beteiligt. Das Lob für die »doch recht erfolgreiche Arbeit« des 1. K. hielt sich in Grenzen. Doktor Wenders vergewisserte sich, daß Peters in Notwehr geschossen hatte, und hob dessen Umsicht hervor, gleich nach dem Waffengebrauch Notarzt und RTW angefordert zu haben. Die Öffentlichkeit dürfte keinen Ansatz zur Kritik am Verhalten der Polizei finden.
    Die Besprechung endete mit den etwas förmlichen Worten von Doktor Wenders: »Bitte grüßen Sie den Kollegen Peters von mir und allen Mitarbeitern. Wir haben ihm für seinen Beitrag zur Aufklärung des Mordfalles Korbel zu danken und wünschen ihm gute Besserung.«
    Zurück in Zimmer dreihundertsechs, erfreute Freiberg und Lupus ein großer Blumenstrauß.
    »Nicht für euch!« empfing Fräulein Kuhnert ihre Mannen. »Ich habe im Krankenhaus angerufen. Wir besuchen jetzt Peters. Er ist gestern abend noch operiert worden; ein Teil der alten Wunde war aufgebrochen. Es geht ihm schon wieder recht gut. Der Arzt hat uns eine Viertelstunde Besuchszeit eingeräumt.«
    »Kommissarin im Ehrenamt, du bist ein Goldstück!« dankte Freiberg.
    Sie nahmen UNI 81/12 und gaben für CEBI den Status ein. Vor dem Eingang zum Krankenhaus informierte sich Freiberg noch einmal über den Stand der Fahndung.
    »Keine neuen Erkenntnisse.«
    Das war’s dann wohl.
    Peters’ Gesicht verlor seine Blässe, als Fräulein Kuhnert, Freiberg, Lupus und Ahrens nacheinander an sein Bett traten, um ihn zu begrüßen.
    »Und Blumen, für mich? Dabei war ich doch so oft ein Fiesling.«
    »Wir haben gewußt, warum«, antwortete Freiberg. »Der Arzt hat gesagt, die Nachoperation hätte einiges in Ordnung gebracht.«
    »Aber ich habe einen Menschen…«
    Lupus ließ Peters den Satz nicht zu Ende sprechen. »Basil war der Mörder im Auftrag von Wanitzky. Der zweite Mann, Willi Küken, hat alles gestanden. Die Fahndung nach Wanitzky läuft. – Großes Lob und alle guten Wünsche für dich vom Chef und allen Mitarbeitern.«
    »Ohne deinen Fund im Kofferraum wäre dieser Fall wohl nie aufgeklärt worden«, fügte Freiberg hinzu. »Du hast es geschafft.«
    »Ich wollte kein Richter sein«, sagte Peters leise.
    »Gibt es hier eine Blumenvase?« fragte Fräulein Kuhnert ablenkend.
    »Ich glaube, dort drüben im Schrank.«
    Sie nahm den Glaskrug, ließ Wasser einlaufen und ordnete den bunten Strauß.
    »Wie schön der ist«, sagte Peters lächelnd. »Ich danke euch.«
    Noch bevor die Stimmung umschlagen konnte, verabschiedeten sich die Besucher.
     
     
    »Kommt bitte ein paar Minuten zu mir«, bat Freiberg. »Wir sollten bei einer Tasse Kaffee überlegen, was noch getan werden muß.«
    Bevor alle ihre Stammplätze eingenommen hatten, schnarrte im Vorzimmer das Telefon. Fräulein Kuhnert nahm das Gespräch an und rief durch die Tür: »Commissaire Boeremans aus Brüssel.«
    Freiberg übernahm und drückte die Lautsprechertaste. Die Begrüßung war herzlich.
    »Ich habe für meine Freunde in Bonn die Meldung des Tages«, sagte Boeremans. »Die Waffenschieber sind aus Tervuren verschwunden. Nachbarn der ›Moulin a Vent‹ hatten kurz nach Mitternacht Schüsse gehört und die Polizei alarmiert. Offensichtlich hat dort jemand eine alte Rechnung beglichen. Als meine Leute hinkamen, fanden sie das Nest verlassen. – Zurückgeblieben war ein Toter: Lad Wany.«
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