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SOS am Gipfelkreuz

SOS am Gipfelkreuz

Titel: SOS am Gipfelkreuz
Autoren: Ralf Lilienthal
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»Was denn? Anna. Was haben wir gehört?«
    »Da war ein Knall oder so   … da! Schon wieder.«
    Jetzt hatten auch die beiden Jungs etwas gehört.
    »Das war ein Donner, Benny, ein Donner! Guckt doch mal, wie der Himmel aussieht. Ganz dunkel.Benny, war das ein Donner? Kriegen wir ein Gewitter?« Dorians Stimme überschlug sich.
    Doch Benny brummte nur unverständlich vor sich hin und bückte sich schon wieder zu dem Stein hinab.
    »Was hast du gesagt?« Auch Anna klang jetzt fast hysterisch.
    »Ja. Ich glaube, dass es hier in spätestens einer halben Stunde losgehen wird. Also sollten wir keine Zeit verlieren. Komm, Anna, noch mal!«
    Jetzt ging es besser. Als der Stein die erste Drehung geschafft hatte, konnten sie den Schwung nutzen und ihn in weniger als fünf Minuten gegen den großen Brocken verkeilen.
    »Jetzt den da. Nach rechts. Los. Eins, zwei und   … drei.«
    »Mensch, das waren nur noch tausend Meter, oder?«, schrie Dorian Benny direkt ins Ohr.
    »Kann sein. Aber hör jetzt auf, uns noch nervöser zu machen. Wir müssen dein Bein da rauskriegen, bevor die ersten Blitze runtergehen.«
    Fieberhaft arbeiteten Anna und Benny weiter. Als sie sicher waren, dass der Fels sich nicht mehr weiterbewegen würde, besah sich Benny noch einmal die Stelle, an der Dorians Unterschenkel eingeklemmt war.
    »Wir müssen versuchen, von der anderen Seite so viele Steine wegzuräumen, bis Dorian seinen Fuß wegziehen kann.«
    »Worauf wartet ihr noch?«, drängte Dorian.
    Doch das mussten sich Anna und Benny nicht erst sagen lassen. Eifrig und dennoch vorsichtig gingen sie an die Arbeit. Sie begannen etwa einen Meter von Dorians Bein entfernt damit, systematisch alle Steine wegzunehmen. Zunächst kamen sie nur ganz langsam vorwärts. Als sie dann aber einen etwas größeren Platz freigeräumt hatten, wurde es immer leichter. Am Ende mussten sie die Steine nur noch zur Seite wegschieben.
    »Nicht mehr lange, Dorian. Wenn wir diese drei Brocken weggerollt haben, kannst du dein Bein wieder bewegen. Und was den dicken hier angeht, der   … Oh!«
    Sie hatten sich so auf ihre Arbeit konzentriert, dass keiner von ihnen mehr nach oben geschaut hatte. Umso erschreckender waren die großen Regentropfen,die jetzt mit lautem Platschen niederfielen und auf den hellen Steinen große, dunkle Flecken hinterließen.
    »Macht schnell, ich will hier nicht festhängen, wenn das Gewitter losgeht«, schrie Dorian panisch, während er abwechselnd in den Himmel und auf sein Bein sah.
    Nach ein paar Minuten verbissener Arbeit war es endlich so weit.
    »Versuch mal vorsichtig das Bein zurückzuziehen.« Anna sah Dorian hoffnungsvoll an. Der biss die Zähne zusammen und spannte seine Muskeln an.
    »Ich glaub, es geht, aber ich kann mich kaum bewegen. Könnt ihr das Bein rausziehen?«, jammerte Dorian.
    Aber kaum hatten Benny und Anna sein Bein berührt, schrie er sie schon wieder an: »Aua, Mensch, passt doch auf! Ganz, ganz langsam!«
    »Hey, schnauz uns nicht so an, noch vorsichtiger geht nicht!«, wehrte sich Benny.
    Endlich war es geschafft. Dorian konnte sich hinsetzen und das Bein entlasten. Allerdings wich das Gefühl der Erleichterung ganz schnell neuer Panik.
    Der Regen hatte an Kraft zugenommen. Inzwischen waren sie schon so durchnässt, dass ihre Jacken und Hemden am Körper klebten. Plötzlich wurden sie vom grellen Licht eines Blitzes geblendet und keine drei Sekunden später erfüllte ohrenbetäubender Donner das Tal.
    »Was sollen wir denn jetzt machen, Benny?« Anna sah ihren Freund an, als könne er alle Probleme mit einer Handbewegung einfach zur Seite schieben.
    »Vielleicht gehen wir die Felswand entlang und suchen einen Unterschlupf. Keine Ahnung, ob es hier so was gibt. Außerdem   …«
    Bennys Zögern und sein Gesichtsausdruck machten Anna hellhörig.
    »Was ist?«, hakte sie nach.
    »Ich hab mal irgendwo gelesen, dass man sich in den Bergen bei Gewitter nicht unter einen Felsvorsprung setzen soll«, sagte Benny.
    »Aber warum das denn?«
    »Ich bin nicht sicher, ob ich das verstanden habe. Wenn die Steine nass sind, wirken sie wie Blitzableiter. Wenn der Fels dann irgendwo von einem Blitz getroffen wird, kann sich die Spannung bis zudem Unterschlupf ausbreiten und auf den Menschen überspringen. Klar ist jedenfalls: Solange noch Blitze runterkommen, soll man im Freien bleiben und sich möglichst klein machen.«
    »Aber wir sind doch schon jetzt nass bis auf die Haut. Ich friere. Wie lange sollen wir das denn
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