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SOS am Gipfelkreuz

SOS am Gipfelkreuz

Titel: SOS am Gipfelkreuz
Autoren: Ralf Lilienthal
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schlimmer geworden!«
    »Was? Wie jetzt?« Max Weißhaupts Wut verpuffte und er sackte in sich zusammen wie ein Schlauchboot, aus dem man den Stöpsel herausgezogen hatte.
    »Gehen wir doch erst mal hinein. Die Kinder müssen trockene Kleidung anziehen und etwas Warmes trinken.« Es war Bennys Vater, der den peinlichen Moment überspielte und für einen Umzug ins Haus sorgte.
    Eine knappe Stunde später saßen sämtliche Hüttengäste und die Männer der Bergwacht vor dem lodernden, harzduftenden Kaminfeuer. Es wurde gegessen, getrunken, gelacht und viel erzählt.
    Die drei Kinder saßen in saubere Decken gehüllt etwas abseits beieinander und löffelten eine Tasse heiße Brühe.
    »Mann, bin ich froh, dass wir nicht mehr da unten sind!«
    Anna hatte ausgesprochen, was auch Benny und Dorian dachten. Alle drei schüttelten sich bei der Erinnerung an die dunkle Höhle und ihre pitschnassen Kleider.
    Plötzlich sprang Anna wie von der Tarantel gestochen auf.
    »Mein Stein!«
    Benny und Dorian sahen das Mädchen verständnislos und fast ein wenig besorgt an.
    »Welcher Stein?«, fragten beide gleichzeitig.
    »Als wir da unten in unserer Höhle waren, habe ich mich einmal abgestützt und auf einen merkwürdig eckigen Stein gegriffen. Es war dunkel und ich habe ihn in meine Jackentasche gesteckt. Ich möchte zu gerne wissen, wie er aussieht!«
    »Wo ist er denn?«, wollte Dorian wissen.
    »Ich hoffe, noch immer in der Jackentasche!«
    Da ihre nassen Kleidungsstücke zum Trocknenvor den Kamin aufgehängt waren, hatte Anna ihre Jacke mit einem Griff vom Wäscheständer gezogen, im nächsten Moment den Reißverschluss geöffnet und das Fundstück herausgezogen.
    »Wahnsinn!«
    »Wow!«
    Anna, Benny und Dorian trauten ihren Augen nicht.
    Anna hielt einen wunderbar klaren, schmalen, mehrspitzigen Bergkristall in den zu einer Schale geformten Händen. Während sich nebenan die Erwachsenen lautstark unterhielten, ließen die drei Annas Stein schweigend und unbemerkt von Hand zu Hand wandern.
    »Der ist noch tausendmal toller als meiner«, sagte Benny schließlich.
    »Wisst ihr was?« Annas Augen funkelten. »Das ist unser geheimer Freundschaftskristall! Es kommt mir nämlich so vor, als würden wir uns alle drei schon total lange kennen. Auch wenn ich irrsinnig froh bin, dass unser Abenteuer vorbei ist: Ohne Dorians Unfall und das schreckliche Gewitter wären wir nie Freunde geworden.«
    Dorian und Benny nickten bestätigend und betrachteten andächtig den im Schein des Kaminfeuers funkelnden Stein   – ihren Freundschaftskristall!

Informationen zum Buch
    Während einer mehrtägigen Bergtour von Hütte zu Hütte erkunden Benny, Anna und Dorian die Gegend auf eigene Faust. Ohne dass sie es bemerken, braut sich hinter ihnen ein Gewitter zusammen. Da passiert es: Dorian stürzt so unglücklich, dass er zwischen den Felsen festklemmt. Und plötzlich ist das Unwetter direkt über ihnen   …

Informationen zum Autor
    Ralf Lilienthal
, geboren 1961 in Duisburg, hat einige der in seinen Geschichten erzählten Bergszenen selber erlebt und guckt auch sonst nicht nur aus beruflichen Gründen zum Himmel. Er ist Gartengestalter, Journalist und Schriftsteller und lebt mit seiner Frau und seinen beiden Kindern in Wetter a. d. Ruhr.
     
    Karoline Kehr
, 1964 in Bad Sulzuflen geboren, studierte an der Fachhochschule in Hamburg Illustration und arbeitet seither als freie Illustratorin. Für ihr erstes Bilderbuch ›Ernst stand auf und August blieb liegen‹ erhielt sie den Troisdorfer Bilderbuchpreis. Ihr Bilderbuch ›Schwi- Schwa-Schweinehund‹ war für den Deutschen Jugendliteraturpreis nominiert. Karoline Kehr lebt und arbeitet in Hamburg.
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