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SOS am Gipfelkreuz

SOS am Gipfelkreuz

Titel: SOS am Gipfelkreuz
Autoren: Ralf Lilienthal
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Satz nach vorne machte. Instinktiv riss Benny noch die Hände hoch, knallte aber schon voll auf Anna und warf sie zu Boden.
    »Aua. Mann, Dorian, was sag ich!? Verflixt! Guck dir mal meine Hände an. Und meine Hose ist auch kaputt«, schimpfte Anna.
    Sie hielt ihre blutig aufgeschürften Handflächen hoch, worauf Dorian sich recht kleinlaut entschuldigte.
    Obwohl auch Benny sauer war, galt seine Sorge inzwischen nur noch dem herannahenden Gewitter. In der Ferne hatte der Himmel einen fahl leuchtenden, schwarz-gelben Ton angenommen, der nichts Gutes verhieß.
    »Sollen wir nicht lieber umkehren? Der Himmel wird immer dunkler. Ich will ja nichts sagen, aber das sieht jetzt wirklich nach Gewitter aus«, warnte Benny.
    Anna war die Enttäuschung ins Gesicht geschrieben.
    »Ja, wir drehen gleich um. Siehst du die hohe Felswand da unten? Da kommen wir sowieso nicht mehrweiter! Lass uns noch bis dorthin gehen, ich hab das Gefühl, da könnten wir besonders schöne Bergkristalle finden!«
    Benny zuckte nur mit den Achseln.
    »Von mir aus. Also dann los.«
    Was nach einem harmlosen Fußmarsch ausgesehen hatte, entpuppte sich als ein ziemlich steiler und beschwerlicher Abstieg. An manchen Stellen reichten sich die drei sogar die Hände, um nicht noch einmal abzurutschen.
    Während Benny immer öfter sorgenvoll zum Himmel schielte, sah Dorian so aus, als würde er einen Sonntagsspaziergang machen. Er pfiff sogar, auch wenn er hin und wieder ins Stolpern kam.
    »Es ist nicht mehr weit!« Anna, die hohe, steile Felswand vor sich, schien erleichtert und begann jetzt immer schneller zu laufen.
    »Vorsichtig, wenn du dir hier den Fuß verstauchst, ist es dunkel, bevor Hilfe kommt!« Benny war so besorgt, wie er klang.
    »Mann, Junge, entspann dich.« Mit großer Geste palaverte Dorian und hielt dabei das Hightech-Gerät seines Vaters in der hocherhobenen Hand.»Wärst besser in der Hütte geblieben, wenn du so viel Schiss   … o Mist   …!«
    Dorian war wild gestikulierend ausgerutscht und ins Straucheln geraten. Um das Gleichgewicht zu halten, ruderte er heftig mit den Armen und ließ dabei vor Schreck das GP S-Gerät los. Alle drei sahen zu, wie das schicke Teil in hohem Bogen durch die Luft segelte und hart zwischen einigen größeren Steinen aufklatschte.
    Dorian wurde sofort panisch. Das teure Gerät seines Vaters hatte sicherlich mehr als nur ein paar Kratzer abbekommen. Ohne auf den Untergrund zu achten, rannte er los.
    »Pass auf, nicht so hektisch   …!«, schrie ihm Benny noch hinterher. Zu spät. Dorian trat auf einen größeren, spitzen Stein und rutschte ab. Dabei machte er einen halben Spagat und sein rechtes Bein verdrehte sich eigenartig. Er schrie vor Schmerz laut auf.
    Doch es kam noch schlimmer.
    Starr vor Entsetzen sahen alle drei, wie sich durch Dorians wilde Bewegungen zuerst ein kleiner Stein in Bewegung gesetzt hatte und dann der von diesemgestützte größere Brocken sich wie in Zeitlupe löste und so unglücklich über Dorians rechten Unterschenkel rollte, dass Dorian hoffnungslos feststeckte.

Panik!
    »Aua, Aua!« Dorians Schmerzensschreie gelten durch das Tal und wurden als Echo von den Wänden zurückgeworfen.
    »Nicht bewegen, warte!«, rief ihm Benny zu.
    Er kletterte so schnell er konnte zu Dorian. Als er sich die Sache von Nahem besah, erkannte er den Ernst der Lage auf einen Blick.
    »Der dicke Brocken drückt auf deinen Unterschenkel. Bleib ganz ruhig, sonst rutscht er vielleicht noch nach.«
    Auch Anna war jetzt bei ihnen und sah verzweifelt auf Dorians verkrümmtes Bein.
    »Was machen wir denn jetzt?«, fragte sie erschrocken.
    »Lass mich mal sehen   …« Benny legte den Kopf schief und dachte nach.
    »Zuerst müssen wir versuchen, den dicken Brocken rechts und links von Dorians Bein mit anderenSteinen zu verkeilen. Damit er auf gar keinen Fall weiterrutschen kann.«
    »Beeilt euch. Das drückt so sehr und tut grauenvoll weh!« Dorians Stimme war leiser geworden, aber er jammerte ununterbrochen weiter.
    »Hilf mir, Anna. Zusammen! Eins, zwei   … drei!«, kommandierte Benny da schon.
    Anna und Benny hatten sich einen etwa fußballgroßen Stein ausgesucht und versuchten, ihn gegen den Felsbrocken zu verkeilen, was aber aufgrund der vielen kleinen Ecken und Kanten gar nicht so einfach war. Als sie gerade einen neuen Anlauf nehmen wollten, erstarrte Anna auf einmal mitten in der Bewegung.
    »Habt ihr das gehört?«
    Ihre erschrockene Stimme ließ bei Dorian die Panik weiter steigen:
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