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Soulbound (Ghostbound) (German Edition)

Soulbound (Ghostbound) (German Edition)

Titel: Soulbound (Ghostbound) (German Edition)
Autoren: C.M. Singer
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treiben.
    Vorsichtig näherte er sich ihr. „Echt schöne Aussicht hier oben. Nur ein bisschen zugig für meinen Geschmack“, sagte er, sobald er in Hörweite war. Er versuchte, seine Stimme so gelassen wie möglich klingen zu lassen, aber dennoch zitterte sie.
    Fiona zuckte zusammen und drehte sich zu ihm um. Ihre behandschuhten Finger umklammerten eine Strebe der Feuerleiter.
    „Wie hast du mich gefunden?“, fragte sie, das Gesicht eine bleiche Maske, aus der die Augen flackernd herausstachen.
    „Ich habe ihn geholt“, sagte Owen. „Damit er dich zur Vernunft bringt.“
    Fiona verkrampfte sich und biss auf die Unterlippe.
    „Du hast ihn gehört, nicht wahr?“, fragte Riley sanft und trat einen Schritt näher. „Finny, du bist wie ich. Du bist ein Medium. Nur nicht ganz so … sensitiv.“
    „Nein“, hauchte Fiona und schüttelte vehement den Kopf. „Ich habe gar nichts gehört. Und ich spüre auch seine Anwesenheit nicht. Ich bilde mir das nur ein, weil ich langsam irre werde. Oder ich bin es schon längst. Und du … du willst das ausnutzen.“
    „Du weißt, dass das nicht stimmt.“ Ein weiterer kleiner Schritt auf sie zu. „Und im Grunde deines Herzens weißt du, dass ich die Wahrheit sage.“
    „Komm nicht näher oder ich springe!“, drohte sie. Im Widerspruch zu ihren Worten umklammerte die Strebe nur noch fester.
    Riley hob beschwichtigend die Arme.
    „Was soll ich wissen?“, fuhr sie fort, sobald sie sicher war, dass Riley auf Abstand blieb. „Dass ich ein Medium bin und Owen höre, wie er mich zu sich ruft?“ Ihr Lachen klang fast hysterisch. „Hey, dann kann ich doch nur gewinnen, wenn ich springe. Falls ich verrückt bin, will ich so nicht weiterleben. Und wenn ich es nicht bin, dann werde ich bei Owen sein.“
    „Aber ich will nicht, dass du bei mir bist!“, rief Owen aufgebracht. „Wie kommst du nur darauf? Das habe ich doch nie gesagt!“
    „Owen ruft dich, das ist richtig“, erklärte Riley. „Aber nicht zu sich. Du hörst nur Bruchstücke, Finny. Du wehrst dich gegen deine Gabe und versuchst Owen auszublenden.“ Ein kleiner Teil seines Gehirns registrierte, dass er eben das erste Mal selbst von einer Gabe gesprochen hatte. „Öffne dich und lass es zu. Ich verspreche dir, dass du es dann verstehen wirst.“
    Fiona starrte ihn mit geweiteten Augen an.
    Ganz langsam trat Riley wieder einen Schritt vor und als sie nicht darauf reagierte, legte er auch die letzten Meter zurück, bis er neben ihr stand. Unfreiwillig glitt sein Blick über den Rand hinaus in die Tiefe. Sofort drängte ihn sein Instinkt zurückzuweichen, doch stattdessen setzte er sich auf den schneebedeckten Beton. Allerdings ließ er sich dem Abgrund abgewandt nieder, sodass er noch immer festen Boden unter den Füßen hatte. „Vertrau mir“, sagte er eindringlich. „Wehr dich nicht länger, sondern versuche ihm zuzuhören.“
    Tränen rannen über ihr Gesicht und ihre Lippen bebten. Sie schien einen gewaltigen inneren Kampf auszufechten. Doch plötzlich richteten sich ihre Augen über Rileys Schultern hinweg nach oben und weiteten sich ungläubig. „Oh mein Gott“, hauchte sie.
    Verwirrt drehte Riley sich um. Der Anblick war in der Tat faszinierend. Nein, er war geradezu magisch. Kein Wunder, dass Fiona so fassungslos reagierte.
    Schneeflocken lagen auf Owens Kopf, Schultern und Armen, sodass sich seine Kontur deutlich abzeichnete. Immer mehr kamen hinzu, bis sogar Teile seines Gesichts und seiner Brust zu erkennen waren.
    „Hey, seht ihr mich etwa an?“, fragte Owen verdutzt.
    Riley nickte lächelnd. Auch für ihn war das etwas völlig Neues. „Die Sonne muss gerade am Horizont stehen. Dadurch erhältst du Substanz, und zwar solange, bis sie ganz aufgegangen ist.“ Er wandte sich an Fiona, die noch immer die schneebedeckte Silhouette anstarrte. „Du kannst ihn jetzt sogar berühren“, meinte er, stand auf und hielt ihr die Hand entgegen. Ohne zu zögern ergriff Fiona sie, schwang die Beine über die Umrandung und ließ sich in die Höhe ziehen.
    Dann trat sie auf Owen zu und blickte zu ihm auf. „Ich bilde mir das doch nicht nur ein,
    oder?“ Unsicher tasteten ihre Finger über sein Gesicht.
    „Keine Sorge, du bist nicht verrückt, kleine Fee.“ Er lachte auf. „Gott, wie oft habe ich mir gewünscht, dass du mich siehst!“
    Fiona runzelte die Stirn und schüttelte den Kopf. „Ich höre deine Stimme, aber ich verstehe nicht, was du sagst.“
    Riley stellte sich neben sie und umfasste ihre
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